Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 104
einen Optionsvertrag. Ich glaube, dieser wurde im Jahr 2000 im Gemeinderat beschlossen, und damals war die Rede von einem Gewerbepark. Diese Option wurde jedoch nie ausgenützt. Es hat aber schon einmal ein grundsätzlich dokumentiertes Interesse gegeben, wenn das Ganze dann auch nicht zur Ausführung gelangt ist.
Jetzt gibt es einen neuen Investor, nämlich die Firma
MAGNA, es könnte aber ebenso gut ein jeder anderer sein, der bereit ist,
Aktivitäten aufzunehmen und Ausschreibungen über ein Gebiet zu machen, bei
welchem einem nicht einmal ein ganzes Drittel von der gesamten Grundfläche
gehört, die zur Debatte steht, und bei dem diese Grundflächen noch unterteilt
sind. Das Gebiet hängt ja nicht zusammen, sondern die Flächen der Stadt Wien
sind durch andere Grundstücke oftmals unterbrochen. Daher erhebt sich die
Frage: Wie soll man so etwas ausschreiben, wenn eine Nutzung praktisch so gut
wie unmöglich ist? – Diese zerrissenen Eigentumsverhältnisse erschweren
also nicht nur die Ausschreibung, sondern überhaupt jede Investition.
Daher – und das ist sehr sinnvoll, das steht auch im Vertrag – ist
der Ankauf der gesamten Grundflächen für die weitere Entwicklung notwendig.
Bis jetzt war das nicht möglich. Wie wir wissen, gibt
es seit Jahren Versuche der Stadt Wien, aber es besteht eben das Problem, dass
es mit den Eigentümern bis jetzt keine oder nur eine sehr geringe
Verständigungsmöglichkeit gab. Einleuchtend ist für mich und, wie ich glaube,
auch für jeden anderen, der wirtschaftlich denkt, dass ein Investor wenigstens
eine Sicherheit haben will, dass der Bereich für ihn einigermaßen leicht
erreichbar ist. – Das ist jetzt dieser Anteil der Stadt Wien, und daher
auch dieser Optionsvertrag auf die Grundstücke.
Das und nichts anderes ist Gegenstand des
vorliegenden Vertrages, über den wir heute abstimmen. Es gibt keine
Flächenwidmung und kein Verkehrskonzept. Diese Schritte werden erst in weiterer
Folge zu erledigen sein, ebenso wie die Umweltprüfungen in allen Varianten, die
es gibt. Wenn man diesen Vertrag also gutwillig durchliest, dann sieht man,
dass er so sorgfältig gestaltet wurde, dass er in keiner Weise die Tätigkeiten
der zuständigen Planungsabteilungen präjudiziert und somit natürlich auch der
Gemeinderat in weiterer Folge nicht präjudiziert werden wird.
Ich habe schon gesagt, dass der Nachweis des
Eigentums an der gesamten Fläche Voraussetzung für die weitere Entwicklung ist,
ebenso wie die Verkehrsanbindung. Das steht in diesem Vertrag. Ich weiß nicht,
was da so besonders schwierig sein soll, wenn man es nachliest!
Die Grundstückspreise wurden von einem unabhängigen
Gutachter ermittelt, dem hier jetzt schon öfters implizit unterstellt wurde,
dass er bewusst ein falsches Gutachten abgegeben hätte. – Ich würde an
seiner Stelle den Klagsweg beschreiten. Aber es ist Sache dieses Gutachters, ob
er in dieser Art und Weise zitiert werden will! Aber jedenfalls gibt es ein
entsprechendes Gutachten, und wer in der entsprechenden Ausschusssitzung war,
hat gehört, dass dieses Gutachten auch von den hauseigenen Experten überprüft
wurde und diese zum Ergebnis gekommen sind, dass die Preise in Ordnung sind.
Ich möchte betonen, weil es immer wieder falsche
Darstellungen gibt, dass auch festgehalten wurde, dass, wenn sich durch
geänderte Nutzungen, die jetzt nicht bekannt sind, ein höherer Wert ergibt,
dieser höhere Wert zu bezahlen ist.
Grundsätzlich geht es also um die Möglichkeit eines
großen, langfristigen Entwicklungsprojekts, und ich meine, dass jede kleinliche
Läusesucherei hier fehl am Platz ist! Es ist sinnlos, die
Wirtschaftsentwicklung im Umland Wiens völlig zu ignorieren, was teilweise
geschieht, ebenso bringt es nichts, eine Entwicklung innerhalb der Stadtgrenzen
zu verhindern. Ich denke nur daran, wie oft von diesem Pult aus von
Oppositionsparteien beklagt wurde, dass es einen ständigen Kaufkraftabfluss aus
Wien gibt und dass es in Wien eine geringere Wirtschaftsdynamik gibt als im
Umland. Wenn man jetzt aber etwas dagegen unternehmen will, dann sind plötzlich
auch wieder zwei Parteien dagegen! Ich meine, ein Projekt, das allein schon
durch dessen Errichtung einen Wirtschaftsimpuls für Wien geben würde, sollte
man nicht durch kleinliche Argumente behindern!
Ich habe vorher gesagt, dass das ein langfristiges
Entwicklungsprojekt werden wird. Wenn in diesem Zusammenhang von Jahreszahlen
gesprochen wird, dann stelle ich klar, dass diese für mich gegenstandslos sind!
Die Prüfungen werden so lange dauern, wie sie eben dauern! Es ist doch klar,
dass es in einem Gebiet mit einem so großen Umfang viele Jahre dauert, bis
wirklich eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung Platz greifen kann.
Wir befinden uns jetzt in diesem Augenblick im ersten
Entwicklungsschritt. Ich bitte, wirklich immer zu beachten, dass das der erste Entwicklungsschritt
ist! Es wird natürlich immer wieder gefordert, dass bis ins kleinste Detail
alles vorliegen muss, und es wird nach Dingen gefragt, auch wenn diese Fragen
sinnvollerweise zu diesem Zeitpunkt gar nicht beantwortbar sind. Ein Projekt
gibt es für mich dann, wenn ein Projekt eingereicht ist. Vorher gibt es kein
Projekt. Jetzt gibt es einmal Planungsüberlegungen und nichts anders, aber
jedenfalls kein Projekt!
Nächster Punkt –
Einkaufszentrum: Wenn die Oppositionsparteien darüber sprechen, dann muss ich
ihnen sagen, das dazu natürlich die Lektüre der Bauordnung für Wien lohnend
wäre, denn diese ist die Grundlage dafür, was hier geschehen muss. Da gibt es
einen § 7c, der übrigens auch auf § 7b verweist, und ich möchte jetzt
kurz referieren, was in diesem steht. Es geht um Einkaufszentren. Zunächst ist
die Größe definiert, nämlich über 2 500 m², und dann ist definiert,
welche Vorschriften es nach dem Bebauungsplan geben kann. Die funktionell
räumlichen Nahebeziehungen sind zu prüfen, außerdem ist eine Prüfung
vorzunehmen, welche Auswirkungen auf die Stadtstruktur, die Stadtentwicklung,
die Vielfalt der städtischen Nutzung und die Verkehrsverhältnisse zu erwarten
sind, die heute auch angesprochen wurden. In
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