Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 71
noch einen wesentlichen Beitrag leisten zum Image der Stadt Wien als Stadt mit hoher Lebens- und Umweltqualität und mit internationalem Know-how zu diesem Thema.
Geplant sind selbstverständlich internationale
Fachtagungen, Kongresse, Exkursionen und so weiter. Aber mit diesem Fachwissen
über das Ludwig-Boltzmann-Institut und jetzt über die Bioforschung Austria,
über das wir da verfügen, ist auch sehr wichtig die Positionierung Wiens in den
entsprechenden Gremien und Ausschüssen, zum Beispiel bei der ÖNORM, wo dieses
Fachwissen dann sehr gezielt und zielgerichtet einfließen kann.
Die Liste der bisher geleisteten wissenschaftlichen
Arbeiten von Prof Maurer und seinem Team ist sehr, sehr lang. Ich möchte nur
ein paar Punkte daraus bringen. Forschung zu nichtchemischer vorbeugender
Kontrolle von Problemwild, Kräutern und Schädlingen. Erforschung von Qualität,
Anwendung und Umweltauswirkungen von Düngern wie Kompost, Gründüngung,
Waldschaden, Biomonotoring, europaweite Bioliteratur, Datenbank und so weiter
und so weiter. Das ist eine ganz, ganz lange Liste. Es wird auch künftig sehr,
sehr viele Forschungsschwerpunkte in diesem Bereich geben, eben im Bereich der
Boden- und Kompostforschung, Plankenbau, Plankenschutzforschung, Ackerland,
Grünbau. Also ich will jetzt nicht die ganze Liste durchgehen. Sie haben sich
ein sehr, sehr ambitioniertes Programm vorgenommen, und ich bin auch sehr
zuversichtlich, dass das wie bisher in einem sehr guten Maß fortgesetzt wird.
Und nur zum Abschluss vielleicht eine kurze
Leistungsbilanz des Instituts. Von Anfang 2005 bis Ende Juni 2006 wurden elf
Forschungsprojekte abgeschlossen, acht laufend bearbeitet, sechs neu begonnen,
vier sind für die Zukunft bereits zugesagt, sieben in Planung, also in Summe
reden wir von 36 Projekten in eineinhalb Jahren mit derzeit
16 MitarbeiterInnen unter der Leitung eben von Prof Kromp und dem Kollegen
Hartl.
Also ich glaube, das ist eine sehr beeindruckende
Bilanz, die wir da vorlegen können, und ich freue mich, dass wir dieses Institut
jetzt in der neuen und umstrukturierten Form im Rahmen der MA 49 auch so
gut unterstützen können.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. – Herr GR Herzog.
GR Johann Herzog (Klub der Wiener Freiheitlichen): Die
Gründung eines solchen Institutes ist sicher von großer Bedeutung. Der
biologische Landbau hat sicher große Bedeutung auch im praktischen Leben für
die Menschen dieser Stadt und des Landes, keine Frage.
Ich habe versucht, über das Webservice der Stadt Wien
Auskunft zu bekommen. Es steht nicht viel drinnen, außer dass es ein Institut
vom ehemaligen Ludwig-Boltzmann-Institut ist. Offensichtlich ist die Verbindung
nicht mehr gegeben. Über Rechtsform und Ähnliches steht nicht viel drinnen.
Es wäre aber interessant, etwas anderes noch
anzusprechen, nämlich dass ein solches Institut auf alle Fälle doch auch
eingebunden sein sollte in eine anwendungsorientierte Forschung und ob dadurch
die Gegebenheiten vorhanden sind, dass auch Aufträge aus der Wirtschaft zum
Beispiel diesem Institut zukommen und einer Lösung zugeführt werden.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Wir haben das ganze Procedere auch im Umweltausschuss
beschlossen, also auch den Vertrag zwischen der MA 49 und dem Institut.
Nur zu der Rechtsform jetzt: Prinzipiell gibt es
sehr, sehr viele sozusagen Außenaufträge, die von verschiedensten Partnern
kommen, sei es jetzt die EU, seien es andere Bundesländer, aber sicher auch aus
der Wirtschaft. Das ist kein Problem. Und gerade die anwendungsorientierte
Forschung wird ja groß geschrieben, weil – und das hört man bei jedem Vortrag,
den der Prof Kromp und seine Kollegen halten – natürlich auch viel
hinausgegangen wird, weil diese Forschung nicht sozusagen im Labor jetzt
passiert, sondern tatsächlich draußen auf dem Feld und man sich dort oft
langwierig über mehrere Jahre die Forschungsergebnisse anschaut, eben gerade
bei der Schädlingsbekämpfung mit nichtchemischen Mitteln und so. Das ist ja oft
eine recht mühsame Angelegenheit, da zu Ergebnissen zu kommen, und das ist eben
sozusagen genau draußen vor Ort auf den Feldern, das heißt diese Forscher sind
nicht nur theoretisch vor ihrem Computer, sondern auch sehr praktisch als
Landwirte draußen unterwegs.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. – Herr Mag Maresch.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Stadträtin! Ich habe natürlich diesem Antrag mit Freuden im
Umweltausschuss zugestimmt.
Meine Frage aber jetzt in der Hinsicht: In Wien
gibt’s ja sehr, sehr viele Gärtnereibetriebe, die natürlich auch Glashäuser und
Gemüseanbau betreiben, und es gibt relativ kleine Betriebsgrößen dabei. Was
kann das Institut oder die Stadt tun in dem Fall, um tatsächlich im Gemüseanbau
den Biolandbau voranzutreiben?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Ich habe mir das extra noch einmal angeschaut, weil
ich ja erwartet habe, dass eine Frage auch in diese Richtung kommt von Ihrer
Seite.
Mit 14 Prozent Anteil an biologischer
Landwirtschaftsfläche stehen wir als Stadt Wien jetzt nicht unbedingt schlecht
da im Österreich-Vergleich. Wir wissen beide die Gründe, die es gibt, warum
viele von diesen gärtnerischen Betrieben sich nicht für den biologischen
Landbau entschieden haben, die aber trotzdem an einer integrierten Produktion
interessiert sind, an einer Produktion, wo eben keine chemischen Schadstoffe
eingesetzt werden. Und ich glaube, dass es wichtig ist, hier wissenschaftliche
Grundlagen zu erarbeiten, genauso im Bereich der Kompostierung.
Also ich glaube, dass wir viel aus
diesem Bereich den wissenschaftlichen Forschungsarbeiten von Prof Maurer und
seinem Team verdanken und ich hoffe, dass das in Zukunft eben auch weiter so
fortgesetzt wird, dass
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular