Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 136 von 136
Allgemeinen. Die Gemeindewohnungen kosten, kurz gesagt, die Hälfte der
Marktmiete. Wir haben es wieder einmal durchgespielt, was man an Zuschlägen
verlangen könnte, die gesetzlich erlaubt wären. Wie wäre also der Marktpreis,
würden wir sie jetzt alle nach Marktgesichtspunkten vermieten? Da kann man
sagen, im Durchschnitt kostet eine Gemeindewohnung 50 Prozent des
Marktpreises. Das ist gut, weil es ein wertvoller und damit leistbarer Beitrag
in unserer Stadt ist, etwas zu 50 Prozent der möglichen Kosten anzubieten.
Trotzdem wäre ein Mietrechtsgesetz wünschenswert, das nicht auf so
vielen Befristungen aufbaut, dass man eigentlich einen unbefristeten Vertrag
irgendwann einmal als Seltenheit haben wird und nur mehr im Hochpreisniveau
vorfindet, weil der Hauseigentümer dann halt froh ist, dass er da noch jemanden
findet, der länger drinnen bleibt. Gerade im privaten Althaus den unbefristeten
Vertrag wieder zu stärken und nicht die Befristung zum Regelvertrag zu machen,
das scheint mir doch ein sehr wesentliches Anliegen zu sein, auf das auch die
Kammer und andere Interessensorganisationen hingewiesen haben und das ich sehr
unterstützen würde.
Ich glaube nämlich – das kann ich abschließend sagen –, dass wir mit den
Mitteln der Wohnbauförderung
vieles an leistbarem Wohnraum schaffen können, auch an
Qualitätssicherung, an Stadterneuerung, dass wir aber auch Spielregeln
brauchen, wie wir gegen Spekulanten im privaten Althaus vorgehen können. Wir
brauchen Regelwerke, mit deren Hilfe wir Mieter auch in den Bereichen, wo wir
keine Steuergelder einsetzen, weil eben derzeit dort keine Sanierung
durchgeführt wird, schützen können. Dies gerade auch deshalb, weil eben nicht
jeder Wiener die Möglichkeit haben kann, irgendwann in einer Gemeindewohnung zu
wohnen, sondern weil wir verpflichtet sind, uns auch um den anderen Teil der
Wienerinnen und Wiener zu kümmern. Und dabei würde uns ein mieterfreundlicheres
und besseres Mietrecht sehr unterstützen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Zur Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung liegt keine Wortmeldung
mehr vor. Damit ist dieses Kapitel genauso wie der Jahresabschluss der
Unternehmung Stadt Wien – Wiener Wohnen abgeschlossen.
Wir unterbrechen die Sitzung und treffen einander heute um 9 Uhr
zur Beratung der nächsten Geschäftsgruppe. Gute Nacht!
(Unterbrechung der Sitzung
um 0.47 Uhr.)
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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