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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 79 von 105

 

Schulen oder Kindertagesheime auf den Dachflächen im entsprechenden Winkel mit derartigen Fotovoltaikziegeln ausgestattet sind – und diese gibt es jetzt auch schon für denkmalgeschützte Bauten, es ist auf diesem Gebiet schon einiges geschehen –, dann würde durch den normalen Gebrauch alternativer Energien bei den Jugendlichen automatisch das Bewusstsein dafür schon früh geweckt werden.

 

Tatsache war aber bisher, dass zum Beispiel am Laaer Berg gerade die SPÖ massiv gegen die Errichtung von Solarenergiezellen war. Und eine Fotovoltaikanlage in der Reumanngarage wurde Ende der 90er Jahre seinerzeit von den Bezirksräten des 10. Bezirks aus eigener Tasche finanziert. Sie wurde erst voriges Jahr feierlich eröffnet, ob sie in Betrieb ist, wage ich aber zu bezweifeln. Es ist schade, dass man die sich diesbezüglich bietenden Chancen einfach nicht nutzt!

 

Um entsprechende Sparmaßnahmen schon bei Jugendlichen zu fördern, wurden in Deutschland Stromsparmeisterschaften in Studentenwohnheimen durchgeführt, die zu erstaunlichen Ergebnissen geführt haben. Ich glaube, man könnte so etwas auch in Wien durchführen, und zwar durchaus auch in Lehrlingsheimen, denn damit ist gewährleistet, dass Jugendliche sich mit dieser Materie auseinandersetzen und solche Stromsparmaßnahmen auch für die Zukunft als Selbstverständlichkeit erachten.

 

Für die Freiheitlichen war auch die Trennung von Trink- und Brauchwasserleitungen immer schon eine wesentliche Forderung. Selbstverständlich wäre der Nachrüstungsaufwand bei bestehenden Objekten zu groß. Allerdings kann ich Ihnen den Vorwurf nicht ersparen, dass es überhaupt keine Ansätze in diese Richtung gibt, obwohl jetzt viele Stadtteile ganz neu errichtet wurden; auch dort hat man dieses Thema völlig totgeschwiegen!

 

Es gäbe in diesem Bereich aber noch eine sinnvolle Möglichkeit, und zwar in Form einer Förderung von Regenwassertanks zumindest in Kleingärten. Man könnte die Gärten mit Regenwasser bewässern, anstatt wertvolles Trinkwasser dafür zu verwenden. Diese Maßnahme würde über Generationen hinweg dazu beitragen, unser Trinkwasser in ausreichendem Maße zu sichern. Selbstverständlich wäre diese Maßnahme auch bei Großvorhaben durchführbar. Auf diese Weise würden die Regenwässer, die man dann zur Bewässerung des Gartens verwendet, nicht den Kanal belasten, sondern sie würden wieder versickern. Würde man das auf zahlreiche Projekte umlegen, dann wäre das ein enormer Gewinn für die Stadt!

 

Energie nur beim Bau einzusparen zu wollen, wäre zu wenig. Vor ein paar Jahren habe ich mit einer Kollegin bereits einen Antrag eingebracht, wonach bei Festen wie zum Beispiel beim Donauinselfest die Aufträge nach einem Punktekatalog vergeben werden sollten, wonach bewertet wird, wie energieschonend Bänke, Tische, Buden et cetera hergestellt werden, wie oft die einzelnen Materialien verwendbar sind, wie umweltschonend sie entsorgt werden können, wie lange die jeweiligen Transportwege sind, kurz: Wie groß die Nachhaltigkeit der angebotenen Leistungen ist. Das wird beim Oktoberfest in München so gehandhabt: Auf Grund eines solchen Punktekataloges werden die Aufträge an die jeweiligen Schausteller vergeben. Das wäre eine sinnvolle Maßnahme, der man eventuell näher treten sollte!

 

Zugegebenermaßen ist die Stadt Wien bemüht, Projekte, die den neuen Energieanforderungen gerecht werden, vorzustellen. „Sich rundherum wohlfühlen“, war eines der Schlagworte, und die Bilder im „Kurier“ vom 13.5.2007 zeigten eine Fülle von Computermodellen mit viel Grün. – Hinzufügen möchte ich aber auch, dass sich in der Realität leider sehr oft zeigt, dass die Modelle nicht mit dem in Einklang stehen, was tatsächlich ausgeführt wird. Vieles wird etwas schöner gefärbt, als es dann tatsächlich ausgeführt wird.

 

Ein wesentlicher Faktor bei der Energieeinsparung ist auch die Nähe zum Arbeitsplatz. Gemischtes Baugebiet, in dem Gewerbebetriebe entstehen, deren Arbeitnehmer gleich um die Ecke wohnen können, spart viel Benzin und schont die Umwelt. Ebenso verhält es sich mit Schulen und Kindertagesheimen. Es scheint heute fast schon selbstverständlich geworden zu sein, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto – unter Anführungszeichen – abliefern. In Hinblick darauf könnten verkehrsfreie Fußwege zur Gesundheit der Kinder einerseits und zur Reduktion des Benzinausstoßes andererseits beitragen. Wenn aber, wie die Praxis zeigt, entsprechende Schulen, Horte oder Kindertagesheime erst viel zu spät errichtet werden, dann bleibt nur das motorisierte Fahrzeug mit all seinen negativen Auswirkungen.

 

Klimagerechtes Bauen ist ebenfalls eines von vielen Schlagworten. Es bedeutet aber mehr als lediglich die Anpassung an das örtliche und überörtliche Klima. Durch jede Art des Bauens wird auch das örtliche Klimagefüge verändert, neue Klimate werden geschaffen, und diese haben oft einen ungünstigeren Charakter, da mit dem Bauen meist eine Vereinheitlichung, Säuberung und Versiegelung der Umgebung einhergeht. Bei künftigen Planungen sollte man darauf achten, inwieweit man solche Endprodukte vermeiden könnte.

 

Wenn Sie schon von Energieeffizienz reden, dann beinhaltet das mehr als nur THEWOSAN und Passiv- oder Niedrigenergiehäuser. Energieeffizienz bedeutet schonende Energiegewinnung und sorgsamen Umgang mit Energie in allen Bereichen. Das soll Ziel einer zukunftsorientierten, nachhaltigen Stadtplanung sein!

 

Ich möchte nur noch kurz sagen, warum wir den Antrag der GRÜNEN ablehnen: Das hängt damit zusammen –, und der Herr Bürgermeister hat das ja schon sehr ausführlich besprochen –, dass hier steht, dass die Passivhausbauweise für alle Neubauten gelten soll. Das haben wir für uns doch als zu intensiv empfunden! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Nachdem wir gerade über Energiesparen reden, bitte ich diejenigen, die dafür zuständig sind, die Scheinwerfer abzudrehen, denn der ORF ist schon weg! (Allgemeiner Beifall.)

 

Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl-

 

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