Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 105
wurde. Das ist vollkommen unnotwendig, weil das Ganze
nicht allzu viel Geld kostet, aber es ist ausgelaufen, ohne dass weitere
Maßnahmen gesetzt wurden. Deshalb haben wir uns erlaubt, den Antrag, der
bereits eingebracht wurde, zu stellen, mit welchem die Stadtregierung
aufgefordert wird, Kfz-Antriebe, die umweltschonend sind, also Elektro- und
Hybridfahrzeuge, ganz einfach und ohne viel Geldmittel – wenn man es ernst
meint, dann kann man also auch seitens der SPÖ diesem Antrag locker
zustimmen – dahin gehend zu fördern, dass man sie schlicht und einfach von
der Parkometerabgabe befreit und die Kurzparkgebühr für solche Fahrzeuge
aufhebt. Durch diese Maßnahme würde nur ganz wenig an
Parkraumbewirtschaftungsgeldern entgehen, es bringt aber viel für die Stadt und
wäre auch ein psychologischer Ansporn, in diese Fahrzeuge zu investieren. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich muss sagen, es gibt wenige Punkte, in denen ich
mich den GRÜNEN anschließe. Diesfalls muss ich aber sagen, dass Christoph
Chorherr wunderbar analysiert hat, was hier im Argen liegt, wenn ich auch sagen
muss, dass er viel von dem übernommen hat, was wir in letzter Zeit hier
gebracht haben.
Wien ist Schlusslicht in Österreich in der
Solarenergieförderung. Die Zahlen sind klar und liegen auf dem Tisch. Ich
wiederhole sie jetzt, um die blamable Situation der Stadt noch einmal in
Erinnerung zu rufen: 2005 wurden in Wien 6 000 m² Solarflächen
verlegt. Im Vergleich dazu hat das Burgenland, das bekanntlich das kleinste
Bundesland ist, 8 000 m² Solarflächen. Zu den aktivsten Bundesländern
gehört Oberösterreich mit über 50 000 m², also fast dem Zehnfachen
von Wien. Niederösterreich und Kärnten liegen ebenfalls gut im Rennen. Wien ist
hier jedenfalls Schlusslicht.
Ich möchte es noch einmal sagen, damit das nicht
kleinlich wirkt: Es geht da nicht um 10 oder 20 Prozentpunkte, sondern darum,
dass Wien um ein Vielfaches weniger Solarenergiefläche einsetzt. Im Hinblick
darauf hat mich natürlich ganz besonders der Antrag überrascht, den die
SPÖ-Fraktion heute eingebracht hat beziehungsweise einbringen wird, der „Sonne
für Wien“ heißt. Ich muss ehrlich sagen: Ich finde es toll, dass Sie sich
trauen, einen solchen Antrag einzubringen! Das ist mutig, denn Sie
dokumentieren damit schwarz auf weiß Ihre Untätigkeit im Bereich der
Solarenergieförderung in dieser Stadt! (Beifall
bei der ÖVP.)
Hier schreiben Sie – und man lasse sich das auf
der Zunge zergehen –: „2006 wurden 289 Anträge zur Solarförderung
behandelt.“ – Vergessen Sie nicht: Wir sind eine Millionenstadt, und es
wurden nicht einmal 300 Anträge behandelt! Dass es eine Steigerung um
89 Prozent gab, ist richtig. Das heißt aber, dass im Vorjahr nicht einmal
160 Anträge gestellt und behandelt wurden! Das ist praktisch überhaupt nichts,
wenn man das in Relation zu einer Millionenstadt setzt!
Sehr geehrte Damen und Herren! Im Bereich der
Zukunftsbranche Fotovoltaik haben wir im vergangenen Jahr ganze 93 Anlagen ans
Netz gebracht. Im Hinblick darauf ist dieser Antrag, den Sie eingebracht haben,
fast eine Provokation, insbesondere wenn Sie schreiben, dass Sie die
Solarenergieförderung in dieser Form fortsetzen wollen. Ich bitte Sie wirklich
um Verständnis dafür, dass wir einem solchen Antrag unsere Zustimmung nicht
geben können! Wir fordern mehr Maßnahmen im Bereich der alternativen Energie
von Ihnen. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich hoffe wirklich, dass der SPÖ im Bereich der
erneuerbaren Energie bald einmal ein Licht oder besser sogar die Sonne aufgeht,
denn die Umweltbilanz, die Sie uns hier legen, ist vergleichbar mit einer
totalen Sonnenfinsternis bei der SPÖ und wirklich beschämend für diese
Stadtregierung!
Jetzt wende ich mich der anderen Partei in diesem
Plenarsaal, den GRÜNEN, zu: Es ist erfreulich, dass sich die totale mediale
Sonnenfinsternis im Bereich der Energiepolitik bei den GRÜNEN zumindest zu
einer partiellen Sonnenfinsternis verbessert hat. Sie haben nämlich in
Anbetracht dessen, dass sie sich als Umweltpartei verstehen, auf diesem Gebiet
in der letzten Zeit sehr wenig von sich hören lassen. Nachdem die
Österreichische Volkspartei speziell in Wien jetzt dieses Thema sehr stark
aufgegriffen hat, haben Sie sich aber natürlich bemüßigt gefühlt, mit unseren
Argumenten und unseren Forderungen der letzten Wochen eine Dringliche zu
stellen. – Ich finde das okay, und es ist mir sehr recht, denn es ist
wichtig, zu diesem Thema Unterstützer in diesem Haus zu haben.
Sie bekommen von mir auch noch einen weiteren Tipp:
Vielleicht ist Ihnen entgangen, dass die Österreichische Volkspartei in Wien
einen Energie-Oscar ins Leben gerufen hat. Dieser Energie-Oscar ist
überparteilich, jeder kann mitmachen, und ich lade Sie ein: Machen Sie mit!
Reichen Sie Ihre Projekte ein! Ich bin überzeugt davon, dass Sie die gleichen
Chancen haben zu gewinnen, insbesondere weil diese Dringliche, die Sie
eingebracht haben, eigentlich nur eine Zusammenfassung der
Pressekonferenzunterlagen der Volkspartei in Wien ist. (Ironische Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Lesen Sie nach! Sie können
das ja im Internet recherchieren!
Ich sehe das positiv. Das zeigt nämlich, dass Sie
sich unseren Themen und unserer Sachsituation angepasst haben, und das ist eine
gute Ausgangsbasis, wirklich diesen Preis zu gewinnen. Bewerben Sie sich, und
hören Sie zu, wenn mein Kollege Bernhard Dworak Ihnen die Teilnahmebedingungen
erläutert, sehr geehrte Damen und Herren. (Zwischenruf von
GR Mag Rüdiger Maresch.)
Super! Machen Sie mit! Ich freue mich! Es ist gut,
wenn man hier Unterstützer hat! Copyright-bewusst waren wir noch nie, uns ging
es immer um die Sache, und es freut mich, wenn die Wiener GRÜNEN gemeinsam mit
uns wirklich die SPÖ wachrütteln! Es ist gut so, wenn wir hier einiges in
Erinnerung rufen und der SPÖ so lange auf die Nerven gehen, bis endlich in der
Umweltpolitik in dieser Stadt etwas Nachhaltiges geschieht.
Lassen Sie mich abschließend noch
einige Forderungen anbringen, die wir darüber hinaus noch an die Stadt stellen:
Wir wollen – und ich habe es im Antrag
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