Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 140
uns gemeinsam dafür einsetzen.
Eine kleine Bemerkung nur. Die skandinavischen Modelle sind
für mich kein Vorbild. Wir haben uns bei der letzten Ausschussreise in meinem alten
Ressort diese Modelle in Skandinavien angeschaut. Das sind Modelle von
Pflegeeinrichtungen, in denen es keine Ärzte gibt und wo uns die betreuenden
Personen dort selbst gesagt haben, dass die Rettung ununterbrochen fährt. Und
das will ich ganz sicher nicht, dass die alten Leute wegen jeder kleinen
Grippe, jeder Verkühlung, die halt bei einem Menschen im Alter von 85, 90, 95,
100 Jahren – denn so alt sind die Menschen in unseren Pflegeeinrichtungen
– schon ein Risiko ist, ununterbrochen hin- und hertransportiert werden. Wenn
wir wissen, was für eine Belastung ein Ortswechsel für alte Menschen ist, so
wollen wir das sicher nicht. Ich denke, da ist unser Modell jedenfalls ein
besseres, und wir bekennen uns dazu.
Ein kleiner Sidestep, weil im Zusammenhang mit dem
Gesundheitswesen die Frage der KAV-Zentrale erwähnt wurde. Die Antwort ist ganz
einfach. Der Krankenanstaltenverbund ist kein Immobilienmakler, deswegen haben
sich die Kollegen und Kolleginnen dort jene Einrichtung der Stadt ausgesucht,
die sehr wohl mit Immobilien sehr viele und sehr positive Erfahrungen hat, das
ist die Holding. Und deswegen wird die Holding im Auftrag des KAV – da gibt es
entsprechende glasklare Vereinbarungen – dort, wo Immobilien zur Verwertung und
Entwicklung anstehen, dieses auch tun.
Es wurde die Qualität der Holding in Frage gestellt und
gefragt, warum die Holding, obwohl sie doch mit Immobilien handelt oder
Immobilien entwickelt, so einen geringen Gewinn ausweist, andere hätten einen
viel größeren. Diese Frage kann doch wohl nicht wirklich ernst gestellt worden
sein, aber ich sage es Ihnen: Weil andere Immobilienkonzerne üblicherweise
keine Theater zu erhalten haben, keine Opernhäuser zu erhalten haben, keine
Stadthalle zu erhalten haben. Die Immobilien sind nur ein Teil der Wiener
Holding, viele, viele andere Dinge sind auch dabei. Diese kosten oft sehr viel
Geld, und wir sind froh, dass sie so gut von der Holding gemanagt werden.
Zu den Bezirken. Die Bezirke haben selbstverständlich – weil
hier immer über die Valorisierung geredet wurde – ein dynamisches Element, sehr
geehrte Damen und Herren, denn die Gelder, die an die Bezirke gehen, hängen von
den Einnahmen ab, genauso wie das Gesamtbudget der Stadt. Auch das Gesamtbudget
der Stadt kann sich nur so entwickeln, wie sich die Einnahmen entwickeln, und
sehr wohl gibt es Steigerungen – ich sagte es in meiner Einleitung – von plus
4,3 Prozent, das sind 6 Millionen EUR.
Und zu sagen, man hätte den Bezirken die Schulsanierung
aufoktroyiert, wenn man für einen Bereich, für den die Bezirke zuständig sind,
Hunderte von Millionen zur Verfügung stellt, zu sagen, das wäre ruinös für die
Bezirke, noch dazu, wo wir klargemacht haben, dass die Vorgriffe in diesem
Zusammenhang zinsenfrei sein werden, das halte ich für eine etwas gewagte
These.
Ich bin gerne bereit – vielleicht wird die Diskussion dann
ein wenig versachlicht –, diese Evaluierung zu unterstützen, das ist auch von
der Sozialdemokratischen Fraktion schon mehrfach beantragt worden, und das wird
auch passieren, nur eines sage ich auch klar: Das ändert nichts daran, dass es
einen Zusammenhang gibt zwischen dem, was eingenommen wird, und dem, was
ausgegeben werden kann. Das gilt ja bitte auch für die Stadt Wien, da ist ja
null Unterschied. Auch wir müssen mit dem, was es an Einnahmen gibt, auskommen,
aber das ändert nichts daran, dass man, wenn man Rechte übernommen hat, auch
Verpflichtungen mit übernommen hat.
Offensichtlich ist das Schulsanierungspaket aber doch nicht
für alle Bezirke so schlecht, wie es hier dargestellt wurde, es gibt
offensichtlich doch Unterschiede in der Art, wie die Bezirke mit ihren Finanzen
umgehen können, denn die Bezirke 1, 2, 5, 6, 13, 15, 16 und 20 haben alle schon
dieses Paket beschlossen, und wie man sieht, ist dieses Angebot über
Parteigrenzen hinweg angenommen worden. Und ich glaube, das ist gut so.
Danke dafür, dass der Mobilpass so positiv
aufgenommen wird. Ich kann beruhigen, es gibt kein Demokratiedefizit, auch in
diesem Bereich nicht. Es gibt selbstverständlich – und das ist bekannt – einen
Finanzierungsvertrag mit den Wiener Linien, und dieser Finanzierungsvertrag
wird im Budget beschlossen. Das heißt, es gibt hier sehr wohl entsprechende
Beschlussfassungen.
Abgesehen von Einzelbeschwerden, die wir alle kennen
– wir alle kennen Menschen, die mit ihren Sorgen zu uns kommen, und das ist gut
so, dafür sind wir da –, kann man daraus nicht generell auf eine große
Unzufriedenheit mit den Wiener Linien schließen. Ich denke, das ist nicht
zulässig. Die steigenden Fahrgastzahlen beweisen das Gegenteil, und alle unsere
Untersuchungen und Umfragen, die wir selbstverständlich extern machen lassen,
beweisen ebenfalls das Gegenteil. Also, ich denke, hier sollen wir die Wiener
Linien nicht schlechtmachen, sondern, im Gegenteil, für ihre gute Arbeit loben.
(Beifall bei der SPÖ.)
Lassen Sie mich zum Abschluss noch eine etwas heitere
Bemerkung machen, weil es schon so spät ist. Es ist unser Klubvorsitzender
Oxonitsch von der ÖVP aufgefordert worden, er soll doch lesen lernen. Das kann
ich nur zurückgeben und sagen, lernt einmal schreiben, denn wenn ich mir das
letzte Plakat der ÖVP anschaue, wo man vorgibt, sich für eine bessere Schule
einzusetzen, und dann Klubobmann mit einem „n" schreibt. (GR
Dr Matthias Tschirf: Das wurde ausgebessert!) Vielleicht ist es ein
Klubobman so wie Superman. Vielleicht erhofft man sich davon
ein bisschen eine Imageänderung. (GR
Dr Matthias Tschirf: Das ist schon vor zwei Tagen ausgebessert worden!)
Kann passieren. Ich nehme es sozusagen als ein Zeichen der Bereitschaft, über
eine bessere Qualität ... (GR Dr Matthias Tschirf: Ich glaube
nicht, dass es daran liegen kann!) Ich habe gesagt, das ist eine
heitere Bemerkung, nehmt es bitte auch so. Ich nehme diese unkonventionelle
Schreibweise als ein Zeichen dafür, über eine bessere Schule miteinander zu
reden, denn ich glaube, das ist in unser aller Interesse.
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