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Gemeinderat, 13. Sitzung vom 25.10.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 29 von 80

 

gekürzt, und zwar im Jahr um die gigantische Summe von 660 000 EUR, während die Stadt Wien in den Jahren 1998 bis 2006 die Subvention von 5,2 Millionen EUR auf 5,7 Millionen EUR erhöht hat - in 8 Jahren eine Erhöhung von 9,4 Prozent - hat der Bund im Jahr 2000, bei Antritt der schwarz-blauen Regierung - welch ein Zufall - die Subvention von 5,2 Millionen EUR auf 4,5 Millionen EUR reduziert und diese Reduzierung über 7 Jahre beibehalten. In diesen 7 Jahren hat das Volkstheater von der Bundesregierung um 4,6 Millionen EUR weniger Subvention erhalten. (GR Dr Matthias Tschirf: Was ist mit dem ÖGB?) Und wenn man weiß, dass das noch mehr ist, wenn man berücksichtigt, dass die Personalkosten jedes Jahr steigen, dann ist das ein Verlust an Einnahmen von mindestens 5 Millionen EUR. Und das verantworten ausschließlich Sie von der FPÖ und von der ÖVP, und Sie haben hier kein Recht, sich hier herzustellen und zu sagen, das Volkstheater brauche so viel Geld. Sie sind verantwortlich, dass das Volkstheater in Schwierigkeiten gekommen ist, und wir werden es nicht zulassen, dass das Volkstheater gefährdet ist, daher werden wir heute hier eine Zusatzförderung beschließen und wir beschließen 450 000 EUR als unseren Anteil an dieser Zusatzförderung. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wien leistet seinen Beitrag, wir leisten von 900 000 EUR Schulden 450 000 EUR, weil wir einfach auf den Bund hoffen. Und es würde wahrlich dem Wählerauftrag des 1. Oktober dieses Jahres entsprechen, wenn die zukünftige Bundesregierung in diesen wichtigen Fragen auch wieder gesprächsbereit wäre. Wir hoffen natürlich, dass diese nächste Bundesregierung nicht nur gesprächsbereit ist, sondern auch ihre Verantwortung gegenüber den Wiener Theatern in dem Maße wieder wahrnimmt, wie es bis zum Jahr 2000 der Fall war.

 

Nun, zur Kritik der Rumpfgeschäftsfähigkeit: Ich sage immer, Sie sind Buchhalter, aber Sie haben offensichtlich auch von Buchhaltung keine Ahnung. Es ist einfach so, dass es jetzt andere gesetzliche Regelungen gibt als das GmbH-Gesetz. Es ist nun notwendig, Bilanzen nicht nach Kalenderjahren, sondern nach Spielsaisonen vorzulegen. Das machen alle Theater in dieser Stadt so. (GR Dr Franz Ferdinand Wolf: Wichtig ist die Bilanz!) Das macht die Josefstadt so, und beim Volkstheater stellen Sie sich her und sagen, wo ist die Bilanz des Jahres 2005. Die Bilanz der Spielsaison 2005/2006 wird im Jänner 2007 vorliegen, so wie das ganz normal ist. Und daher gibt es jetzt, in der Übergangsphase von Kalenderjahrbilanz bis Spielsaisonbilanz, einen Wechsel und daher gibt es jetzt eine Rumpfbilanz vom 1. Jänner 2005 bis Ende August 2005. Da ist nichts herumgetrickst worden, da ist nichts unbekannt, sondern das haben Sie halt, wie immer, nicht verstanden. Ich sage es Ihnen noch einmal, Sie sind einfach schlecht informiert und Sie sollten sich Ihre Ablehnung überlegen.

 

Wenn ich schon Josefstadt sage. Also, wir lieben alle Theater in dieser Stadt, die Josefstadt, das Volkstheater und die vielen anderen auch. Nur, wenn schon dieser Vergleich hier gewählt wird, dann muss ich sagen, ist die Zusatzsubvention von 450 000 EUR heute hier für das Volkstheater vergleichsweise bescheiden. Wir sind vor wenigen Jahren mit der Situation konfrontiert gewesen, dass die Josefstadt Schulden in der Höhe von 8,7 Millionen EUR hatte und es war damals Gott sei Dank möglich, dass die Stadt Wien gemeinsam mit dem Bund in einem 5-Jahres-Plan jeweils einen Beitrag geleistet hat zur Entschuldung der Josefstadt in der Höhe von 4,3 Millionen EUR. Das heißt, das ist fast der zehnfache Betrag, den wir hier für die Josefstadt beschlossen haben, und das war auch richtig so. Der Bund hat damals auch mitgezahlt. Wenn heute hier diskutiert wird, fürs Volkstheater wäre das nicht zulässig, dann muss ich sagen, das ist natürlich lächerlich, noch dazu, wo das Volkstheater um über 200 Sitzplätze mehr hat und auch deshalb schon Schwierigkeiten hätte, wenn es nicht entsprechend subventioniert wird.

 

Die Beschlussfassung der Zusatzförderung von 450 000 EUR ist alternativlos. Und wenn die Opposition heute hier dagegen ist, egal, ob es von dieser Seite ist oder von dieser Seite hier, dann würde ich erwarten, dass die Damen und Herren der Opposition sich hier herstellen und sagen, was die Alternative zu dieser Förderung ist, und was das Volkstheater machen soll. Wir stehen in dieser Stadt für ein Kaputtsparen und ein Zusperren von Theatern nicht zur Verfügung. Wir bekennen uns zu diesem Theater, wir bekennen uns nicht nur zum Theater und zur Kunst, es geht uns auch um die 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im technischen und im künstlerischen Bereich. Das Volkstheater leidet besonders unter den Kürzungen des Bundes, sowie viele andere Theater übrigens auch.

 

Wir stehen zum Volkstheater, wir stehen zu diesem Haus, wir stehen zu diesem Direktor, wir stehen zu diesem Ensemble, wir stehen zu seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und wir stehen zum Geist dieses Hauses als politisch engagiertes, progressives, keinen Konflikt scheuendes Stadttheater von Wien. Wir werden diesem Antrag heute die Zustimmung geben. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr GR Herzog. Ich erteile es ihm.

 

GR Johann Herzog (Klub der Wiener Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Vorsitzende!

 

Der heutige Subventionsantrag, glaube ich, beweist deutlich, dass das Volkstheater doch ein Millionengrab geworden ist und erstaunlich sind die Begründungen dazu, wie sie von der Sozialdemokratischen Partei gekommen sind. Sie schwanken zwischen Feststellungen von früheren Zeiten - die in Kürze wahrscheinlich der Vergangenheit angehören werden - dass nämlich die Koalition schuld sei, bis zum Direktionswechsel auf der anderen Seite.

 

Vielleicht könnte sich die SPÖ entscheiden, für welche Begründung sie eintreten wird. Ich frage mich natürlich überhaupt, wie wird das dann in Zukunft ausschauen, wenn diese billige Replik, die Koalition ist schuld, und

 

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