Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 89
Natürlich wird sie sich ausreden, dass das eine Bundesverordnung war. Interessanterweise hat dann der, der das produzieren will, seine jährliche Tonnage – wie wir auch wissen – ganz plötzlich von 900 000 auf 240 000 t reduziert, denn hinsichtlich der UVP-Richtlinie des Bundes hätte es bei 900 000 t sehr wohl ein UVP-Verfahren geben müssen.
Ich bin der Meinung, man sollte in Zukunft der
Gewerbebehörde und dem Magistrat in Simmering sehr wohl auf die Finger schauen,
welche Mengen dort tagtäglich, monatlich und jährlich wirklich produziert
werden. Ich glaube nämlich nicht, dass es bei 240 000 t bleiben wird, das
wäre für den Betreiber nämlich kein Geschäft. Er wird vermutlich um die
800 000 oder 900 000 t produzieren. Frau Stadträtin! Das werden
wir uns im nächsten Jahr anschauen, das kann man nämlich vergleichen. Da wird
nämlich das Gleiche produziert: 20 t Feinstaub werden dort über Wien hinaus
geblasen. Zugleich streiten wir hier, und Sie wollen uns einreden, dass auf 21
Straßen, deren Anzahl jetzt auf 10 reduziert wurde, durch Tempo 50 der
Feinstaub reduziert wird. Das ist ja lächerlich, Frau Stadträtin! (Beifall bei der FPÖ.)
Im Zeitraffer erzähle ich, wie es dann weiterging:
Erst gab es ein bisschen eine Pause. Dann war es offensichtlich ein
Wahlkampfschlager der SPÖ. Der ist mir wirklich entgangen! Ich habe alles sehr
genau gelesen, was die SPÖ so schreibt, denn man sollte ja wissen, was der
politische Mitbewerber macht. Aber es sind eben nicht alle Maßnahmen gescheit,
die man fordert. Diese Facette ist mir aber wirklich nicht aufgefallen,
wahrscheinlich war sie irgendwo hinten versteckt, dass man es gar nicht liest.
Aber 29. November ging es aber plötzlich echt los: Am
29. November hat Herr StR Schicker, offensichtlich getrieben von Frau
StRin Sima, gesagt: Ab 2006 gilt in Wien Tempo 50. – Das hat er ganz
locker hier gesagt, und dann hat er noch gesagt, dass wir doch froh sein
sollen, weil die Experten im Umweltressort festgestellt haben, dass es noch
viel besser wäre, in ganz Wien nur 30 zu fahren, weil das echte Auswirkungen
hätte.
Ich bin Ihnen ja eh sehr dankbar, dass er das nicht
gemacht hat! Aber immerhin hat er gesagt, dass 50 generell die erlaubte
Höchstgeschwindigkeit auf dem gesamten Landesgebiet sein soll. Auch hier irrte
er schon damals, da rechtlich das Landesgebiet und das Ortsgebiet ja immer noch
zwei verschiedene Dinge sind. Daher war schon damals die Aussage falsch, man
hat sich aber offensichtlich durch alle Magistratsdienststellen und
Rechtsabteilungen ein bisschen durchgeschwindelt, und man weiß auch heute noch
immer nicht, wo man welche Tafeln wann aufstellen wird.
Dann sagte Herr StR Schicker, und das ist
interessant: „Zur Zeit werden ca 1 000 50 km-Schilder in Wien
aufgestellt.“ Das ist deswegen interessant, denn am Schluss kommen wir zu den
Kosten. Der Leiter der MA 46, Herr Dipl Ing Peter Lenz, der
in meinen Ausführungen noch öfters vorkommen wird, ist ein ganz besonderer
Interpret dieser Sache. Er redet immer von 200 bis 300 Tafeln. Da stimmt doch
irgendetwas nicht! Auch das werden wir uns einmal genau anschauen. Ich glaube,
die Kosten belaufen sich schon auf 450 000 EUR.
Herr Bürgermeister! Sie haben in einer Antwort einmal
gesagt: „Wenn das wirklich 450 000 EUR sind, dann hetze ich denen das
Kontrollamt aufs G’nack!“ – Das ist gut, denn das haben Sie jetzt eh
gemacht! Sie hätten allerdings nur Ihren Stadtrat und Ihre Abgeordneten fragen
brauchen. Sie haben damals ja die 450 000 EUR beschlossen, dazu gibt
es einen Akt, das kann jeder nachlesen. Dazu brauche ich das Kontrollamt nicht.
Ich brauche das Kontrollamt nur, um nachzuschauen, ob die 450 000
überhaupt gerechtfertigt sind.
Und wie man auf die Million kommt, ist auch ganz
einfach. Damals haben Sie wiederum den anderen Akt nicht gelesen, Herr Kollege
Valentin! Es gab damals nämlich auch noch einen anderen Akt, und zwar
betreffend den Nachschuss für die Verkehrsleitzentrale für die Umstellung der
Ampeln in der Höhe von 840 000 EUR. Daher sind wir mit einer Million
sehr friedlich und sehr kulant. Es sind nämlich mehr als eine Million, und das
Kontrollamt wird ebenfalls prüfen, inwiefern diese Umrüstung mit der
50 km-Verordnung zusammenpasst.
Meine Damen und Herren! Dann ging es weiter. Am
13.12. fand man schon überall Artikel. Jeder von den Genossen hat sich bemüßigt
gefühlt, Interviews zu geben. Jeder hat gemerkt, dass da irgendetwas schief
rennt. Man ist aber voll auf Linie geblieben, wie das halt so ist.
Am Dienstag, 13. Dezember, steht zu lesen: „Bis
Mittwoch, 14. Dezember, soll die Umrüstung abgeschlossen sein, verspricht
die MA 46, obwohl das Gesetz erst mit 1. Jänner in Kraft
tritt.“ – Und da waren wir schon in der ersten Bredouille! Man hat nämlich
Verkehrsschilder aufgestellt und die anderen abmontiert, aber leider gilt die
Verordnung ja erst ab 1. Jänner. Was also tun? – Das war eigentlich
nicht so klar. Man hat sich gedacht: Jetzt kommt eh Weihnachten. Keiner fährt
spazieren. Die Polizei wird schon nicht strafen. Und im nächsten Jahr geht es
dann los.
Außerdem konnte man zu diesem Zeitpunkt noch
100 fahren, zum Beispiel auf den Straßen zwischen Landesgrenze und
Ortsgebiet. Das kam noch dazu, das hat aber auch niemand so richtig realisiert.
Es wurde gesagt, dass die Ampelregelung, die ganz wichtig
ist, damit die Grünphase mit der neuen Regelung durchgehen kann, erst Anfang
nächsten Jahres angepasst wird. – Das haben wir alle gehört, aber keiner
hat es geglaubt, und Recht haben wir gehabt! Die Ampelphase ist nämlich nie
angepasst worden. Und der Chef der MA 46, Dipl Ing Lenz, der
eigentlich wissen müsste, wie Ampelphasen statistisch und EDV-mäßig geregelt
werden, sagt: „Zwischen 50 und 60 ist der Unterschied ja nicht so groß.“ –
Meine Damen und Herren! Da sollen Grünphasen gemacht werden, und der Chef, der
dafür zuständig ist, sagt, dass es eh wurscht ist, ob man 50 oder 60
fährt. – Da wird man dann ja erst recht bei Rot stehen, wenn der eine 50
und der andere 60 fährt. So etwas habe ich überhaupt noch nicht gehört, das
dürfte einem Spitzenbeamten nicht passieren!
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