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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 37 von 68

 

Bei der Geschichte, die uns da nicht von der Frau Stadträtin, sondern von den Beamten und den Blaulichtorganisationen präsentiert wurde, hieß es: Es gibt ein Sicherheitskonzept – und das steht und ist unveränderbar! Das ist ein klassisch autoritäres Verhalten. Man sagt, man habe eine Konzept, das man nicht mehr ändere. Gescheiter werden kann man offensichtlich nicht mehr! Wir glauben, dass Weisheit und Klugheit einzusetzen, heißt, dass man sich anschauen muss, ob es nicht noch Veränderungsmöglichkeiten, Adaptierungsmöglichkeiten gibt und so vielleicht die Sicherheit noch besser gewährleisten kann – allerdings mit Bäumen.

 

Ich überlege die ganze Zeit: Was kann der Grund für das Handeln sein? Kann es sein, dass die Polizei, die Feuerwehr, die Rettung an einem 75 Jahre alten Baum nicht vorbeikommt, weil sie ihn übersehen? – Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Es stellte sich dann heraus, es sind die Überwachungskameras, die dadurch behindert werden.

 

Schauen wir uns die Geschichte einmal an: Durch welche Überwachsungskameras kann das Feld nicht beobachtet werden? Warum stellt man nicht mehr Überwachungskameras auf? Liegt es am Geld? – Offensichtlich nicht. Wir haben gehört, es gibt eine Überschreitung um einige Millionen an Euro. Offensichtlich kann es am Geld nicht liegen, denn das ist ja vorhanden. Offensichtlich liegt es am guten Willen. Man will einfach nicht: Es ist so, Sie haben gesagt, es ist so, und wenn wir fragen: Warum ist es so?, gibt es eine einzige Antwort: Darum. Also, auf die Frage: Warum?, kommt immer: Darum. Das nennt man autoritäres Verhalten und das ist nicht weise und nicht klug. (GR Mag Thomas Reindl: Wenn die Feuerwehr nicht autoritär wäre ...!)

 

Kompromisse zu schließen, heißt für uns: Man kann gescheiter werden, man überlegt sich das. Herr StR Swoboda hat gesagt: Wenn man die Bürger bei einer Geschichte beteiligt hat, sind noch alle Projekte besser geworden.

 

Wenn es nur um mehr Kameras geht – das wird sich die Stadt leisten können! –, dann gibt es natürlich auch die Möglichkeit des Baumschnitts. Das muss man sich anschauen. Außerdem haben wir immer gesagt: Von den jetzt verbleibenden 21 Bäumen können 10 oder 15 Bäume stehen bleiben, manche werden noch wegmüssen. Es tut mir leid, aber es ist so. Wir waren immer kompromissbereit und haben gesagt: Wir glauben niemals, dass alle 54 Bäume dort stehen bleiben müssen. Nein, uns ist vom Herrn Bürgermeister gesagt worden: Die Bäume müssen weg, und weil der Herr Bürgermeister das sagt, müssen die Bäume weg. (GR Mag Thomas Reindl: Nein! Die Blaulichtorganisationen haben das gesagt!) – Ich weiß, du kennst dich am allerbesten aus, genau! (GR Christian Oxonitsch: Da schauen wir euch an, wenn was passiert!) – Ja, genau!

 

Was ist im Interesse der Stadt, dass man nachdenkt oder dass man autoritär drüberfährt? Man sollte sich in Wirklichkeit anschauen, wo sich die Fan-Meile befinden wird. Die Fan-Meile – so hört man – wird am Rathausplatz sein. Es werden sich hunderttausend Menschen am Rathausplatz bewegen, viel mehr als beim Stadion. Beim Stadion wird es ganz viel Polizei und Einsatzkräfte geben. Erinnern wir uns doch bitte an die französische WM: Wo waren denn da die Krawalle, am Stadion oder in den Städten und in den Straßen? – In den Straßen, natürlich. Da ist weniger Polizei gewesen, da konnte man nicht alles beobachten.

 

Also muss man sich eigentlich überlegen, wie man mit den Fan-Meilen umgeht. Der Herr Polizeipräsident sagte zu mir: Das werden wir schon in den Griff kriegen. Da gibt es Zivilpolizei, die wird überall vorhanden sein und wird dort stehen und so etwas verhindern. (GR Mag Thomas Reindl: Das stimmt ja nicht!) – Thomas, warst du nicht dabei bei der Sitzung? Das hat er gesagt. (GR Mag Thomas Reindl: Er hat gesagt, die Fan-Meile ist auch videoüberwacht!) – Genau, richtig!

 

Und dann, lieber Thomas, schau dir einmal genau an, wie die Situation an der Bellaria ausschaut, wie es beim Rathauspark ausschaut! Kann es sein, Thomas, dass man dann auch die Ringstraßenalleen fällen wird, weil die den Einsatzkräften im Weg sein werden? (GR Mag Thomas Reindl: Nein, weil da genügend Fluchtwege vorhanden sind!) – Wohin? Über das Gitter in den Volksgarten hinein, über die Spitzen? Genau! Das möchte ich mir anschauen, wie das ist: Links der Volksgarten, rechts der Rathauspark, dazwischen die Fans! Die flüchten dann über die Zäune! Das schauen wir uns an. Das schauen wir uns wirklich an, was da passiert – das sage ich jetzt gleich einmal für das Protokoll. Wir werden sehen, wie ihr das Problem mit den Eisenstangen am Volksgarten, mit den Eisenstangen im Rathauspark dann lösen werdet. Werden da auch die Bäume gefällt? – Das glaube ich nicht. Daher sage ich noch einmal: Zurück an den Start oder ihr müsst in Wien alles umreißen! Ich denke, das werdet ihr wohl nicht tun.

 

Dann heißt es wieder, das war alles nicht so. Wir haben uns gedacht, wenn die Stadt Wien ... (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Kümmere dich mehr um ...!) – Ich weiß, das kommt schon. Die Stadt Wien sagt immer: Die EURO 2008 ist ganz sicher. Daher haben wir gedacht, wir schreiben Lennart Johansson und schauen, was er uns antwortet.

 

Wider Erwarten hat mir doch tatsächlich Lennart Johansson – in dem Fall delegiert an Martin Kallen von der EURO 2008 – am 1. November 2006 einen Brief zurückgeschrieben, in dem etwas Interessantes steht. Davor wurde von der Frau Sportamtsleiterin immer gesagt: Die UEFA hat das angeschafft, die machen das, wir können ja gar nichts machen, weil das alles ausgemacht wurde. (GR Mag Thomas Reindl: Die UEFA hat die Barrierefreiheit ...!) – Thomas, du hast keinen Brief bekommen, ich habe einen Brief bekommen.

 

In meinem Brief steht – vielleicht steht in deinem etwas anderes – wörtlich: „Die UEFA beziehungsweise ihre Tochtergesellschaft EURO 2008 SA ist für die Vorbereitung der Spielorganisation im stetigen Kontakt mit dem Stadioneigentümer beziehungsweise der Stadt Wien.“ – Zitat Ende. (GR Mag Thomas Reindl: Keine neuen Argumente von dir!)

 

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