Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 91
entsprechenden politischen
Prozess, dann geht man in die öffentliche Auflage, dann kann man es bei jeder
Bürgerversammlung von A bis Z durchdiskutieren, dann kann man die eine oder
andere nachträgliche Änderung noch schaffen und hat ganz zum Schluss sozusagen
ein rundes Bild.
Jetzt haben wir irgendwie
das Pferd vom Schwanz her aufgezäumt. Wir haben mit dem politischen Prozess
begonnen und versuchen im Nachhinein, die Bürger mit einzubeziehen. Das macht
es nicht nur für uns schwieriger, Herr Stadtrat, ich glaube, das macht es vor allem
für dich und deine Beamten um ein Vielfaches schwieriger, die noch viel mehr
Arbeit damit haben und es nicht leichter haben, als wenn der Prozess anders
eingeleitet worden wäre.
Du hast in der letzten Budgetrede auch über den Planwertausgleich
geredet, den du gerne im Nationalrat diskutiert hättest. Vielleicht kannst du
uns heute schon sagen – ich gehe einmal davon aus, dass deine Fraktion in der
nächsten Regierung eine wesentliche Rolle spielen wird, und gehe daher davon
aus, dass ihr das vielleicht auch schon in den Gesprächen für
Koalitionsverhandlungen entsprechend überlegt habt –, ob ihr das in den
Nationalrat einbringt.
Du hast in dieser Rede auch von der Übereinstimmung
von moderner Architektur, Städtebau und Weltkulturerbe gesprochen. Auch das ist
jetzt ein Jahr später wieder auf den Plan gekommen, und da sind wir jetzt bei
dem Punkt, wo wir uns fragen: Wie versuchen wir, das zu vereinen, wie versuchen
wir, das weiterzuentwickeln? Ich könnte mir da vorstellen, dass man, so wie das
in Deutschland gemacht worden ist, grundsätzlich Leitlinien entwirft, wie man
mit der Nutzung von öffentlichem Raum umgeht, der eine besondere historische
Bausubstanz hat und der in Zukunft einem privaten Träger übertragen wird.
Ich kenne derzeit noch keine entsprechenden
Leitlinien. Ich glaube, indem die Stadt nun offensichtlich auch versucht, aus
den verschiedensten Gründen mehr und mehr den Verkauf freizugeben, weil man da
oder dort auch das Geld benötigt, aber dann glaube ich, ist es sehr, sehr
notwendig, sich zu überlegen: Wie gehe ich dann mit den Dingen um? Nach welchen
Kriterien versuche ich dann, das auch für die nahe Zukunft sicherzustellen.
Denn ich bin sicher, es ist nicht in ihrem Interesse und sicher nicht im
Interesse der Beamten und wahrscheinlich auch nicht im Interesse der
verantwortungsvollen Politiker der Regierung hier in dieser Stadt, wertvolles
Kulturgut, das über Jahrhunderte in dieser Stadt aufgebaut worden ist, einfach
nur des Preises wegen abzustoßen und an den Bestbieter – in dem Sinne
Bestbieter, der das maximale Geld gibt – weiterzugeben.
Dann müssen wir aber die entsprechenden Richtlinien
und Leitlinien dafür entwickeln. Ich glaube, dass es sehr wichtig wäre, dass
wir uns sehr rasch den Kopf darüber zerbrechen und schauen, wie wir da
weiterkommen können.
Du sprachst auch über den Modal-Split und dessen
Verbesserung, den wir auch im Masterplan 2003 festgeschrieben haben. Wir wissen
heute auch, dass wir in diesem Punkt nicht so weitergekommen sind, wie wir es
gerne gewollt hätten. Daher habe ich mir auch ein paar Graphiken anfertigen
lassen, die das einfach verdeutlichen sollen und einen Aufruf geben sollen,
wohin wir uns entwickeln, vor allem auch einen Aufruf in die Richtung: Nehmen
wir die Situation, in der wir stehen, ernst, versuchen wir, da rasch
Verbesserungen zu erreichen?
Entwicklung der Fahrgäste im öffentlichen Raum, also
Entwicklung der Fahrgäste auf den öffentlichen Linien in Wien auf der einen
Seite und auf der anderen Seite die Bewohner der Ostregion. Wir haben eine
solche Kurve beim Anstieg der Bevölkerung in der Ostregion (Der Redner hält ein Graphik in die Höhe.), und wir haben auf der
anderen Seite eine sehr gerade Linie, die auf die Fahrgäste eingeht. Das zeigt,
dass wir hier eine Schere haben; ich zeige Ihnen dann mehrere Scheren, die ich
danach natürlich auch für das Protokoll zur Verfügung stellen kann.
Nächste Schere: Entwicklung von Fahrgästen in
Verhältnis zum Kilometerstand der öffentlichen Verkehrsmittel. Wir haben Gott
sei Dank immer mehr Fahrgäste in öffentlichen Verkehrsmitteln, aber der
Kilometerstand der öffentlichen Linien in Wien ist nicht größer geworden oder
fast nicht größer geworden. Wir haben ja heuer Anfang September fünf Kilometer
U-Bahn eröffnen dürfen, aber wir haben wieder ein paar Straßenbahnkilometer
weniger, und wir haben gleichzeitig mehr öffentliche Nutzer. Wir wollen auch,
dass wir noch mehr öffentliche Nutzer bekommen, daher glaube ich, dass es
unbedingt notwendig ist, dass wir dieses Angebot auch verbessern.
Wir haben dasselbe Missverhältnis bei der Entwicklung
von Garagenplätzen und PKW-Zulassungen. Bei der Anzahl der PKW-Zulassungen in
dieser Stadt geht die Kurve auch so hinauf (Der
Redner zeigt wieder Graphiken.), bei der Anzahl der Garagenplätze haben wir
nur ein sehr leichtes Ansteigen. Wir können daraus auch sehr leicht erkennen:
Die Schere geht immer weiter auseinander, immer mehr PKW und immer weniger
Parkraummöglichkeit und Abstellplätze.
Die Entwicklung der Park-and-ride-Stellplätze im
Verhältnis zu den Einpendlern ist genauso dramatisch. Die Zahl der Einpendler
steigt leider auch immer wieder und noch immer, die Anzahl der Garagenplätze in
Wien ist jedoch sehr, sehr schwach gestiegen. Auch hier gibt es sehr
unterschiedliche Kurven. Bei der Anzahl der Garagenplätze haben wir nun knapp
über 5 000, bei der Anzahl der Einpendler nach Wien sind wir jetzt schon
bei 244 000, davon kommen rund 150 000 mit dem PKW. Also auch da
zeigt sich, dass ein enormer Handlungsbedarf gegeben ist.
Den U-Bahn-Bau auch in das Umland haben wir lange
diskutiert, bis heute nicht verwirklicht. Es sollte wahrscheinlich auch rasch
in Angriff genommen werden, wie diese Verzahnung der öffentlichen
Verkehrsmittel Schnellbahn, U-Bahn hier rascher vorangetrieben werden kann.
Wir haben in diesem Jahr mehr
U-Bahn-Kilometer bekommen, nämlich fünf Kilometer, für die wir vier Jahre lang
gebaut haben. Gleichzeitig damit haben wir auch eine Intervallverkürzung
bekommen. Das ist
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