Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 140
hereinzuholen. Ihre Aufgabe sollte es sein, die
Interessen der Menschen, der Wienerinnen und Wiener zu vertreten. Ich fordere
Sie daher auf: Hören Sie doch auf, sich mit Ihrer Politik zum
Erfüllungsgehilfen der Großindustrie zu machen, und vertreten Sie wieder die
Interessen der Wienerinnen und Wiener, Frau Vizebürgermeisterin! (Beifall
bei der FPÖ.)
Dann hat es da noch diese Regierungsumbildung
gegeben, die Regierungsumbildung in Wien. Eine Regierungsumbildung ist ja immer
ein Signal dafür, in welche Richtung es weitergeht. Wie lautet dieses Signal?
Die neue Integrationsstadträtin hat das bereits ganz deutlich gemacht: Ihr
Signal lautet Doppelstaatsbürgerschaft, Familiennachzug, noch mehr
Einwanderung! Das Signal lautet: Gemeinsame Pressekonferenzen mit der
GRÜNEN-Fraktion, eine rot-grüne Politik für noch mehr Einwanderung! Das ist
typisch für unsere neue Stadträtin, die ihr Augenmerk nur auf die Zuwanderer
richtet. Die Österreicher bleiben dabei übrig.
Es sollen sogar in der Polizei 150 Planposten
für Migranten geschaffen werden. Also statt auf Integration zu schauen, auf
Qualifikation - wer ist denn qualifiziert für einen Planposten? -, statt die
Zuwanderer dazu zu bringen, Deutsch zu lernen, auch unsere Kultur zu lernen,
will sie Migrationspolizisten schaffen, Migrationspolizisten, die dann
wahrscheinlich in fremder Sprache in fremden Kulturkonflikten tätig sind und
diese schlichten müssen.
Meine Damen und Herren! Die neue Stadträtin stellt
sich damit an die Spitze einer Gruppe, die auf dem österreichischen Auge
überhaupt blind ist. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Sie will Mentoren aus
der Wirtschaft zur Förderung von Migranten in der Arbeitsmarktpolitik.
Förderung von Migranten in der Arbeitsmarktpolitik - was heißt denn das?
Meine Damen und Herren! Man versucht wie in den 60er
Jahren, Menschen es schmackhaft zu machen, in dieses Land zu kommen, Menschen
es schmackhaft zu machen, in diese Stadt hereinzukommen, mit muttersprachlicher
Beratung. Mit Beratung sogar auf Chinesisch, ja sogar auf Albanisch versucht
man wie in den 60er Jahren, Menschen dieses Land schmackhaft zu machen.
Aber, meine Damen und Herren, das ist doch
verantwortungslos! Es ist verantwortungslos, wenn in dieser Stadt eine
Arbeitslosigkeit von 10 Prozent herrscht, noch mehr Menschen ins Land zu
holen. Es ist verantwortungslos, solange wir nicht einmal unseren eigenen
Bürgern, unseren eigenen jungen Menschen, die den Fußtritt ins Leben hinaus
machen, einen Arbeitsplatz schaffen können.
Es ist ja auch kein Wunder, dass die SPÖ in allen
Umfragen verliert, dass die Sozialdemokratie seit der Wahl 10 Prozent
verloren hat, dass die SPÖ - und das ist ganz untypisch - sogar schon Angst vor
Journalisten hat und dass Herr Prof Kopietz in den Sektionen ein Hausverbot
für Journalisten hat verhängen müssen, ein Betretungsverbot, dass die
Journalisten heute nicht einmal mehr mit kleinen Funktionären der
Sozialdemokratie sprechen dürfen, weil man nämlich Angst hat, dass sie sonst
die miese Stimmung mitbekommen könnten, die in dieser Fraktion herrscht.
Und, meine Damen und Herren, es ist daher kein
Wunder, dass sich heute wieder viele Wähler, und sogar viele sozialistische
Funktionäre, zu dieser Freiheitlichen Fraktion bekennen, weil wir
Freiheitlichen nämlich dazu stehen, was wir immer sagen. Und wir merken diesen
Zulauf, wir merken diesen Zulauf, den wir in ganz Wien haben, weil wir dazu
stehen und wir bleiben dabei, diese Stadt ist keine Einwanderungsstadt. Und
wenn wir unseren Sozialstaat verteidigen wollen, Frau Stadträtin - und das
sollte Ihre Aufgabe sein -, wenn wir diesen Sozialstaat verteidigen wollen,
dann müssen wir jetzt die Einwanderung stoppen. Wir brauchen daher einen
Einwanderungsstopp, Frau Vizebürgermeisterin. (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren, es hat natürlich seinen
Grund, und ich habe es versucht, ein bisschen nachzuvollziehen, warum die SPÖ
10 Prozent bei diesen letzten Wahlen verloren hat. Der Bürgermeister
dieser Stadt hat das ja längst erkannt und er hat auch erkannt, dass es nicht
so weitergehen kann, dass die Sozialdemokratie mit diesem Umfaller-Image in der
Öffentlichkeit in einer Regierung sitzt und eigentlich nichts bewegen kann. Und
der Bürgermeister hat ja erst letzte Woche bedauert, dass die ÖVP Gusenbauer
überall ausrutschen lässt, dass die SPÖ überhaupt nichts durchsetzen kann und
dass es ihr nicht gelingt, ein eigenes Profil in dieser Regierung
herauszuarbeiten. Und erinnern wir uns, das ist der gleiche Bürgermeister, der
ja dieses Koalitionsabkommen an führender Stelle mit ausverhandelt hat, der
sogar ein emotionales Bekenntnis am Anfang, was heißt, am Anfang, noch vor
einem halben Jahr, zu dieser Regierung abgelegt hat, der sogar von seinem
Herzblut gesprochen hat, das er in dieses Regierungsprogramm hineingelegt hat.
Dieser Bürgermeister möchte heute am liebsten lieber
gestern als heute aus dieser Regierung hinaus und er meint, die SPÖ soll das
bald im Sommer, im August, bei einer Präsidiumsklausur nämlich, entscheiden, ob
sie es aushält, in dieser Regierung zu bleiben, ohne eigene Ideen umzusetzen,
ob sie es aushält, mit diesem Umfaller-Image tatsächlich noch länger in dieser
Regierung zu bleiben.
Frau Vizebürgermeister, Sie sollten uns auch von
diesem Pult aus keine Märchen erzählen. Sie haben heute gleich am Beginn Ihrer
Ausführungen von höchster sozialer Sicherheit gesprochen. Aber es glaubt Ihnen
doch niemand, dass es in Wien hier andere Sozialisten gibt als im Bund, dass es
im Parlament böse Sozialisten gibt, 200 Meter weiter, die zweimal am Tag
umfallen, und dass nur in Wien die Guten zu Hause sind, die Guten, die ihr
Versprechen halten.
Und, Frau Vizebürgermeisterin, Sie
selbst haben sich ja bei diesem Versprechen auch nicht zurückgehalten. Sie
waren bei all diesen Wahlversprechen mit dabei an vorderster Front und ich
möchte Sie heute, nach dem Amtsantritt dieser Bundesregierung, schon noch
einmal
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