Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 104
Gutachten hervor: Die Kaufkraft in Wien ist begrenzt. Sie wächst nur zurückhaltend. Insofern kannibalisieren diese riesigen Einkaufszentren das bestehende Stadtgefüge. Das steht dahinter und das ist einmal einer der Hauptgründe, warum diese Einkaufszentren auf der grünen Wiese nicht funktionieren.
Ein Weiteres ist, wo ich den Herrn Bürgermeister
überhaupt nicht verstehe: Ja, für dieses Gebiet, diesen Acker, wird jetzt von
uns kein Antrag kommen, es unter Naturschutz zu stellen, sondern das ist sehr
wohl in der Tat ein interessantes Wirtschaftsentwicklungsgebiet. Ist aber das
Einzige, was der Stadt Wien zum Thema Wirtschaftsentwicklung einfallt, ein
Rieseneinkaufszentrum? Da gibt es ein bissel was anderes auch dazwischen. Da
gibt es Gewerbebetriebe und Industriebetriebe, die es oft schwer haben, in Wien
Grundstücke zu finden. Das ist ja der Punkt! Und da könnte und müsste man sehr
wohl darüber diskutieren, wie man dieses Gebiet gewerblich und industriell,
vielleicht in einem interessanten Mix, erschließen kann, weil die ja zum Glück
nicht mehr wie im 19. Jahrhundert stinken, und wie das durchaus positiv
geht. Das sage ich auch Richtung StR Schicker. Im Bereich vom Flugfeld Aspern
wird auch ein Masterplan gemacht. Da geht es auch um eine Entwicklung von
Wohnen und Industrie und Gewerbe. Da gibt es durchaus einen guten Weg. So geht
es sicher nicht, dass man zuerst ein Einkaufszentrum hinbaut.
Jetzt kommen wir zum nächsten Punkt. Gerade wenn man
ein großes Einkaufszentrum will, muss man ja irgendwie hinkommen. Also ich gehe
einmal davon aus, dass Frank Stronach derzeit, wenn ich das den Zeitungen
richtig entnehme, wegen einer Übernahme von Chrysler verhandelt. Also hat er
möglicherweise andere Sorgen als ausgerechnet Rothneusiedl. Ich glaube auch,
dass MAGNA nicht davon ausgeht, dass die Leute nach Rothneusiedl mit dem
Fahrrad fahren. Also braucht man eine entsprechende Verkehrsinfrastruktur und
das, meine Damen und Herren der Sozialdemokratie, sagen Sie einmal den
Anrainern dort, was da gewünscht wird, richtigerweise! Gewünscht wird -
Interessen von MAGNA, Referat dort - eine Parkplatzgröße mit rund
9 000 Stellplätzen. Das steht in dem Papier drinnen. Nur die fliegen
ja nicht hin und die kommen auch nicht shuttlemäßig mit der Straßenbahn,
sondern sie müssen über Straßen kommen. Insofern hat das Büro Rosinak neben dem
für die Nahversorgung – ist als verheerend abzulehnen - ein zweites Gutachten
gemacht, und zwar: Wie ist das mit dem Verkehr? Genauso verheerend! Bitte lesen
Sie sich durch, was hier gesagt wird! Also gesagt wird einmal, jetzt kommt man
einmal überhaupt nicht hin. Es müssen entsprechend riesige Investitionen im
öffentlichen Verkehr - Stichwort U-Bahn, kostet ein paar hundert Millionen Euro,
die bis heute nicht gesichert sind und wo bis heute nicht klar ist, ob die
finanziert sind – gemacht werden und nebenbei muss man halt noch ein paar
Straßen bauen, so wie es der Herr Madejski in seinen Visionen sieht. Wir haben
auf Bundesebene im Straßenbereich ja wirklich zu wenige Projekte! Der Faymann
weiß gar nicht, was er tun soll und sagt, hallo Bundesländer, sagt mir
Straßenprojekte, ich hab zuviel Geld! Wollt ihr nicht noch ein paar? Na, Gott
sei Dank, es gibt ja die A24, die in der Tat eine ganz hohe Priorität bei der
ASFINAG hat und die sicher bis zum Jahr 2011 in Betrieb ist! Da bin ich
ganz sicher! Das wird morgen gemacht! Herr Madejski, gehen Sie zum Faymann und
erklären Sie ihm, Sie hätten da noch eine Straße für ihn, gehen Sie auf einen Kaffee
und bald werden Sie glücklich sein! (Heiterkeit
bei GR Alfred Hoch.)
Tatsache ist, dass wir wie alle Menschen, die nur
ungefähr Zeitung lesen können, wissen, dass das ASFINAG-Budget aus allen Nähten
platzt. Selbst der als extrem hoch in der Priorität eingestufte Lobautunnel ist
nicht einmal annähernd finanzierbar, geschweige denn diese Verbindungsspange,
die aber laut Gutachten notwendig ist, um jene Projektgröße zu erzielen, die
MAGNA braucht, um ein Stadion mitfinanzieren zu können.
So, also verkehrsmäßig weder eine Zufahrt von der S1
noch ein jahrelanger Prozess - Umweltverträglichkeitsprüfung, Planung, et
cetera, A24 -, geschweige denn eine Finanzierung von irgendwas, geschweige denn
eine Finanzierung der U-Bahn. Das steht alles in den Sternen und das wird
vielleicht 2015 und folgende möglich sein, aber nicht in jenem Zeitraum, den
sich MAGNA vorstellt.
Das ist nämlich eine interessante Detailinformation,
die ich mir genau angeschaut habe: Bis wann wünscht MAGNA die Option und was
steht jetzt im Vertrag? (GR Alfred Hoch:
2015! 2015! – GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: 2015!) Da stehen zwei Zahlen
drinnen. Lesen Sie auch genau den Brief: MAGNA wünscht die Option. Sie will es
nämlich geschwind bauen und das sage ich jetzt ohne irgendeine Süffisanz: Das
hat auch klarerweise mit dem zu tun, in welchem Zeitraum Frank Stronach für
sich selbst auch ein Stadion möchte. Das ist der Wunsch und in dem Brief von
MAGNA steht 2011 drinnen! Das interessiert sie nämlich, sie will das
nämlich schnell machen. Was steht im Optionsvertrag für ein Datum? 2015! Also
im Grunde weiß die Stadt ohnehin oder jene, die das hier gemacht haben, dass
das alles wahnsinnig lang dauern wird. Also 2015, heißt es, wird der
Optionsvertrag schlagend. Da aber beginnt man dann dort erst. Das ist jenseits
aller Zeithorizonte.
So, ich komme zum nächsten Thema,
zum Rechtsstaat, ob da ein paar Dinge vergessen werden. Sie können sich
vielleicht erinnern, wie lange bei der S1 die UVP, die 3 und 1 geheißen hat,
gedauert hat, um eine Flächenwidmung, vorweg eine Strategische Umweltprüfung,
dann eine Umweltprüfung und eine Raumverträglichkeitsprüfung durchzuführen. Und
wenn es ein Projekt in Wien gibt, das in den derzeitigen Vorlagen bei jeder
Umweltverträglichkeitsprüfung durchfällt - und seien Sie gewiss, wir werden
Mittel wissen, dass nur die besten Juristen daran arbeiten -, dann ist es
dieses Projekt, das nur verkehrserhöhend im Sinne des Autoverkehrs ist. Das ist
mit den Raumverträglichkeits- und Umweltverträglichkeitsprüfungen absolut
unverträglich. Auch das wird von der MA 18 in diesem Protokoll
angesprochen,
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