Gemeinderat,
8. Sitzung vom 24.04.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 57
Amtsf
StRin Mag Renate Brauner: Frau Gemeinderätin!
Ich wurde bisher nicht gefragt, ob es gesundheitsgefährdend ist, wenn
man in den Hundekot steigt, sondern es wurde die Frage der sachgemäßen Verwendung
des Sackerls und dessen Normierung an mich gerichtet. Ich glaube aber, über die
Frage, was das hygienisch bedeutet, gibt es wenig Differenzen zwischen Experten
und Expertinnen, weil Familien mit Kindern im Park immer damit konfrontiert
sind, dass Kinder, wenn sie spielen, auch in den Hundekot greifen und wir alle
wissen, dass Kinder nicht alle zwei Minuten geduscht werden. Ich denke also,
dass es aus gesundheitspolitischer und hygienischer Sicht überhaupt keine Frage
ist, dass wir alles daransetzen, um die Belästigung durch Hundekot, vor allem
für spielende Kinder, hintanzusetzen. Das passiert ja auch.
Ich könnte Ihnen jetzt, weil ich mich auch darüber informiert habe, alle
Maßnahmen aufzählen, die seitens meiner Kollegin im Umweltressort gesetzt werden
und die noch geplant sind, aber Sie kennen sie alle. Das heißt, das ist meiner
Meinung nach aus Sicht der Hygiene und der Gesundheit überhaupt keine Frage,
dass es jedenfalls gut ist, diesem Weg und dieser Empfehlung der Frau
Stadträtin zu folgen. Die Alternative, nichts dagegen zu tun und dass wir, wenn
nichts passieren würde, Spielplätze oder Parks verschmutzt haben, ist aus
hygienischer und gesundheitlicher Sicht, im Besonderen für die Kinder, aber
auch für die Erwachsenen, jedenfalls eine größere Belastung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die nächste
Zusatzfrage, Herr GR Parzer, bitte.
GR Robert Parzer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Frau Stadträtin!
Danke für Ihre Ausführungen bezüglich Hygiene und Gesundheit.
Aber ich glaube, wir können das nicht so wegwischen. Der Hundekot ist
und bleibt ein Thema in Wien. Sie sehen es in den großen Tageszeitungen, es
wird laufend darüber geschrieben. Es gibt 130 000 Unterschriften, die
an den Bürgermeister herangetragen wurden. Also es ist nicht so eine kleine
Frage, die wir einfach übergehen und wo wir sagen, das macht die Frau Sima und
das macht die Frau Brauner. So geht es nicht!
Für mich ist das ein allgemeines Problem. Das heißt, das Aufstellen von
Behältern für den Hundekot ist eine dringliche Frage. Ich würde sie vor allem
auf Kinderspielplätzen aufstellen. Das ist etwas ganz Wichtiges, damit die
Hunde ihre Notdurft nicht in den Sandkästen verrichten. – Nummer 1. (GRin Mag Alev Korun: Die Hunde haben dort
überhaupt nichts verloren!)
Nummer 2 muss eine Hygiene gewährleistet sein, dass diese Kübel,
Herr Blind hat es angefragt, nicht zu stinken anfangen. Von Papierkörben will
ich nicht reden, da bin ich bei Ihnen, dass ich sage, die Intelligenz der
Österreicher oder der Wiener ist doch so weit, dass sie das nicht in den
Papierkörben entsorgen werden. Ich glaube, wir sollten Maßnahmen treffen oder
uns in der Stadt überlegen, wie wir diesen Hundekot wirklich schneller
beseitigen können. Nicht durch höhere Strafen, das ist, glaube ich, nicht das
Zielführende.
Zielführend wäre, solche Kübel aufzustellen und einen Plan zu erstellen,
damit die Hundebesitzer nicht herumirren, wie wenn sie einen Postkasten suchen
müssen, sondern dass wirklich der Hundekot entsorgt wird, damit wir eine reine
und schöne Stadt haben.
Ich würde Sie bitten, dafür Sorge zu tragen und frage Sie, ob Sie mit
Frau Sima auch diesbezüglich sprechen können, dass es hier ein Mittel für diese
Entsorgung in nächster Zeit geben wird.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Frau Stadträtin,
bitte.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Herr Gemeinderat!
Ich sage es noch einmal: Ich bin in dieser Stadt
weder für die Aufstellung von Mistkübeln noch für deren Reinigung zuständig.
Wenn Sie sagen, es ist ein allgemeines Problem, das uns alle angeht, gebe ich
Ihnen Recht und lade Sie ein, konstruktive Vorschläge zu bringen. Die
Vorschläge, die Sie jetzt gemacht haben, nämlich, dass die Möglichkeiten
geschaffen werden sollen, um den Hundekot auf eine hygienische Art und Weise,
eben mit diesen Säckchen, möglich zu machen, ist da, ist erfolgt. Das ist
passiert. Es kümmert sich das Umweltressort, das auch für die Abfallvermeidung
und für die Abfallbeseitigung zuständig ist, intensivst darum.
Ich denke, dass hier versucht wird, einen vernünftigen Weg zu gehen,
aber das ändert nichts daran, wer in dieser Stadt wofür zuständig ist. Ich kann
Ihnen nicht versprechen, dass wir mehr Kübel der MA 48 aufstellen werden,
weil ich nicht für die MA 48 zuständig bin. Ich weiß aber, dass die Frau
StRin Sima da sehr engagiert ist. Ich kann Ihnen auch nicht versprechen, dass
mehr gereinigt wird, weil ich nicht dafür zuständig bin.
Ich denke, mein Ressort ist ein so großes und würde doch bitten, wenn
man gerne mit mir diskutieren möchte, dass es genug Alternativen gibt, um mit
mir in Bereichen zu sprechen, für die ich auch zuständig bin. Mein Ressort ist
nicht so klein, dass einem da nichts einfallen könnte.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR Blind, bitte.
GR Kurth-Bodo Blind (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Frau Stadträtin!
So leicht, Frau Stadträtin, wie Sie es sich tun, tun es sich viele
Stadträte der Sozialdemokraten und sagen: „Ich bin nicht zuständig." Sie
sind für Hygiene zuständig. Sie sind zwar nicht dafür zuständig, wie viele
Mistkübel aufgestellt werden, aber Sie sind für Hygiene zuständig und es gibt
halt leider Themen, und das sind viele Themen in der Stadt, die
ressortübergreifend sind, wo zwei, drei Stadträte für ein Thema zuständig sind.
Das müssten Sie halt zur Kenntnis nehmen.
Es gibt gescheite Leute im
Rathaus. Oder es hat gescheite Leute im Rathaus gegeben. Denn es steht auf
Seite II/105 im Handbuch der Stadt Wien, dass Kadaver, Stallmist und
Fäkalien keineswegs in diese Mistkübel dürfen, und zwar auf Grund der Hygiene.
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