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Gemeinderat, 5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 89

 

Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Es geht nicht darum, wie lange ich dem Herrn Stadtrat Zeit gebe fürs Taferl-Aufstellen. Die ganze Republik gibt ja einem anderen Landeshauptmann unendlich lange Zeit im Hinblick auf das Aufstellen von Ortstafeln, die ja nach der Straßenverkehrsordnung, wie wir durch Höchstgerichtsurteile wissen, auch ihre entsprechenden Auswirkungen haben. (Heiterkeit und Zwischenrufe bei der SPÖ.) Daher wollen wir die Sachen ja auch im wahrsten Sinne des Wortes im Dorf oder im Ortsgebiet lassen. Ich habe ohnehin nicht die Absicht, mich mit ihm auf die gleiche Stufe zu setzen, ihr seid mit ihm in einer Koalition. Also so gesehen ist das nicht wirklich mein Problem. Ich glaube, dass es in der Zwischenzeit ja nicht einmal ein Problem ausschließlich von Kärnten oder des Kärntner Landeshauptmannes ist, sondern ich glaube, dass es ein Problem der Republik ist, wie man sich da nun in der Tat lächerlich macht. Das ist eine wesentlich ernstere Geschichte, als ob man über Tempo 70 oder 50 redet oder nicht. Das dazu.

 

Aber ich bin vollkommen überzeugt davon, dass für diese spezifischen juristischen Situationen, die sich im Überschneidungsgebiet von Luftreinhaltegesetz und Straßenverkehrsordnung ergeben werden, die MA 46, auch unter juristischem Beistand, ihre entsprechenden Lösungen finden wird und dass wir gemäß dem Gebot der Vernunft, das wir vorhin angesprochen haben, dieses Problem auch lösen werden.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön. Somit ist die 1. Anfrage beantwortet.

 

Wir kommen zur 2. Anfrage (FSP - 00212-2006/0001 - KSP/GM), die von Herrn GR Niedermühlbichler an den Herrn Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft gerichtet ist. (Welche nachhaltigen Projekte umfasst das Mozartjahr 2006?)

 

Bitte um Beantwortung.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Sehr geehrter Herr Gemeinderat, Sie fragen, welche nachhaltigen Projekte das Mozartjahr umfasst. Das ist natürlich eine ganze Menge, und den vielen jungen Besucherinnen und Besuchern auf der Galerie sei vielleicht auch gesagt, dass wir dieses Mozartjahr von Seiten der Stadt Wien mit einem Betrag von immerhin 30 Millionen EUR unterstützen. Das ist natürlich eine ganze Menge Geld, und viele Menschen fragen: Was geschieht damit und warum machen wir das?

 

Ich meine, das wir eigentlich von Haus aus – zu Recht, glaube ich – damit gerechnet haben, dass Wien als eine Kulturstadt diesen Anlass des Geburtstages von Mozart nicht verstreichen lassen kann, ohne zusätzlich Impulse, nachhaltige Impulse für die Kultur in dieser Stadt zu geben. Daher war es unser Bestreben von Anfang an, nicht kurzlebige Events zu machen in diesem Jahr, nicht ein Abspielen von allen Werken Mozarts – das passiert in Wien ohnedies; in Wien wird Jahr für Jahr Mozart auf höchstem Niveau gespielt –, und es geht offen gestanden auch nicht nur um die Persönlichkeit, das Genie und den Musiker Mozart, sondern weit darüber hinaus. Es geht um die Musikstadt Wien, es geht darum, dass man zusätzliche künstlerische und kulturelle Impulse setzt, und es geht darum, dass man es gewissermaßen im Geiste auch der Aufklärung und der Weltoffenheit in Wien zusätzlich ermöglicht, dass Kunst geschaffen werden kann, die nachhaltige Wirkung hat.

 

Die künstlerische Vielfalt, die die Wienerinnen und Wiener und viele Besucherinnen und Besucher im Laufe des Jahres erwarten dürfen, wird Mozarts Epoche nicht enzyklopädisch, nicht abstrakt aufbereiten, sondern in konkreten Bezügen zum heutigen Leben erschließen und für möglichst viele Menschen auch erlebbar machen. Wir wollen – das ist ganz wichtig – vor allem auch an die zeitgenössische Kunst herantreten und über Aufträge an Designerinnen und Designer, an Künstlerinnen und Künstler, an Agenturen diese zusätzlichen Impulse schaffen und – ganz abgesehen vom Image, das international zusätzlich generiert wird – auch die Verbindung der Musikstadt Wien, die Verbindung zwischen Wien und Musik, zwischen Wien und Kunst stärken.

 

Ich glaube, es würde ein bisschen zu weit führen, heute die Fülle der Ereignisse, der Veranstaltungen und der Initiativen, die geplant sind und die ja nunmehr auch auf über 400 Seiten eines Almanachs nachzulesen sind, im Einzelnen aufzulisten. Es ist auch nicht leicht, aus dieser Fülle einige wenige im Kontext der Nachhaltigkeit herauszugreifen. Im Grunde genommen steht ja das gesamte Konzept im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit. Das heißt, dass wir nicht einmal Geld geben für eine Einzelinitiative, sondern dass das auch weit über das Jahr 2006 hinaus wirken soll.

 

Nehmen wir nur die wesentlichen Eckpunkte dieses Mozartjahres. Etwa die Tatsache, dass die Stadt Wien es unternimmt, ein Theater neu zu widmen, mit so genannter ernster – unter Anführungszeichen – Musik zu bespielen, nämlich das Theater an der Wien, und damit ein zusätzliches Angebot zu schaffen; oder natürlich auch die Eröffnung des Mozarthauses, die übermorgen stattfinden wird. Wir haben den 250. Geburtstag zum Anlass genommen, eines jener Häuser, in denen Mozart gelebt hat, zu einem Zentrum für Musik und Kultur umzugestalten. Im Übrigen ist dies ein, glaube ich, sehr interessantes PPP-Modell, also eine Privat Public Partnership, bei dem zwischen dem Wien Museum, dem Mozartjahr, einer Bank und der Wien Holding in kürzester Zeit ein, wie ich meine, sehr erfolgreiches Modell entwickelt wurde, sodass man in der Innenstadt an einem bestimmten Ort Mozart und vor allem die Musik und Kunst erleben kann.

 

Was mir besonders wichtig ist, ist, dass dieses Jahr auch zahlreiche Auftragswerke aus allen künstlerischen Genres umfasst, das heißt, dass wir natürlich auch die zeitgenössische Kunst damit bedenken wollen. Das umfasst Kammermusik, Theaterstücke, Orchesterwerke, Opern, Filme und vieles andere mehr.

 

Erwähnenswert ist meiner Meinung nach natürlich auch das Festival "New Crowned Hope" von Peter Sellars, in dem versucht wird, auch die internationale Kunstszene in Wien und für Wien einzubinden, aber auch auf

 

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