Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 96
kein vergleichbares Vorhaben im Kulturbereich in Österreich oder auch darüber hinaus, in dem so mit den Betroffenen, mit allen politischen Parteien, mit allen, die irgendetwas dazu zu sagen haben und sagen wollen, intensiv in dem Bereich diskutiert wurde. Wenn sich die Kollegen Dworak und Wolf peu à peu aus der Theaterreform verabschieden wollen, soll mir das nur recht sein, aber dann sagen Sie das auch! Nur eines geht nicht, dabei zu sein und die Dinge mitzubeschließen, mitzureden, mitzudiskutieren und sich dann herauszustellen und zu sagen, von gewissen Dingen haben Sie nichts gewusst und es läuft etwas anderes!
Beim Ateliertheater, lieber Kollege Wolf, ist mit der
Zustimmung der ÖVP bereits im letzten Jahr - da waren Sie noch nicht dabei -
beschlossen worden, dass es mit Ausnahme einer Überbrückungszahlung keine weiteren
Zahlungen mehr geben soll. Dann sagen Sie, Sie stehen nicht mehr zur
Theaterreform, Sie wollen nicht mehr dabei sein! Soll mir recht sein, aber
sagen Sie es öffentlich! Aber dieses Mischmasch, dabei zu sein, aber dann nicht
mehr zu den Beschlüssen zu stehen oder nicht mehr zu wissen, was man in den
Sitzungen gesagt hat, soll, glaube ich, aufhören. Das hat keinen Sinn!
Wir fördern selbstverständlich auch andere Theater
als den Adi Hirschal über Standortförderungen. So schlimm kann das im Übrigen
auch nicht sein, weil einer der Masterminds, wenn ich das so sagen kann, dieses
Projekts "Domus" ist jemand, zu dem Ihr Staatssekretär Morak erst
vergangenen Sonntag extra hinausgepilgert ist und Frau Mag Wolf ein
Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen hat. Also so
schlimm kann das nicht sein, wenn der Herr Morak auf der einen Seite sagt, das
ist ein besonders auszeichnungswürdiger Verdienst um die Republik Österreich.
Auf der anderen Seite sagt ihr, das ist ein Schmarren, das ist nicht
förderungswürdig. Also vielleicht tut ihr euch innerhalb eurer Partei ein
bisschen absprechen. Ich glaube, dass wir hier bislang jedenfalls einen
gemeinsamen Weg gegangen sind, der auch für die kleinen Theater in der Stadt
gut war.
Meine Damen und Herren, ein Wort noch zu den
Vereinigten Bühnen, weil auch da sozusagen der Hauptvorwurf die Intransparenz
ist: Ich muss schon sagen, was hier der Kollege Wolf gesagt hat, muss man sich
noch einmal gründlich überlegen. Da gibt es den Vorwurf der Intransparenz.
Daraufhin wird ein Sonderausschuss, wie es heißt, einberufen, unter anderem von
GR Wolf. GR Wolf steht in der Mitte des Ausschusses auf und geht. Heute stellt
er sich hier hin und sagt, es tut ihm Leid, aber er hat erstens etwas Wichtigeres
zu tun gehabt und zweitens hat es ihm ohnedies nach einer Stunde gereicht, er
hat dann ohnedies schon alles gewusst. Also entscheiden Sie sich, entweder Sie
wissen nicht alles und es ist dringend notwendig, einen Sonderausschuss
einzuberufen, oder nicht! Was glauben Sie, Herr Gemeinderat, wie viele Termine
alle anderen absagen mussten! (StR Dr Johannes Hahn: Ja, aber die haben
Zeit!) Was glauben Sie, Herr GR Hahn, wie viel anderes getan hätte werden
können! Was glauben Sie, wie viele Leute auch von mir aus dem Haus Termine
verschieben mussten, wenn schon nicht ich es bin, der Termine verschieben
musste! Der Herr GR Wolf sagt, er weiß ohnedies schon alles, steht auf und
geht, weil er im Unterschied zu allen anderen etwas Wichtigeres zu tun hat!
Also wenn das nicht eine Missachtung des Gemeinderats und der Zeit und der
Energie, die die Leute hier verwenden, ist, dann weiß ich nicht! Es bedeutet
vor allem, Sie sind grundlegend unglaubwürdig in der Kritik, die Sie üben, weil
entweder wollen Sie etwas wissen, dann hören Sie zu, oder Sie wollen Ihre
Vorurteile bestätigt fühlen, dann bleiben Sie zu Hause! (Beifall bei der
SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, auch was die
Symphoniker anbelangt, ist die Doppelbödigkeit so mancher hier im Hause nicht
mehr zu übertreffen. Wir haben gestern, ich habe es schon gesagt, den wirklich
wunderbaren Abschluss des Donauinselfests mit wiederum Zehntausenden Menschen,
die zu einem Open-Air-Festival gekommen sind, gehabt, wo dieses Donauinselfest
wunderbar abgerundet wurde. Ich hoffe sehr, dass es uns gemeinsam mit den
Symphonikern gelingt, das auch zu einer schönen Art von Tradition zu machen,
weil ich glaube, dass wir damit unserem Wiener städtischen Orchester einerseits
eine Möglichkeit bieten, auch wenn es das nicht nötig hat, aber umgekehrt
vielen Menschen, die die Symphoniker vielleicht nicht hören könnten, etwas
geboten wird, im Übrigen bei freiem Eintritt.
Ich nehme gerne zur Kenntnis, dass die ÖVP für eine
Erhöhung der Subventionen der Wiener Symphoniker ist. Ich hoffe, dass es bei
entsprechender Beschlusslage tatsächlich so bleibt. Eine kleine Erinnerung ist
auch hier vonnöten. Die vielleicht nicht ganz so leichte finanzielle Situation
der Wiener Symphoniker ist nicht dadurch verursacht, dass wir bei den Subventionen
gleich geblieben sind, sondern es hat ein ÖVP-Politiker, mein sehr geschätzter
Amtsvorgänger, vor über fünf Jahren die Subvention heruntergesetzt. Insofern
ist es durchaus begrüßenswert und erstaunlich, dass die ÖVP einmal mehr eine
Wende im eigenen Ansichtsbereich vornimmt.
Meine Damen und Herren, es wurden richtigerweise auch
viele andere Projekte angesprochen, zum Beispiel das Mozartjahr. Auch da nur
ein kleiner Hinweis an den Kollegen Schreuder, es ist natürlich nicht so, dass
dieses Geld, das ein durchaus erhebliches ist, jemand anderem weggenommen
wurde, sondern wie wir ausreichend dargelegt haben, sind das
Sondersubventionen. Da hat die Stadt es einmal mehr unternommen zu sagen, wir
nehmen etwas zum Anlass, in diesem Fall das Mozartjahr, und investieren erneut,
zusätzlich und vermehrt in die Kultur. Wie das Programm beweist, gibt es auch
überhaupt keine Kritik mehr an dem Mozartjahr, was ich sehr begrüße, weil in
der Tat das Programm ein nachhaltiges ist, weil vor allem auch junge
zeitgenössische Kunst unterstützt wird, weil wir nachhaltige Projekte bis hin
zum Mozarthaus, das ein Riesenerfolg geworden ist, umsetzen. Auch hier wurde im
Übrigen gestaltet und nicht nur verwaltet, weil das einer der Kritikpunkte ist!
Wir haben bereits, und ich versuche nur einige
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