Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 105 von 140
Maresch,
wenn erst einmal alle Parks zur Liegewiese erklärt werden? In den Bundesgärten
wird das Liegen am Rasen sicherlich nicht generell erlaubt werden, liebe Frau
Vassilakou!
Wir
begrüßen grundsätzlich eine Aufhebung des Liegeverbots in den Parkanlagen, eine
generelle Freigabe ist aber sehr schwer nachvollziehbar. Die Grünflächen vor
der Hofburg sind ja bereits beinahe Fußballfelder! Man darf dabei nicht
vergessen: Eine Partei, die vorgibt, Grün um jeden Preis schützen zu wollen,
tritt dafür ein, dass mitten im historischen Zentrum Wiens Grünflächen
sozusagen in Staubflächen verwandelt werden, nur um damit ein paar Leuten, die
keinen Fußballplatz in der Nähe haben, Genüge zu tun. – Es gibt in den
Parks genug Fußballplätze, und wenn nicht, dann muss man halt welche schaffen!
Gerade eine Partei, die unter den Biologen und Ökologen so stark vertreten ist,
sollte wissen, dass bei dem pannonischen Klima, das hier in Wien herrscht,
nicht so wie in England widerstandsfähige Rasenflächen entstehen, sondern dass
die Rasenflächen bei uns sehr empfindlich auf Überbeanspruchung reagieren; und
der Klimawandel wird für die Parks noch eine zusätzliche Belastung mit sich
bringen. Dass wir ihnen das erklären müssen, zeigt, wie sehr sich die GRÜNEN
von ihren Wurzeln weg entwickelt haben. Und das zeigt einmal mehr, dass die
einzige bürgerliche Partei, die für mehr Grün in dieser Stadt steht, nun einmal
die Volkspartei ist!
An die
Adresse von Ulli Sima, die sich so euphorisch über die Freigabe der Parkwiesen
zeigt, kann ich nur sagen: Sicherlich sollte man, wo es geht, die Möglichkeit
dafür bieten. Aber die Sauberkeit in den Parks lässt, wie ich schon vorher
erwähnte, zu wünschen übrig! Da stellt sich die Frage: Was wird das
Umweltressort tun, damit die Situation angesichts der neuen Regelung nicht noch
schlechter wird?
Diese
Stadtregierung ist sicherlich nicht jene politische Kraft, die sich dem
Grünraumschutz verschrieben hat. Dabei wäre es gerade die Rolle der
Umweltstadträtin, für mehr Grün gerade in den dicht verbauten Gebieten zu
sorgen. Dass dies jedoch nicht geschieht, lässt sich an den stagnierenden
Ausgaben für die Grünraumsanierung ablesen.
Liebe Frau
Stadträtin! Zu Ihrem Schweigen zu den zunehmenden Angriffen auf den Grüngürtel
Wiens möchte ich schon noch sagen: Nichts war von Seiten der Stadträtin zu
hören, als es um die Sicherung des Grünbereichs um die Baumgartner Höhe ging.
Es war die ÖVP, die sich dieses Themas angenommen hat, und mit etwas Verspätung
dann auch die GRÜNEN. Jedoch weder im Vorfeld der Planungen hat sich die
Umweltstadträtin eingeschaltet noch hat die Tatsache, dass das Ganze dann ins
Kippen kam und sich die Vernunft durchzusetzen begann, zu einer Aussage von ihr
geführt! Erst jetzt, nachdem die Rettung des Grünbereichs Baumgartner Höhe rund
um die Steinhofkirche beschlossen war, ist die Frau Stadträtin aus der
Defensive gegangen und hat sich – wie immer um PR bemüht – mit dem
Steinhofgründefest in der Sache durchaus engagiert gezeigt. Ihr Bekenntnis zur
Erhaltung des Grünbereichs rund um die Steinhofkirche ist allerdings unserer
Meinung nach sehr spät gekommen!
Der Bereich der Baumgartner
Höhe ist aber nur ein Bereich des Grüngürtels. Ich denke jetzt an die jüngste,
als wenig sinnvoll zu bezeichnende Verordnung über die Aufhebung der
Schutzwürdigkeit von Teilen des Landschaftsschutzgebietes im Prater. – Das
ist auf jeden Fall nicht die Grünpolitik, die wir in dieser Stadt brauchen,
meine Herrschaften! So werden wir in Wien nicht jene Grünbedarfszahlen
erreichen, die wir eigentlich bräuchten!
Es gibt aber noch eine
andere zentrale Umweltproblematik in dieser Stadt, zu der Sie in letzter Zeit
fast genauso konsequent geschwiegen haben, nämlich den Verkehr: Viele der
Luftreinhalteprobleme einer Großstadt wie Wien werden – wie wir alles
wissen – vom Verkehr verursacht. Das gilt vor allem für die
Feinstaubproblematik ebenso wie für den Treibhauseffekt. Es müsste daher aber
auch zentrales Anliegen der Umweltstadträtin sein, für eine Reduktion der
Emissionen aus dem Autoverkehr zu sorgen. Jahrelang und bis vor Kurzem gab es
aber nicht einmal eine Förderung für Autos mit umweltschonender
Fahrzeugtechnik, denn die Förderung von E-Autos wurde eigentlich ersatzlos
gestrichen. Erst nachdem wir – und viele andere auch – längere Zeit
darauf gedrängt haben, dass etwas geschieht, gibt es nun die
Erdgasautoförderung. Kollege Maresch hat kurz darüber gesprochen.
Doch das wird noch zu keiner Trendwende bei den
Abgasemissionen in Wien führen. Deshalb ist die Frau Stadträtin dringend dazu
aufgefordert, bei den zuständigen Regierungskollegen darauf zu drängen, dass
sie endlich für eine entsprechende ökologische Verkehrspolitik eintreten! Eine
solche ist in der letzten Zeit nämlich leider weit und breit nicht erkennbar,
und so lange dem so ist, wird Wien seine Klimaschutzziele nicht erreichen
können! (Beifall bei der ÖVP.)
Für die Einbringung bei Ihren KollegInnen habe ich
für Sie einen Tipp: Zeigen Sie ihnen die vom Umweltressort in Auftrag gegebene
KliP-Evaluierung! Aus den vorgeschlagenen Maßnahmen kann man nämlich eindeutig
herauslesen, woran das KliP wirklich gescheitert ist.
Der STEP 2005 und der Masterplan Verkehr sollen rasch
und weitgehend umgesetzt werden. Im Übrigen steht dort schwarz auf weiß, was
wir immer gefordert haben: Der Fuhrpark der Stadt Wien soll beim Einsatz von
alternativen Antrieben und Treibstoffen eine Vorbildrolle spielen. Kollege
Maresch hat den Biodiesel etwas verdammt, wie ich sagen möchte, und hat direkt
frohlockt, dass die MA 48 für ihre Fahrzeuge keinen Biodiesel verwendet.
Ich sage dazu: Mit Alternativen muss man sich in der heutigen Zeit
auseinandersetzen, und dafür müsste auch der Biodiesel herhalten können.
Frau Stadträtin! Entweder Sie
lesen Ihre selbst in Auftrag gegebenen Evaluierungsberichte nicht, oder Sie
lesen sie und orientieren Ihre Politik nicht daran! In beiden Fällen ist das
Geld, das für diese Evaluierung
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