Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 118
gemeinnütziges Beschäftigungsprojekt für junge
SozialhilfeempfängerInnen und RichtungsergänzungsbezieherInnen vorzubereiten,
um auch da einen weiteren Beitrag zu leisten, diesen Menschen eine Perspektive,
eine Chance am Arbeitsmarkt zu geben.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Kampf gegen die
Jugendarbeitslosigkeit. Wir haben als Bundesland und als Stadt unseren Beitrag
dazu geleistet, jungen Menschen eine Ausbildung zu garantieren und ihnen damit
eine berufliche Zukunft zu geben, einen Platz in der Gesellschaft zu sichern
und ihnen ein Leben in Menschenwürde und mit Selbstwertgefühl möglich zu
machen. Die Sicherung von Ausbildungsplätzen für Jugendliche und die
Unterstützung von Jugendlichen beim Einstieg ins Berufsleben hat in unserer
Arbeitsmarktpolitik höchste Priorität. Auf die integrationspolitische Dimension
hat der VBgm Sepp Rieder bereits hingewiesen. Wir setzen bei der Unterstützung
von Jugendlichen beim Eintritt in die Berufsausbildung beziehungsweise in den
Arbeitsmarkt auf eine sehr abgestimmte Vorgangsweise, beziehen da alle
beteiligten Organisationen ein und sind auch sehr, sehr stolz auf die Erfolge
des von uns eingeführten Instruments im Jahr 2004, nämlich auf das
“Landesforum für Lehrlingsausbildung“.
Ich darf eine Zahl wiederholen: Vom WAFF wurden im
Jahr 2005 insgesamt 4 341 Jugendliche beim Berufseinstieg
unterstützt und davon der größte Teil über das Auffangnetz Jugendliche. Die
qualitätsvolle und ausreichende Ausgestaltung dieses Auffangnetzes hat
natürlich unsere größte Aufmerksamkeit. Darüber hinaus gab es 2005 die
Vorbereitungen für 1 000 Ausbildungsplätze in Lehrlingsstiftungen.
Auch darauf wurde schon hingewiesen. Lehrlingsstiftungen sind auf die gesamte
Lehrzeit bis hin zur Lehrabschlussprüfung ausgelegt und sollen vor allem für
innovative Berufe für Frauen, für Berufe mit besonders arbeitsmarktpolitischer
Nachfrage und für zukunftsorientierte Berufe angeboten werden.
Darüber hinaus förderte der WAFF 2005 natürlich
eine Reihe von Unterstützungen zum Berufseintritt von Jugendlichen und mit dem 5-Punkte-Programm,
das von VBgm Sepp Rieder schon dargestellt wurde, bieten wir den Jungen die
Perspektive, die sie brauchen.
Mein nächstes Thema sind die neuen
Beschäftigungsformen. Die Beschäftigungsentwicklung in Wien war 2005 von
einem mäßigen Wachstum der Standardbeschäftigung und einem stärkeren Zuwachs
bei den neuen Erwerbsformen gekennzeichnet. Wir haben uns mit dieser Frage
politisch intensiv auseinander gesetzt und fragen uns, ob es hingenommen werden
muss, dass Menschen zunehmend in diesen geringfügigen Beschäftigungen arbeiten
und leben müssen und mit dem Einkommen daraus meistens kein Auskommen finden.
Es mag schon sein,
dass ein Teil davon wirtschaftlichen Entwicklungen sozusagen zuzuführen ist,
aber letztendlich braucht es hier eine Strategie, mit der wir der Entwicklung
gegensteuern. Wien ist da sehr aktiv, das ist auch schon ausgeführt worden. Das
Bildungskonto gilt auch für neue Selbstständige im WAFF. Es gibt zahlreiche
Förderprogramme, die von diesen Menschen in den neuen Beschäftigungsformen auch
konsumiert werden können. Kleinstunternehmen werden gefördert. Die
Infrastrukturunterstützung des WAFF geht natürlich auch an diese sehr kleinen.
oft Einzelpersonenbetriebe. Und es gibt eine sehr, sehr enge Zusammenarbeit mit
dem Sozialressort, um eben hier einen Ausbau der Jobchance zu sichern.
Es geht letztendlich darum, politisch diese Menschen
in diesen neuen Beschäftigungsformen arbeits- und sozialrechtlich abzusichern
und im Falle von Auftrags- beziehungsweise Jobverlust auch den Absturz in die
Sozialhilfe zu verhindern. Hier ist Wien auf dem richtigen Weg, hat sich aus
meiner Sicht sehr zeitgerecht mit diesem Thema auseinander gesetzt und wir
werden hoffentlich mit unseren Angeboten erfolgreich sein, die natürlich auch
weiter zu entwickeln sind und wo es natürlich auch gerade in diesem Bereich
innovative Ideen, proaktive arbeitsmarktpolitische Ideen braucht.
Zu meinem letzten Thema, dem Gender Budgeting. Wir
sind sehr, sehr stolz darauf, dass wir sowohl im WAFF, aber mittlerweile auch
im Budget der Stadt Wien Gender Budgeting vorantreiben. Gender Budgeting setzt
sich letztendlich mit der Frage auseinander, wie sich Ausgaben
geschlechterspezifisch auswirken, ob sie Frauen und Männern zu Gute kommen und
wie umgekehrt verhindert werden kann, dass der Einsatz von Mitteln besonders
einer Gruppe zukommt und der anderen nicht, denn das wäre ja dann sachlich auch
nicht gerechtfertigt. Wien hat sich mit dem Gender Budgeting letztendlich nicht
nur eine Vorreiterrolle in Österreich erarbeitet, sondern wir haben damit auch
eine europäische Benchmark gesetzt. Durch das Zusammenspiel der Projektstelle
Gender Mainstreaming und der Verantwortlichen für Gender Budgeting im
Budgetbereich haben wir einen weiteren wesentlichen Beitrag dazu geleistet, die
Gleichstellungsinstrumente auszubauen, um ein gender-gerechtes Budget vorlegen
zu können.
Weiter entwickelt wird das so, dass wir jetzt noch
einen Index erarbeiten wollen, auch den Standard der Indikatorenbewertung, und
nicht nur Lippenbekenntnisse betreiben, so wie das die Bundesregierung ja
vorzüglich kann. Genau in dem frauenpolitischen Bereich, aber auch im
Gender-Bereich, wollen wir letztendlich für die Wienerinnen und Wiener
nachvollziehbare, spürbare gender-politische Ansätze finden und dementsprechend
unsere Politik auch ausgestalten.
Wie zu Beginn schon gesagt, der Rechnungsabschluss
ist eine politische Evaluierung unserer Budgetvorhaben und auch hier ist Wien
dank der sozialdemokratischen Stadtregierung mit hohem sozialen Engagement
anders, mit sehr innovativen Ideen, gegossen in ein Gesamtkonzept mit dem Titel
“Politik für unsere Bürgerinnen und Bürger“.
Wir haben unsere großen kommunalpolitischen Aufgaben,
so wie sie heute Sepp Rieder schon zu Beginn dargestellt hat, erfüllt und wir
werden daher mit großer Überzeugung diesem Rechnungsabschluss zustimmen. –
Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zur
allgemeinen
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