Gemeinderat,
11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 71
Sehr geehrte Damen und Herren! Die Synergieeffekte der Zusammenlegung der Drogenkoordinationsstelle und des Psychosozialen Dienstes liegen daher klar auf der Hand. Ich denke, jeder und jede Abgeordnete hier in diesem Haus müsste dem inhaltlich einfach zustimmen, weil das wissenschaftliche Fakten sind, die auf den Tisch legen, dass hier ein Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und Sucht besteht.
Auch die Praxis zeigt das im Prinzip. Ich weiß nicht,
ob Sie schon die Möglichkeit hatten, auch einmal im praktischen Bereich mit
Drogenerkrankten, auch mit Alkoholsüchtigen Gespräche zu führen. Sie werden in
einer kurzen Auseinandersetzung mit einem süchtigen, abhängigen Menschen
merken, dass in erster Linie psychische Faktoren im Vordergrund stehen. Es
spielen natürlich der soziale und der finanzielle Kontext eine Rolle, keine
Frage, aber auch, wie die Identität dieses Menschen aussieht. Es spielt eine
große Rolle, wie die Persönlichkeitsstruktur dieser Menschen aussieht, und es
spielt eine große Rolle, wie deren Familiensystem aussieht.
Sehr geehrte Damen und Herren! Bei diesem Aktenstück
können Sie nur zustimmen, wenn Sie sowohl den wissenschaftlichen Fakten
zuhören, aber auch der Praxis sozusagen Ihre Zustimmung geben. Es gibt hier
meiner Ansicht nach keine andere Möglichkeit, als diesem Akt zuzustimmen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Ich möchte auch noch etwas sagen, was ich ganz
besonders wichtig finde, weil es auch in der Vorstandssitzung des
Psychosozialen Dienstes vorgekommen ist, nämlich die Ängste der Opposition,
hier könnte man zu wenig Kontrolle ausüben, hier könnte man zu wenig Einsicht
haben, hier könnte man auch - eine Forderung, die jetzt die Kollegin
aufgestellt hat - zu wenig Einsicht in das Konzept der Drogenarbeit haben. (GRin
Heidemarie Cammerlander: Sie haben keines!)
Nun, ich würde meinen, Frau Kollegin, die
Drogenarbeit in Wien, die auch mit unserem Koordinator wirklich gut
funktioniert, lässt sich an den Ergebnissen messen. Man hat bei den Berichten
des Herrn Dr David, aber auch des Herrn Michael Dressel im Drogenbeirat,
den es ja gibt, immer Möglichkeiten, dort erstens einmal inhaltlich
mitzudiskutieren. Dazu möchte ich Sie auch unbedingt auffordern.
Sehr geehrte Damen und Herren von der Opposition!
Wenn Sie Kontrolle ausüben wollen, dann sollten Sie meiner Meinung nach Ihre
Aufgabe als Politiker und Politikerin wahrnehmen, vielleicht auch strukturell
und inhaltlich in den jeweiligen Gremien Vorschläge zu machen, Fragen zu
stellen und dort auch dementsprechend Ihren "Senf dazuzugeben". Es
sollte meiner Ansicht nach wirklich so ablaufen, dass dies gemacht werden kann,
und zum anderen klarerweise auch in die Ausführungen zu den entsprechenden
Konzepten einfließen. So ist das, denke ich mir, im Drogenbeirat eine Arbeit,
die dort geleistet wird, und auch eine Möglichkeit der Kontrolle dessen, was dort
abläuft.
Die weitere Möglichkeit, die wir hier haben, ist
jene, dass man sagen kann, dass der PSD in seiner Satzung, die jetzt neu
gemacht wurde - und da bin ich wieder bei Herrn Ebinger -, eine Möglichkeit
hat, dass die strategische Ausrichtung im Vorstand eine neue ist. Das ist
super, ja, genau! Das heißt, im Großen und Ganzen kann man sagen: Diese gute
Arbeit in einer Fortführung noch zu verbessern, auch mit einer Möglichkeit für
uns Vorstandsmitglieder von allen Parteien, im Vorstand mitzuarbeiten, ist
wirklich sehr positiv. Das kann man nur anerkennen, und zwar auch ohne
Bauchweh, Frau Kollegin - ich glaube, dass das nicht unbedingt notwendig ist.
Gerade bei dieser Thematik müssen Sie, würde ich meinen, kein Bauchweh haben.
Ich glaube, dass ich Sie jetzt bei dem einen Teil des
Aktes davon überzeugen konnte, worum es geht und dass Ihre Zustimmung eine
gute, ohne Bauchweh und ohne irgendein schlechtes Gefühl sein kann, und muss
nun abschließend noch auf den Punkt von Frau GRin Praniess‑Kastner von
der ÖVP eingehen, die hier einen Antrag der ÖVP zum Thema Pflegeanwaltschaft
einbringt.
Dabei möchte ich aber schon Folgendes anmerken: Wenn
Sie die Tagesordnung der morgigen Landtagssitzung lesen, dann gibt es hier eine
eigene Dringliche Anfrage zu diesem Thema; das heißt, es wird auch morgen über
dieses Thema diskutiert. Jetzt finde ich es schon sehr interessant, dass man
heute bei diesem Akt so einen Antrag einbringt, mit dem er, sage ich einmal,
nur sehr entfernt etwas zu tun hat.
Interessanterweise wurde mir berichtet, dass es
tatsächlich Unterschiede zwischen Parlament und Gemeinderat gibt, denn dort
wird in Präsidialsitzungen von Herrn Nationalratspräsidenten Khol zum Teil
nicht so entschieden. Er lehnt so etwas eher ab und lässt nicht zu, dass bei so
einem Akt, wie wir ihn jetzt diskutieren, ein absolut artfremder Antrag
eingebracht wird, der sich eben mit einem Thema beschäftigt, zu dem es morgen
eine Dringliche Anfrage - aber nicht der ÖVP, sondern der GRÜNEN - geben wird.
Das ist mehr oder weniger ganz interessant, vielleicht sollten Sie sich das
auch einmal ausmachen. Aber gut, ich möchte jetzt nur ganz kurz dazu Stellung
nehmen, weil wir das morgen ausführlich diskutieren werden.
In dem Antrag, der von der ÖVP kommt, geht es darum,
den Pflegeombudsmann und die Pflegeanwaltschaft ähnlich der Volksanwaltschaft
und der Verwaltung der Volksanwaltschaft zu strukturieren. Dazu würde ich
meinen, im Grunde genommen ist es jetzt in dem Entwurf, den wir morgen
diskutieren werden, so geplant, dass es keine Parallelen mehr geben soll, dass
es effizient sein soll und dass es dementsprechend auch Synergien gibt –
klarerweise, wenn es darum geht, Rechte von Patienten, Rechte von Angehörigen
gut aufzunehmen und auch entsprechend damit umzugehen, um mit Beschwerden eine
bessere Qualität in den Pflegeheimen herbeizuführen.
Das ist das, Frau Kollegin, was
Sie von Seiten der ÖVP auch immer fordern. Es ist so, dass hier auf das
eingegangen wird, worüber wir in Untersuchungskommissionen und
Geriatriekommissionen gesprochen
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