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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 112 von 140

 

Hufnagl! Wir wollen Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie im letzten Jahr so und so viel Strom verbraucht haben. Damit weichen Sie vom Durchschnitt um so und so viel mehr oder weniger ab. Im Übrigen nimmt Ihr Stromverbrauch zu oder ab. – Das wären zehn Zeilen, der Verbraucher könnte aber feststellen, wo er liegt.

 

Wer weiß, wie hoch der durchschnittliche Stromverbrauch eines Wiener Haushaltes ist? Ich habe bei der WIENSTROM angerufen, darum kann ich das sagen: 2 225 Kilowattstunden ist der geringste Wert Österreichs; das ist im Übrigen klar, weil wir mehr Mietwohnungen als Eigentumswohnungen haben. Viele Leute haben gefragt: Ich habe 5 000 kWh, ist das viel, oder ist das wenig? – Wenn das den Leuten bewusst wird, könnte man sehr viel beschleunigen. Und wenn man das noch mit einer Strom- oder Energieberatung koppelt, könnte man sehr viel bewirken. Es gilt also zum Einstieg vor allem, die Bewusstlosigkeit des Stromverbrauchers zu durchbrechen, und zwar mit Hilfe einer Kommunikation rund um die Stromrechnung.

 

Wie schlecht es österreichweit bestellt ist, möchte ich noch mit einer Zahl belegen: Dass Energiesparlampen zwar nicht in allen, aber in vielen Fällen ziemlich schlau sind, hat sich herumgesprochen, und es ist auch bekannt, dass man da ziemlich viel Geld sparen kann. – Ich habe mich erkundigt, wie viele Energiesparlampen in Österreich in einem Jahr verkauft wurden, nämlich 1 Million. Das ist schon ganz gut. Ich habe mich aber weiters erkundigt, wie viele Glühbirnen in Österreich verkauft wurden, und ich sage es Ihnen: Es waren 30 Millionen! Das Verhältnis ist also 1 Million zu 30 Millionen! Jeder, der eine normale Glühbirne einschraubt und sich dann die Finger verbrennt, schenkt, wenn er nur ein paar davon verwendet, dem Strombetreiber 100 EUR im Monat. – Ich will anhand dieses Beispiels darauf hinweisen, dass wir diesbezüglich eine große Besinnungslosigkeit haben, und zwar bei Stromkonsumenten aller Parteien, also auch bei den GRÜNEN. Hier gibt es einen großen Kommunikationsbedarf, und ich glaube, dass die WIENSTROM hier einiges tun kann.

 

In diesem Zusammenhang möchte ich jetzt einen Antrag stellen. – Dort, wo ohnehin großzügige Flächen wie etwa Dächer aus Glas oder Ähnlichem gebaut werden, wie zum Beispiel beim neuen Zentralbahnhof, macht es unglaublich viel Sinn, Fotovoltaik zu integrieren. Das hat man zum Beispiel beim Hauptbahnhof in Berlin gemacht, und die haben dafür auch einen Preis bekommen. Schauen Sie sich das bei Gelegenheit an! Das Ganze ist gleichzeitig eine elegante Abschattung.

 

Die ÖBB investieren dermaßen viel, ich nenne jetzt nur das Stichwort Koralm-Tunnel. Da könnte man sich für einen Promille-Promille-Promille-Anteil doch wirklich auch zu einer solchen Lösung durchringen, und zwar insbesondere dann, wenn die Stadt Wien, die hier eingebunden ist, ein bisschen ihren Willen erklärt. Und damit dieser Wille erklärt wird, bringe ich einen Antrag betreffend fassadenintegrierte Fotovoltaik-Anlage beim Zentralbahnhof ein: Der Gemeinderat möge die im jeweils zuständigen Bereich involvierten amtsführenden StadträtInnen ersuchen, sich in Verhandlungen mit den ÖBB nachdrücklich dafür einzusetzen, dass im Glasdach des neuen Wiener Zentralbahnhofes eine fassadenintegrierte Fotovoltaik-Anlage installiert wird. Ich bringe diesen Antrag hier ein, weil die amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt gebeten wird, im Umweltausschuss darüber zu berichten.

 

Noch einmal: Da sind sehr viele maßgebliche Beamte der Stadt Wien involviert. Das war bisher kein Thema, und dazu, dass etwas geschieht, soll dieser Antrag dienen.

 

Letztes Thema – Freiflächen, Grünareale in Wien und deren Zugänglichkeit. Ich orte immer stärker eine Verzaunung Wiens. Wir haben hochwertige Netze, bei denen die Nutzung durch Fußgänger möglich wäre. Dort gibt es aber oft sozusagen die Freianlage Zaun: Man kommt nicht hinein, und man kommt nicht hinaus.

 

Ich will Ihnen von einem aktuellen Beispiel berichten: Samstag ist ein schöner Tag, um sich neue Wohnprojekte in Wien anzuschauen. Ich war am Mühlweg im 21. Bezirk. Insider werden das kennen, es ist übrigens ein sehr schönes, auch europaweit herzeigbares Projekt. Man kann stolz darauf sein. Es ist dies ein viergeschoßiger Holzbau, der schon fertig besiedelt ist, ein wunderschönes Projekt. Ich kenne es noch aus der Jury. Dazwischen liegt ein freizügiger großer Grünraum.

 

Wenn man allerdings heute hinkommt, glaubt man, dass das eine Ausstellungsfläche für Zaunverkäufer ist. Man kommt erstens nicht hinein, und wenn man drin ist, kommt man nicht mehr heraus. Sie müssen sich das vorstellen: Da ist ein Zaun, da endet der Privatbereich und beginnt der öffentliche Bereich. Es gibt da einen Durchgang von ungefähr eineinhalb Metern, und dann kommt der nächste Zaun. Dann gibt es einen von der Genossenschaft geplanten Bereich, der eingezäunt ist, und dann kommt der nächste Zaun. Man hat also keine Chance, wenn man sozusagen seinen Freund am gegenüberliegenden Ende besuchen will. – Gemäß Wettbewerbsbeitrag waren das alles jedoch frei zugängliche Grünareale! Und ich hoffe, dass die Bewohner die Zäune bald niedertrampeln!

 

Ich gebe zu, dass das nicht den Kompetenzbereich der Frau Umweltstadträtin betrifft. Manches, was Herr Hufnagl gesagt hat, fiel aber auch in andere Bereiche.

 

Es ist eine Schwäche beziehungsweise eine wirkliche Nachlässigkeit der Stadt Wien: Bauträger bekommen gerade wegen ihrer Entwürfe die Bauerlaubnis. Dann heißt es aber: Was schert mich mein Entwurf von gestern, ich baue etwas ganz anderes! – Im konkreten Fall wurde das gebaut, und es war ja sehr schön. Weil es aber kostengünstiger ist, weil man es nicht pflegen muss und aus zahlreichen anderen Gründen gab es dann eine Orgie von noch dazu potthässlichen Zäunen. – Da gibt es aber doch eine Stadt Wien, die dafür verantwortlich ist! Und ich freue mich, dass der Herr Stadtrat da ist. Schauen Sie sich das einmal an, wenn Sie zum Mühlweg hinauskommen! Schauen Sie sich die Zäune dort an!

 

Herr – in der Tat zuständiger – Stadtrat! Wenn wir in

 

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