Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 118
Rahmenvorgabe sinnvoll wäre, um dann auf diese in einem
zweiten Schritt aufzusetzen.
Sie haben gesagt, unsere Maßnahmenpakete im Bereich
Feinstaub bringen nichts. Ehrlich gesagt, ich finde das ist eine kühne Aussage,
weil man natürlich nicht genau sagen kann, um wie viel es besser wäre, hätten
wir diese Maßnahmen nicht gesetzt. Wir könnten uns jetzt auf den Standpunkt
stellen, ohne unsere Maßnahmen wären die Feinstaubemissionen noch schlechter.
Der zweite Punkt ist aber der, dass viele unserer
Maßnahmen mittel- und langfristig angelegt sind. Ich verweise zum Beispiel auf
die Abmachung mit der OMV, die erst im Jahr 2008 in Kraft treten wird, was
uns schon massive Einsparungen, gerade im NOX- und damit
Feinstaubvorläufersubstanzenbereich bringt, weil die OMV ihre Emissionen doch
halbiert. Ich meine, da sind wir schon in einem sehr großflächigen Bereich.
Beim Verkehr haben wir mit Tempo 50 bereits eine
sehr erfolgreiche Maßnahme gesetzt. Es wird auch ein Fahrverbot für Euro-0-LKWs
geben und es werden Filter für Baumaschinen vorgeschrieben. Das sind Maßnahmen,
die alle anfangen, jetzt in Kraft zu treten beziehungsweise in den nächsten
Jahren in Kraft treten werden. Darüber hinaus haben wir
7,5 Millionen EUR in die Umrüstung des Fuhrparks der MA 48
investiert. Das ist übrigens fast genauso viel Geld, wie der Bund
gesamtheitlich an Geldern für ganz Österreich in Feinstaubmaßnahmen investiert.
Ich glaube nicht, dass wir uns dafür zu schämen brauchen.
Klar ist aber auch, dass wir immer auf der Suche nach
neuen Maßnahmen sind. Wir haben in Wien ein bisschen das Problem, dass wir im
Vergleich zu anderen Bundesländern schon sehr viele unserer Hausaufgaben
gemacht haben. (GR Mag Maresch: Ein
bisschen federführend!) Ich sage zum Beispiel nur, Fernwärmeausbau und
Umstellung des öffentlichen Verkehrs auf Flüssiggas. Das ist das, was die
anderen Bundesländer jetzt machen. Das haben wir schon im Zusammenhang mit dem
Klimaschutz gemacht. Das hilft uns auch in der Feinstaubdebatte sehr viel. Wo
es noch sinnvolle Maßnahmen gibt, werden wir diese natürlich gern setzen.
Auch über die Partikelfilter haben wir schon im
Ausschuss diskutiert. Ich habe dort gesagt, dass ich das nicht kategorisch
ausschließe, aber, ich will jetzt nicht die ganze Diskussion wiederholen, dass
es gewisse Faktoren gibt, die für mich derzeit nicht wirklich dafür sprechen.
Sie haben bei den Förderungen kritisiert, dass wir
nur sozialdemokratische Vereine, oder so ähnlich, fördern. Ich habe es jetzt
nicht wortwörtlich. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Verwurzelt!) - Verwurzelt. Ehrlich gesagt, dazu würde ich die
Umweltberatung zum Beispiel nicht zählen. Ich glaube, auch Sie würden die
Umweltberatung nicht dazu zählen. Die wird doch mit einer sehr großzügigen
Förderung von Seiten der Stadt bedacht, viel großzügiger übrigens als alle
Vereine, die man vielleicht unter dieser Klammer zusammenfassen könnte. Ich
möchte Sie schon bitten, das vielleicht ein bisschen ausgewogener zu
betrachten.
Die
Umweltverträglichkeitsprüfung ist unser gemeinsames Lieblingsthema, würde ich
schon fast sagen. Ich möchte Sie noch einmal ersuchen, zur Kenntnis zu nehmen,
dass das UVP-Gesetz ein Bundesgesetz ist. Ich bin auch der Meinung, dass dieses
Bundesgesetz novelliert gehört und, sollten wir jemals die Gelegenheit dazu
haben, dass wir das auch vornehmen werden. Aber vieles, was jetzt im UVP-Gesetz
steht und mich nicht glücklich macht, muss ich beziehungsweise in diesem Fall
die unabhängige Behörde trotzdem vollziehen. Das haben wir getan. Gerade die
Firma Latzelsberger war für mich einer der Fälle, wo mir selbst das Herz
geblutet hat. Glauben Sie nicht, ich hätte denen gerne Auflagen vorgeschrieben
oder eine UVP gemacht, bei einer Firma, die so viel Staub emittiert? (GR Mag Rüdiger Maresch: Das könnten wir
verbieten!) Aber deswegen kann ich keine Amtsbeugung betreiben! Es gibt
hier ein ganz klares Gesetz, an das wir uns zu halten haben, was wir auch getan
haben. Ob es mir jetzt Spaß macht oder nicht, das sind eben die Nachteile, die
Bundesgesetze in solchen Fällen mit sich bringen. Wir haben versucht, über
Auflagen von Seiten der Gewerbebehörde das zumindest so in den Griff zu
kriegen, dass wir die Staubemissionen dort minimieren können.
Aber dieses Ausfechten um
das UVP-Gesetz ist mir immer ein Rätsel, weil Sie akzeptieren auch bei anderen
Bundesgesetzen, dass das Land Wien diese vollziehen muss, ob es uns Spaß macht oder
nicht. Da ist das UVP-Gesetz keine Ausnahme. Ich kann Ihnen nur versichern, ich
bin auch für eine Novellierung, weil ich finde, dass es in vielen Punkten hakt.
Da können wir aus dem Vollzug, glaube ich, wirklich sehr viele gute Punkte dazu
beisteuern, wo es einen Novellierungsbedarf gibt. Einer davon ist sicher, dass
gerade solche Firmen, die eben in der Kalk- oder sonstigen Produktion tätig
sind und die bisher nicht in diesen Emissionshöchstverordnungen aufgenommen
sind, auch irgendwie Niederschlag finden. Das ist sicher ein wichtiger nächster
Schritt auf Bundesebene.
Herr Kollege Stiftner, Ihre,
ich möchte fast schon sagen, abenteuerlichen Rechnungen haben wir letztes Mal
schon gehört. Mir scheint, es war beim Budget. Ich weiß nicht, wie Sie auf diese
Zahlen kommen. Ich kann es wirklich in keinster Weise nachvollziehen. Wir haben
leider keine 120 Millionen EUR Überschüsse, schön wäre es. Sie können
mir glauben, wenn wir die hätten, würden wir sie ganz sicher nicht ins
allgemeine Budget abgeben. Da brauchen Sie sich wirklich überhaupt keine Sorgen
zu machen. Aber das beginnt bedauerlicherweise damit, dass wir Überschüsse in
dieser Höhe nicht zur Verfügung haben.
Schauen
Sie doch einmal in dieses grüne oder rote Buch, je nachdem, mit welchem Sie
sich leichter tun! Schauen sie sich dort die Bilanz der MA 48 an! Da ist
ein ganz klares Defizit von 40 Millionen EUR bei der MA 48. Ich
weiß nicht, wie Sie da auf irgendwelche Überschüsse kommen. Oder nehmen wir die
MA 30 – Wien Kanal: Wir haben im Jahr 2005 in dieser Abteilung
einen Kostendeckungsgrad von 90,4 Prozent. Das nennt man
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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