Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 104 von 104
Wiener Märkten „und insbesondere
der Halle“ die Rede ist. – Dazu können wir die Zustimmung nicht geben,
denn es wäre wirtschaftlich vollkommen sinnwidrig, die Investitionen jetzt in
die Halle zu stecken, weil wir uns – wie alle wissen – auf Grund
eines gemeinsam erstellten Flächenwidmungsplanes vor drei Jahren anders
entschieden haben.
Entscheidend sind Flair, Markt und Frische. Die
Konsumenten müssen sich wohl fühlen, und zwar anders als im Billa-Supermarkt.
Das muss man garantieren können, und ich erwarte von der neuen Stadträtin, dass
sie mit den Investoren redet. Dann sind wir alle zufrieden. Ihren Anträgen
können wir aber leider nicht zustimmen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Herr Dr Tschirf hat sich zu Wort gemeldet.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Ich möchte kurz ein paar Anmerkungen machen.
Zu meinem Vorredner möchte ich sagen: Einkaufszentrum
und Markt sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Für uns ist die Erhaltung des
Marktes von Bedeutung, und ich möchte darauf hinweisen, dass die Landstraßer
Bezirksvertretung bereits im September 2004 folgenden Antrag betreffend
die Adaptierung der Markthalle einstimmig beschlossen hat. Da heißt es: „Die
Markthalle bedarf entweder einer Generalrenovierung oder eines Neubaus. Der
Nahversorgungsstandort ist jedenfalls zu sichern.“ Und weiter heißt es dann
„Der Bezirksvorsteher von Wien Landstraße wird ersucht, sich im Zuge des
Neubaus des Bahnhofskomplexes in Wien-Mitte für eine umfassende Sanierung der
im Gebäude untergebrachten Markthalle einzusetzen.“
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das war die
Sprachregelung, die von der SPÖ gewählt wurde, und das war zum Teil der Grund,
warum wir dieser Flächenwidmung in diesem Haus letztlich zugestimmt haben.
Klammheimlich hat man dann aber anderes geplant, und der Beantwortung, die der
Herr Bürgermeister heute gegeben hat, kann man entnehmen, dass das
offensichtlich schon länger geplant war. Möglicherweise wurde der
Bezirksvorsteher informiert, sonst wurde aber niemand informiert. Die Parteien
in der Bezirksvertretung konnten von der Beschlusslage des Jahres 2004
ausgehen, und nach dieser Beschlusslage war die Erhaltung des Landstraßer
Marktes eine der Nebenabreden. Diese Lage wurde mit dem Beschluss von letzter
Woche in der Bezirksvertretung abgeändert. Mehr als zwei Jahre hindurch war
aber davon auszugehen gewesen, dass die Stadt Wien sehr wohl ein Interesse an
der Landstraßer Markthalle hat, natürlich in einer neuen und modernisierten Art
und Weise. Es war aber nicht davon die Rede, dass zugesperrt wird.
Vielleicht werden jetzt zwei, drei Standler irgendwo
versorgt werden, aber in Wirklichkeit wird damit 150 Jahre Landstraßer
Marktkultur zur Grabe getragen. Das haben Sie zu verantworten, und wir werden
den Bürgern sicherlich sagen, wer da verantwortlich ist! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zu Wort ist niemand mehr gemeldet.
Die Dringliche Anfrage wurde beantwortet und die
Debatte ist somit beendet.
Wir kommen gleich zur Abstimmung über die drei
Beschluss- und Resolutionsanträge.
Ich komme zuerst zum Antrag der ÖVP bezüglich
Erhaltung des Marktes bei Wien-Mitte, für den in formeller Hinsicht sofortige
Abstimmung verlangt ist.
Wer dafür ist, gebe bitte ein Zeichen der
Zustimmung. – Der Antrag hat gegen Sozialdemokraten und FPÖ nicht die
notwendige Mehrheit gefunden.
Der zweite Antrag ist ebenfalls von der ÖVP und
betrifft Sofortinvestitionen in Wiener Märkte – Landstraßer Markthalle.
Es ist sofortige Abstimmung beantragt.
Ich bitte um ein Zeichen der Zustimmung. – Ich
stelle das gleiche Abstimmungsergebnis fest: Der Antrag findet keine Mehrheit
gegen SPÖ und FPÖ.
Der letzte Antrag ist ein Beschluss- und
Resolutionsantrag von der SPÖ und den Freiheitlichen betreffend ökonomisch
sinnvolle Erhaltung der Warenvielfalt.
Auch hier bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. – Dieser Antrag hat die Mehrheit gegen Volkspartei und GRÜNE
gefunden.
Meine Damen und Herren!
Die öffentliche Sitzung ist somit beendet.
(Schluss um 20.08 Uhr.)
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