Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 118
Verpflichtungen aus dem Stabilitätspakt nicht nachkommen, und daher wäre die Situation, was die Einhaltung der Maastricht-Kriterien betrifft, österreichweit zunehmend ein Problem.
Wie immer man das beurteilt: Ich kann Ihnen
versichern, wir haben unseren Maastricht-Überschuss lupenrein dargestellt,
haben aber anders - und es ist, glaube ich, in dem Zusammenhang auch wichtig,
das zu sagen - die Frage des Maastricht-Überschusses nie als die zentrale
Herausforderung gesehen, daher sehen wir ihn auch nicht als den wichtigsten
Punkt des Rechnungsabschlusses. Um vieles wichtiger ist, meine sehr geehrten
Damen und Herren, dass es auch 2005 gelungen ist, die Finanzmittel zur
Verfügung zu stellen, die notwendig gewesen sind, um in gewissen Bereichen
massiv aufzustocken.
Wenn ich daran denke, welche Höhe beispielsweise die
Investitionssteigerung im Gesundheitsbereich erreicht hat, wie weit sich etwa im
Sozialbereich zusätzliche Mittel als notwendig erwiesen haben und dass auch
zusätzliche Mittel im Bereich der Bewältigung der Probleme der Migration
notwendig sind - einschließlich der Schulfragen -, dann sieht man, dass es
eigentlich die zentrale Botschaft des Rechnungsabschlusses ist, dass es uns
gelungen ist, diese wichtigen kommunalen Aufgaben, die den Bürgern
wahrscheinlich um ein Vielfaches wichtiger sind als die Frage, ob ein
Maastricht-Überschuss abgeliefert werden konnte oder nicht, erfüllt zu haben
und geleistet zu haben, ohne dass es zu Warteschlangen gekommen ist, ohne dass
es zu Qualitätseinbußen gekommen ist, und das alles, wie gesagt, bei stabilen
Verhältnissen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben aus
dem Stadthaushalt des Jahres 2005 1,524 Milliarden investiert. Das
bedeutet gegenüber dem Rechnungsabschluss des Jahres 2004 eine Steigerung
von 12 Prozent.
Bei der Gelegenheit möchte ich gleich auf etwas
aufmerksam machen, weil ich den oppositionellen Anmerkungen entnommen habe, dass
hier wieder einmal der Voranschlag mit dem Rechnungsabschluss verglichen wird.
Das ist natürlich nicht dasselbe! Man kann immer nur Rechnungsabschluss mit
Rechnungsabschluss vergleichen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese hohe
Investitionsquote war wichtig für die Wiener Wirtschaft, ja ich würde sagen,
für die österreichische Wirtschaft, in einer Zeit, in der es notwendig war, den
sanften Konjunkturaufschwung zu unterstützen, wobei wir gerade dem Bau- und
Baunebengewerbe wichtige Mittel zur Verfügung stellen konnten. Aus dem Budget
sind etwa 1,6 Milliarden in diesen Bereich hineingeflossen, und ich
spreche jetzt nicht von jenen Investitionen, die sich in den Wirtschaftsplänen
unserer Unternehmen befinden.
Das war gerade für die Bauwirtschaft auch deswegen
wichtig, meine sehr geehrten Damen und Herren, weil im Jahr 2005 die
privaten Investitionen eigentlich ausgelassen haben. Daher war es umso
wichtiger, dass die öffentliche Hand in dem Bereich investiert hat. Es wäre der
österreichischen Bauwirtschaft noch um vieles besser gegangen, wenn diesem
Beispiel der Wiener Budgetpolitik auch andere Gebietskörperschaften in höherem
Maße gefolgt wären.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese
1,524 Milliarden EUR bedeuten aber auch eine Investitionsquote von
15,8 Prozent. Das ist die höchste Investitionsquote, die die Stadt in den
letzten Jahrzehnten, also in den überschaubaren Zeiträumen, zustande gebracht
hat! Und es ist ein Vielfaches von dem, was andere Gebietskörperschaften als
Investitionsquote aufweisen.
Die Investitionsquote sagt aber auch etwas über die
Struktur des Budgets und des Stadthaushaltes aus. Es bedeutet nämlich im
Klartext, dass wir mehr Geld für zukunftsorientierte Investitionen und weniger
Geld für den laufenden Haushalt aufgewendet haben. Damit stehen wir eindeutig
besser da als beispielsweise der Bundeshaushalt, von dem man das in keiner
Weise sagen kann.
Hand in Hand mit dieser Entwicklung der
Investitionsquote und der Struktur des Wiener Stadthaushaltes geht auch eine
deutliche Effizienzsteigerung beim Personaleinsatz. Wenn man den
Personaleinsatz der Stadt, also des Magistrats und der Unternehmungen der
Stadt, Wiener Wohnen und KAV, nach Vollzeitäquivalenten berechnet - dies ist
deswegen notwendig, weil wir einen nicht unwesentlichen Teil an
Teilzeitbeschäftigten haben -, dann stellen wir fest, dass wir im Zeitraum der
Jahre 2000 bis 2005 diese Vollzeitäquivalente von 59 331 auf
57 894 reduzieren konnten, und zwar, noch einmal, ohne Qualitätseinbuße,
ohne eine Verlängerung der Warteschlangen oder überhaupt ohne Warteschlangen
bei den Ämtern der Stadt Wien! Dies geschah überdies vor dem Hintergrund, dass
in diesen Jahren die Bundesregierung eine Fülle von zusätzlichen
Verwaltungsaufgaben der Stadt umgehängt hat und dass in Teilbereichen wie etwa
dem Sozialbereich durch die steigende Zahl der Sozialhilfebedürftigen ein
erhöhter Personalaufwand notwendig geworden ist.
In demselben Zeitraum, in dem es uns gelungen ist,
die Vollzeitäquivalente zu reduzieren, haben wir 257 zusätzliche
Dienstposten geschaffen. Das heißt, ungeachtet dieses notwendigen Auffangens
von Mehrarbeit ist es durch Effizienzsteigerungen gelungen, den Personalstand
zumindest stabil zu halten. Ich möchte jetzt gar nicht davon sprechen, dass es
punktuell auch zu deutlichen Einsparungen gekommen ist. Ich denke, dass auch
das ein gutes Beispiel für die gut geführte Verwaltung der Stadt ist. Es ist
auch ein gutes Beispiel dafür, wie man zukunftsorientiert in einer
Gebietskörperschaft den Haushalt gestalten und führen soll.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Nicht von ungefähr attestiert uns mittlerweile seit mehreren Jahren der
renommierte englische Unternehmensberater Mercer einen Spitzenwert in der
Lebensqualität. Aufgeschlüsselt nach einer Reihe von Beurteilungskriterien -
ich glaube, es sind 38 Kriterien -, die von der Infrastruktur über die
Sicherheit bis hin zur sozialen Stabilität und so weiter reichen, attestiert er
uns diesen Spitzenplatz in der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular