Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 76 von 104
Deswegen wurde ja zwischendurch immer wieder
versprochen, das wird viel besser werden. Nur das ist halt noch nicht passiert.
Aber man darf doch heute nicht so tun, als wenn dort alles in Ordnung wäre.
Die Kinderspielplätze. Dazu gibt es ja schon Legionen
von Anträgen, die hier gestellt wurden, die in der Bezirksvertretung gestellt
wurden von den Grünen und von
anderen, von Oswald Kuppelwieser, Freunden und Freundinnen im 10. Bezirk.
In diesem Haus hat es einmal einen gemeinsamen Antrag gegeben von Claudia
Smolik und Günter Kenesei, damals waren die beiden noch in einer Fraktion zu
Hause. Gegangen ist es um Kinderspielplätze, die Bauordnung und die
Möglichkeiten der Ausnahme. Es gibt – da kann man darüber streiten, ob es
sinnvoll ist – die Möglichkeit, wenn es sich gar nicht ausgeht bei einem
Grundstück, darauf zu verzichten, denn was soll man da machen. Aber wenn man
ein riesiges Feld nimmt und das so parzelliert, dass man am Ende sagt, jetzt
gehen sich die Kinderspielplätze nicht mehr aus, dann muss man sich fragen, ob
das das Ziel war oder nicht.
Ich sage, die Kinderspielplätze vor Ort waren der SPÖ
völlig wurscht. Wichtig war, was wollen die Bauträger haben und wie können die
viel Geld verdienen. Alles andere hat nicht gezählt. Denn natürlich hätte man
das Grundstück anders parzellieren können am Anfang. Das ist ja ein Witz, dass
man das zuerst so klein schneidet, bis man sagt, es geht sich nicht mehr aus.
Klare Absicht dahinter: Wir wollen keine Kinderspielplätze, deswegen gibt es ja
auch keine beziehungsweise den einen, freiwillig errichtet, am Ende der Welt.
Ich habe ihn mir vor Ort angeschaut. Er steht unter Wasser, jetzt
wahrscheinlich nicht mehr, war kurz schneebedeckt vor ein paar Wochen.
Die Anträge, die wir alle gestellt haben, hätten im
Wesentlichen eines beinhaltet: Nein, zu Lasten der Kinder gibt es keine
Ausnahmen bei der Bauordnung. Fertig damit. Nicht ständig 69er-Anträge
einbringen, nicht immer Ausnahmen beantragen, sondern Kinderspielplätze gibt es
einfach. Punkt. Das ist ja das gute an der Bauordnung, die wir zwischendurch
durchaus kritisch sehen, aber das wäre ja ein sinnvoller Punkt, doch der ist
komplett ausgehebelt. Da hat jemand etwas Gescheites in die Bauordnung
hineingeschrieben, und die SPÖ sucht jedes Mal eine Möglichkeit, wie man die
Bauordnung aushebelt. Kein Kinderspielplatz vor Ort bei
1 100 Wohnungen. Unglaublich! Da wohnen über 3 000 Leute,
und es gibt keinen einzigen Kinderspielplatz! Und jetzt muss man
Behelfslösungen finden.
Die Behelfslösung dazwischen ist, dass ein
Kinderspielplatz ohne Verpflichtung von den Bauträgern errichtet wurde. Das mag
schon sein. Wenn man sich den Vertrag genau anschaut, heißt es auch, nach fünf
Jahren trägt die gesamte Kostenlast für diesen Spielplatz die öffentliche Hand.
Es wäre aber ursprünglich Aufgabe des Bauträgers gewesen, den zu errichten. Na,
wo kommen wir denn da hin, wenn wir den Bauträgern sagen, ihr müsst es eh nicht
machen, aber ihr bekommt das zusätzliche Grundstück von der Stadt zur Verfügung
gestellt. Stellt halt ein paar Geräte hin und wartet ein paar Jahre und
anschließend übernehmen wir das. Na, dann schreiben wir gleich hinein in
Zukunft: Kinderspielplätze müssen vom Bauträger keine errichtet werden – das
ist der politische Wille der SPÖ; dann ist es gescheiter, wenn wir das gleich
hineinschreiben –, und anschließend, wenn man einen braucht, wird die Stadt
irgendwelche Grundstücke zur Verfügung stellen und das daneben hinstellen. Das ist
nämlich die Realität. Dann passen wir doch die Gesetze und die Bauordnung der
Realität an.
Wir haben uns natürlich auch die Mühe gemacht, alle
Bauträger anzuschreiben und sie mit den Vorwürfen zu konfrontieren, die von den
Bewohnern und Bewohnerinnen an uns herangetragen wurden, und wir haben von
diesen vielen – SEG, Wien-Süd, ARWAG – keine Antwort bekommen. Gar keine! Das
zeigt auch ein bisschen was. Die BUWOG hat sich dann bemüßigt gefühlt, ein
vierzeiliges Mail zu schreiben, in dem natürlich nichts steht, was
Informationscharakter hätte, und die anderen haben gar nichts geschrieben.
Das ist genau der Weg. Die Bauträger wissen, auf wen
sie da schauen müssen in der Stadt. Es geht nämlich nur um eines: Das Geschäft
wird gemacht zwischen der Sozialdemokratie und den einzelnen Bauträgern. Punkt.
Und dort wird das Geld hin und her geschoben. Da gibt es
35 Millionen EUR Wohnbauförderung für dieses Projekt, und der Werner
Faymann hat sich hingestellt und gesagt, ohne diese Förderung von 35 Millionen EUR
wäre dieses Projekt auch nicht möglich gewesen. Da hat er wahrscheinlich recht,
da wäre es nicht möglich gewesen. Wäre es aber nicht denkbar, dass man sagt,
wenn man schon 35 Millionen EUR öffentliches Geld in die Hand nimmt
und damit Bauträgern Millionengewinne ermöglicht, dass man dann vielleicht ein
paar Auflagen hat wie zum Beispiel die Kleinigkeit von Kinderspielplätzen,
Grünanlagen, irgendetwas? Kann man da nicht noch einen politischen Willen dazu
formulieren? Wir schenken euch, wir geben euch 35 Millionen EUR, aber
ein paar Punkte hätten wir gerne dafür, statt dass man dann ein paar Jahre
später sogar noch die Kosten für diesen lächerlich weit entfernten Spielplatz
übernimmt. Der ist nämlich ein bisschen mehr als 800 m entfernt, liegt in
einer Senke, sodass bei jedem stärkeren Regen der Platz sowieso unbenützbar ist
in den folgenden Tagen. Und wer sich einmal die Mühe macht, im August
hinzugehen, dem empfehle ich, eine Trinkflasche und eventuell einen Hut
mitzunehmen, denn Schatten gibt es keinen, und innerhalb einer Viertelstunde
ist es so heiß dort, dass man mit einem kurzärmeligen Leiberl immer noch zu
warm angezogen ist.
Das ist aber mittlerweile alles Geschichte. Die Frage
ist jetzt: Wie verbessert man die Situation für die Leute, die vor Ort sind, und
wie verhindert man in Zukunft ähnliche Fehlplanungen bei Projekten?
Den Antrag, keine
Ausnahmegenehmigung beim § 69 der Bauordnung bei Kinderspielplätzen zu
erteilen, bringen wir heute nicht noch einmal ein, denn es wurde signalisiert,
das Abstimmungsverhalten wird dasselbe sein wie in der Vergangenheit. Aber man
kann ja die
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