Gemeinderat,
15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 68
untersuchen, wo dies dann für die
Umweltverträglichkeitserklärung notwendig ist. – Punkt 1.
Punkt 2: Natürlich gab es Probebohrungen davor.
Wie alle wissen, sind in der Lobau zig Löcher bereits gegraben, nämlich für die
Kontrolle des Grundwassers, und aus diesen Bohrungen und aus den Analysen und
Untersuchungen, die notwendig sind, um zum Beispiel die Sicherung des
Grundwassers vor den Ölablagerungen unter dem Tanklager zustande zu bringen,
weiß man, wie die Geologie in groben Zügen unter dem Nationalpark aussieht. Wir
wissen auch ganz genau, dass es unterhalb der Schotterschicht die Tegelschicht
gibt, die natürlich auch nicht bis zum Erdmittelpunkt reicht, sondern darunter
befindet sich auch noch etwas anderes.
Daher kann man das, wenn man in den Geologiebüchern
über Österreich nachsieht, überall nachlesen, es ist kein Geheimwissen der SPÖ,
und ich bin auch ganz sicher, dass es während des Studiums für dich möglich
war, in derartige Atlanten und Dokumentationen der Geologischen Bundesanstalt
oder der Institute Einsicht zu nehmen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Herr Stadtrat. – 4. Zusatzfrage: Herr GR
Mag Gerstl.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Es war für mich sehr interessant, vor allem
zwei Botschaften aufzunehmen. Die erste Botschaft, die du zum Ausdruck gebracht
hast, war: Wir haben eine bestimmte Summe Geldes, oder die SPÖ geht von einer
bestimmten Summe Geldes aus, die der ASFINAG zur Verfügung steht und mit der
man in Zukunft planen kann. Und welche Schwerpunktprogramme wir in Zukunft
setzen, das ist aus der Sicht der SPÖ klar: die Finanzierung des Regionenrings;
der – mehr oder weniger - Rest muss zurückgestellt werden.
Wir sind sehr interessiert daran, welche Prioritäten
Sie in Zukunft als Regierungspartei dann der ASFINAG geben werden, wo in
Zukunft Straßenausbau erfolgen soll und wo nicht, ob sich das jetzt
ausschließlich auf den Regionenring bezieht und auf keine andere Straße. Da
werden wir sehr gespannt sein.
Die zweite Aussage, die jetzt sehr interessant war,
war folgende: Die SPÖ spielt nicht Polizei gegenüber den Personen, die sich
dort um die Natur Sorgen machen. Und solange diese Personen dort sind, so lange
wird nichts passieren. - Ich frage mich dabei nur: Wie lange wird das Spiel so
weitergehen? Schauen wir dem jetzt in den nächsten Monaten zu? Schauen wir dem in
den nächsten Jahren zu? – Denn dann kann ich nur davon ausgehen, dass wir in
den nächsten Jahren keinen Regionenring bekommen, wenn niemand mit den Leuten
Verhandlungen aufnimmt, niemand mit ihnen redet und wir das einfach gedeihen
lassen. Weil der Bürgermeister einmal Umweltstadtrat war und der
Verkehrsstadtrat jetzt Präsident der Naturfreunde ist, kann keiner wirklich mit
diesen Leuten darüber reden, weil sie die entsprechende Glaubwürdigkeit nicht
haben.
Vorsitzende GRin Inge Zankl (unterbrechend):
Bitte die Frage!
GR Mag Wolfgang Gerstl
(fortsetzend): Lassen wir das sozusagen einmal laufen und schauen wir
uns das an, dann kommen wir zu dem Punkt, wo du selbst sagst: Im Wiener
Stadtgebiet sind 1,027 Millionen Kraftfahrzeuge unterwegs; in den vergangenen
zehn Jahren stieg der Verkehr um 15,3 Prozent, der Anteil der LKWs sogar
um 22,8 Prozent. Der tägliche Verkehrskollaps in der Metropole ist damit
vorprogrammiert.
Was tut der
Verkehrsstadtrat gegen diesen kommenden Verkehrskollaps, den du hier selbst
beschreibst? Was wird hier geschehen? Und wie kannst du sicherstellen, dass
eine Nordostumfahrung auch in Zukunft kommt, sodass nicht über 7 Millionen
Kraftfahrzeuge in der Zeit, nachdem die A5 fertig gebaut ist und dann der
Regionenring noch nicht fertig ist, Floridsdorf und Donaustadt und die A23
bevölkern werden und in Wien nichts mehr weitergeht? Welche Maßnahmen sind hier
ganz konkret vorgesehen, um diesen Gap tatsächlich zu füllen?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat! Es ist wohl notwendig, auch ein
paar Äußerungen zu den Sätzen und Absätzen zu tätigen, die du gesprochen hast,
bevor die Frage gestellt wurde.
Zunächst einmal: Wir haben eine Gesellschaft, die im
100-Prozent-Eigentum des Bundes steht. Wir haben mit der Republik Österreich,
mit deren Vertreter in Verkehrsfragen, nämlich mit Vizekanzler Verkehrsminister
Gorbach, eine Vereinbarung schriftlich unterzeichnet - diese liegt vor, eine
solche ist in der Regel ausreichend für solche Dinge und wird in der Regel auch
von Nachfolgeregierungen akzeptiert -, dass der Regionenring plus das Netz von
Hochleistungsstraßen im Raum der Ostregion durchgeführt und errichtet werden,
weil Niederösterreich ja auch dieselben Intentionen hat
Wir waren mit der Lösung des Regionenrings in dieser
Form zu Beginn nicht ganz einverstanden. Wir hatten eher die innenliegende
Variante präferiert, weil sie auch mehr städtischen Verkehr aufnehmen hätte
können, als dies die außenliegende Variante wird tun können. Wir haben
akzeptiert, dass die Republik als Errichterin dieser Straße hier eine leicht
modifizierte Ansicht hatte. Dieser Kompromiss, der damals billiger erschien,
kostet, wie sich herausgestellt hat, genauso viel, wie die innenliegende
Variante nach unseren Berechnungen gekostet hätte. - Sei's drum. Es macht in
Summe - und deswegen sind wir auch so sicher, dass mit Umschichtungen die
Finanzierung möglich ist - zwei Jahresbauprogramme der ASFINAG aus, zwei
vernünftige Jahresbauprogramme, nämlich 800 Millionen EUR jährlich. - Dass
die ASFINAG in den letzten Jahren weit über 1 Milliarde jährlich
investiert hat, war wohl nicht der klügste Zug, der möglicherweise auch daran
liegt, dass man dort andauernd die Führungsebene verkleinert, vergrößert,
verändert, hin und her geschoben hat.
Also: Bei einem vernünftigen jährlichen Ausbauprogramm von
grob 800 Millionen EUR lässt sich auch mit den derzeitigen Einnahmen der
ASFINAG auch diese Strecke herstellen. Und wir sind nicht dazu bereit, dass wir
der ASFINAG sozusagen den Schwarzen Peter
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