Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 110 von 140
nur
Holzkohle nehmen und nicht das Holz aus der Umgebung zusammensammeln soll. Mit
keinem Wort wird aber erwähnt, dass man auch die Umgebung dieser Plätze
schützen soll. Es gibt keine Aufforderung, wie das in anderen Bereichen üblich
ist, dass man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anfahren soll et
cetera. – Wir haben das oft genug besprochen.
Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben wirklich
eine große Anzahl positiver Reaktionen auf unsere letzte Initiative gegen diese
Grillplätze erhalten, und ich kann nur appellieren, dass wir hier im Sinne der
Anrainer, aber auch der anderen Nutzer des Wienerwaldes restriktiv eingreifen
müssen, die durch den entstehenden Lärm und Gestank wirklich in ihrem
Erholungswert beeinträchtigt sind. (Beifall bei der FPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Der Wald ist kein
Tummelplatz, und unsere Wienerwaldwiesen sind keine G’stättn, die man einfach
abglatzen kann bis zur Erde und die dann für lange Zeit nicht mehr so sind, wie
sie eigentlich sein sollten.
Wir wissen aber auch – und dieser Konflikt
spielt sich nicht nur im Naherholungsgebiet ab, sondern auch im Wohnbereich
oder in den Parks –, dass vielen Zuwanderern in Wien das adäquate
Verständnis für unsere Umwelt und Naturschutzstandards fehlt. Da fehlt es an
Information, da fehlt es aber auch an Anerkennung unserer Vorstellung von
Müllvermeidung und Mülltrennung und an Verständnis für den Schutz unserer
Grünräume und unserer Pflanzen.
Daher stellen wir heute einen weiteren
Beschlussantrag: Die amtsführenden Stadträtinnen für Umwelt sowie Integration,
Frauenfragen, Konsumentenschutz und Personal werden aufgefordert, ein
entsprechendes Informations- und Aufklärungsprogramm mit allen umweltrelevanten
Themen für Zuwanderer erarbeiten zu lassen und Maßnahmen für die effiziente
Vermittlung im Rahmen diverser Integrationsprojekte, aber auch bei der
Wohnungsvergabe zu treffen. – In formeller Hinsicht wird hier die
sofortige Abstimmung beantragt. (Beifall bei der FPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich komme nun zu einem
Punkt, den ich doch kritisch sehen muss, und zwar zur Öffentlichkeitsarbeit im
Umweltbereich: Ich meine, Verletzungen gegen den Umweltschutz, etwa durch
Müllablagerungen, aber auch durch Verunreinigungen unserer Stadt aller Art etwa
durch Hundekot – die diesbezügliche Kampagne ist ja nicht gerade sehr
erfolgreich gelaufen – sind kein Kavaliersdelikt, sondern Verfehlungen,
die unserem Zusammenleben ganz einschneidend schaden, wenn sie Anrainer und
Hausbewohner belästigen und Straßen- oder Parkbenützer ärgern beziehungsweise
manchmal auch verunsichern. Daher glaube ich, dass es notwendig ist, dass wir
Informationskampagnen nicht immer nur nach der Spieli-Spieli-Methode mit
Mickymaus-Taferln und lustigen Fetzerln machen, sondern dass man diese Inhalte
erwachsenen Menschen entsprechend effizient vermitteln und diesbezüglich ganz
strikte Regeln aufstellen muss, deren Einhaltung man dann zu kontrollieren hat.
Kinder und Erwachsene brauchen eine unterschiedliche
Art der Vermittlung diverser Inhalte: Lustige Aktionen und Monstertafeln führen
nicht zum Ziel, wenn man – ich denke jetzt etwa an die
Altstoffsammelstellen – nur mit irgendeinem grünen Mistmonster anzeigt,
dass die Leute dort ihren Sperrmüll ablagern sollen. Sehr geehrte Damen und Herren!
So geht das nicht! Ich glaube, mit dieser Methode kommen wir nicht weiter! Da
muss ein Umdenken stattfinden! (Beifall bei der FPÖ.)
Wichtig ist, dass für alle, die in dieser Stadt
leben, die hiesigen Standards im Umwelt- und im Naturschutz, die uns ja auch
nicht zugeflogen sind, sondern die wir uns mühsam erarbeitet haben, verbindlich
gelten.
Sehr geehrte Damen und Herren! Zur Lebensqualität
gehört nicht nur Bewegung im Grünraum, sondern gehört auch gesundes Essen. Wien
ist als Großstadt auch Großkonsument, und das Interesse an gesunden
Lebensmitteln steigt. Wir haben gehört, und das trifft auch zu, dass sich auch
die Wiener Betriebe durchaus verpflichtet fühlen, biologischen Anbau zu
betreiben und biologische Produkte auf den Markt zu bringen, dass Wien aber
auch an seine Schüler biologisches Essen ausgibt. Das finden wir gut und
richtig so.
Ein bisschen schwierig wird es aber heutzutage für
den Konsumenten, in dem Wirrwarr von Gütesiegeln, Logos und diversen Begriffen
auch das Richtige zu finden und sich sicher sein zu können, was man da
tatsächlich einkauft. Es gibt rot-weiß-rote Auszeichnungen, wenn man dann aber
genauer schaut, ist das Herkunftsland zum Beispiel Spanien. Es ist sehr
schwierig, wenn man nicht mit der Lupe oder in detektivischer Absicht zum
Einkaufen unterwegs ist – und wer hat da schon die Zeit dazu! – zu
erkennen, ob ein Produkt tatsächlich gentechnikfrei und aus biologischer
Erzeugung ist und, was auch wichtig ist, woher es kommt.
Daher ersuchen wir die zuständigen Stadträtinnen für
Umwelt sowie für Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal,
im Sinne der vielen Wiener Konsumenten bei den zuständigen Stellen des Bundes
initiativ zu werden, um eine einheitliche und übersichtliche
Produktkennzeichnung in Bezug auf biologische Erzeugung, Gentechnikfreiheit und
die Herkunft der Lebensmittel zu erwirken. – Auch hier beantragen wir die
sofortige Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir wissen schon, dass das kein reines Wiener Thema
ist, aber Wien ist eben Großkonsument. Frau Stadträtin! Als Vertreter des
bewussten und umweltbewussten Lebens in Wien sind Sie und Ihre Kollegin
Frauenberger zuständig für den Konsumentenschutz. Jetzt gibt es auch keine
Ausrede mehr, dass Sie nicht in der Bundesregierung sind. Sie können sich also
im Sinne der Wienerinnen und Wiener stark machen und erwirken, dass wir doch
irgendwann eine einheitliche Kennzeichnung bekommen, damit wir in diesem
Produktwirrwarr sicher sein können, was tatsächlich im Einkaufskorb landet.
Wir sind beim Rechnungsabschluss,
und ich erspare mir, jetzt noch einmal auf die Zahlen der MA 30 und MA 48
im Zusammenhang mit den Gebührenerhöhungen einzugehen, die ich noch ganz gerne
anführen wollte.
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