Gemeinderat,
7. Sitzung vom 31.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 52
ein wenig Nachvollziehbarkeit gewährleistet.
Da es sich, wie gesagt, um einen Rahmenbetrag und um
eine Blankovollmacht handelt, werden wir dieses Aktenstück ablehnen. - Danke
schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Nächste Rednerin ist Frau GRin Mag Straubinger.
- Bitte.
GRin Mag Sybille Straubinger
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Herr Mag Stefan, ich diskutiere jetzt ja nicht die
Qualität mit Ihnen, ich diskutiere nicht über die Qualität dieser Projekte. Ich
glaube, da sind wir sehr unterschiedlicher Meinung. Im Gegensatz zu Ihnen finde
ich die Projekte sehr spannend und auch sehr gut ausgewählt. Projekte wie das
"add on" am Wallensteinplatz, auch das "Gürtel on air", das
"Entrée" des Theaters an der Wien sind es... (GR Mag Harald
STEFAN: Von dem ich nicht gesprochen habe!) Nein, aber das
Salvador-Allende-Denkmal - auch dazu kann ich durchaus stehen, auch wenn und
gerade weil es ein politisches Statement ist.
Bezüglich des Rahmenbetrags: Sie haben das auch im
Gemeinderatsausschuss angesprochen. Sie wissen, dass diese Rücklage von
500 000 oder 600 000 EUR aus dem Jahr 2004 stammt, also aus dem
Jahr, in dem der Beirat gegründet wurde und die Arbeit aufgenommen worden ist.
Das heißt, im ersten Jahr des Bestehens war er natürlich auch damit
konfrontiert, eine Organisationsstruktur aufbauen zu müssen. Es wurden sozusagen
übergreifend Arbeitsprozesse in Gang gesetzt, weil das ja auch etwas ist, was
mit der Stadtplanung und mit dem Wohnbauressort verwirklicht wird. Es ist aus
dem Akt auch ersichtlich, dass es aufgrund der durchaus großen Arbeitsleistung,
die dahinter steckt - für die Planung, Ausschreibung und Umsetzung solcher
Projekte -, einen eigenen Dienstposten gibt, um hier auch mehr abwickeln zu
können.
Das heißt - und Sie haben es gesagt -, von den Großprojekten
aus dem Jahr 2005 werden einige erst 2006 realisiert, zum Beispiel die
Westpassage am Karlsplatz, die ausgeschrieben wurde, oder das Mahnmal für
homosexuelle und transgener Opfer des Nationalsozialismus,
das ein sehr wichtiges, auch ressortübergreifende Projekt ist und eine Periode
von sieben Jahren, aber eine sehr wichtige und prägende Periode thematisiert
und vor allem eine Gruppe thematisiert, die bisher noch nicht oder zu wenig
auch in der Öffentlichkeit thematisiert worden ist.
Im Ausschuss wurde auch kurz angesprochen, dass diese
Rücklage jetzt für Großprojekte verwendet wird. Wenn es zu weiteren Rücklagen
kommen sollte - das heißt, wenn das etwas ist, was sich jedes Jahr weiterzieht
-, dann wird man sicher über eine andere Vorgehensweise sprechen können. An
sich hat dieser Rahmenbetrag natürlich auch den Sinn, dass der Beirat weiß, mit
welcher Summe er rechnen kann, und damit der Beirat auch weiß, wie er für ein
Jahr planen kann. Die Vorgehensweise ist insofern sicher sinnvoll, als sie eine
unbürokratischere und flexiblere Handhabung und vor allem auch eine
konzentriertere Planung ermöglicht. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Es ist niemand mehr zum Wort gemeldet.
Die Frau Berichterstatterin hat auf das Schlusswort
verzichtet.
Wir kommen somit gleich zur Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren für die
Postnummer 25 ist, bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist
mehrheitlich, mit den Stimmen der Sozialdemokraten und der GRÜNEN, so
beschlossen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 27 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an Unit F,
Verein zur Förderung zeitgenössischer Mode.
Die Berichterstatterin, Frau Mag Straubinger, wird
einleiten.
Berichterstatterin GRin Mag Sybille Straubinger: Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke schön.
- Die Debatte ist eröffnet.
Herr Ing Mag Dworak hat
sich zum Wort gemeldet. - Bitte.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Wir sehen die Förderung der
zeitgenössischen Mode als einen wichtigen kulturpolitischen Auftrag an.
Wir mussten jedoch im Subventionsansuchen von Unit F, Verein zur Förderung
zeitgenössischer Mode, der von einer Fachjury dazu ausgewählt wurde, eine
öffentlich zugängliche Infrastruktur im Bereich Modedesign aufzubauen, leider
feststellen, dass der Verein, der diese Förderung durchführen soll, nicht
wirtschaften kann.
Aus den vorgelegten Unterlagen lässt sich nicht
erkennen, wie eine Entschuldung für diesen Verein umgesetzt werden kann. Für
2006 wird eine Jahressubvention seitens der MA 7 von 136 000 EUR
zugesagt, obwohl vom Verein 180 000 EUR beantragt worden sind. Neben
dem Modepreis von 10 000 EUR soll es noch einen Zuschuss für die
Entschuldung von 50 000 EUR geben, was die Gesamtförderung von
196 000 EUR, wie sie im Akt steht, ergibt. Derzeit hat der Verein
aber bereits 96 197 EUR Schulden, und es gibt hier kein
Sanierungskonzept.
Unklar ist uns auch die Situation der mehrjährigen
Jahressubventionsvereinbarung, die früher für diesen Verein geherrscht hat. Er
hat diese mehrjährige Vereinbarung Ende 2002 abgelehnt, sodass jedes Jahr aufs
Neue über die strukturellen und wirtschaftlichen Probleme des Vereins
Unit F diskutiert werden muss.
Der Verein benötigt für 2006
allein 600 000 EUR - dies geht aus den vorliegenden Unterlagen hervor
-, aber weit und breit ist nichts von einem nachhaltigen Sanierungskonzept zu
erkennen. Im Antrag steht nur, dass für die Gesamtkosten von rund
1 Million EUR 240 000 EUR vom Bund kommen sollen, der Rest soll
durch Sponsoren und Eigenleistung gedeckt werden. Mehr als 40 Prozent der
Mittel werden allein für den laufenden
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