Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 126 von 140
dann
hat es auch weitere Auswirkungen, wenn ich an die Gebietskrankenkassa denke, wo
es immer wieder heißt, in Wien Defizite, und es sind auch Defizite, in
Oberösterreich hingegen ist ein Plus. Klar, wenn es viele Arbeitslose gibt,
dann gibt es auch weniger Einnahmen und das schlägt sich natürlich auch hier
nieder. (GR Kurt Wagner: Frau Kollegin
Korosec!) - Sagen Sie mir nicht, Herr Wagner, ich habe eine
Themenverfehlung! (GR Kurt Wagner: Nein,
sage ich nicht!) Sie wollen es nur nicht hören! Wissen Sie, das ist Ihr
Problem, immer wenn man Ihnen etwas sagt, was stimmt, wollen Sie es nicht
hören! (Beifall bei der ÖVP. - GR Kurt Wagner: Wenn alle Unternehmen die
Ausstände, die eigentlich abgeführt werden sollten, an die Gebietskrankenkasse
gezahlt hätten, hätten wir kein Problem in der Finanzierung! Das wissen aber
Ihre Vertreter dort genau!)
Ich kann Ihnen aber auch sagen, wenn die
Gebietskrankenkasse zum Beispiel das Hanuschkrankenhaus anders führen würde und
nicht einen Abgang von 52 Millionen EUR hätte, wo 26 Millionen EUR
die Gemeinde Wien zahlt, dann würde die Welt vielleicht auch anders aussehen.
Auch das sollten Sie einmal persönlich nehmen! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, in Wien leben
19,9 Prozent der Einwohner Österreichs und 34 Prozent der
arbeitslosen Menschen leben in Wien. Also 19,9 Prozent der Einwohner,
34 Prozent der Arbeitslosen, während Sie das alles nicht aufrüttelt, wenn
Sie da alle so bequem hier sitzen. Ich kann nur sagen, alle, die hier sitzen, sind
schon positiv zu bewerten, weil die meisten ja nicht da sind, weil die meisten
das überhaupt nicht interessiert. Das ist genau das, was ich so unerträglich
finde, dass Sie in einer Art „Wir sind wir"-Mentalität über alles
drüberfahren, alles verniedlichen, alles als Fortschritt und Reform und positiv
sehen, anstatt sich wirklich mit den Problemen dieser Stadt zu beschäftigen! (Beifall
bei der ÖVP.)
Was machen Sie? Sie begehen dann noch Schönfärberei
und auch Realitätsverweigerung! Sozial ist, was Arbeit schafft. 67 568 Arbeitslose
Ende Mai zeigen die unsoziale Art in dieser Stadt!
Meine
Damen und Herren, im Gegensatz dazu die Reformpolitik der alten Regierung, der
letzten Regierung, was auch Wien zugute kommt. Auch wenn die Frau
Vizebürgermeisterin heute den Kopf geschüttelt hat, als man von der Opposition
gesagt hat, 50 Prozent der Einnahmen kommen von Wien, muss ich Ihnen
trotzdem sagen, es stimmt, 50 Prozent kommen vom Bund und das sind
immerhin 5 Milliarden EUR. Auch das nehmen Sie bitte zur Kenntnis! (Beifall
bei der ÖVP.)
Über die
Gebührenerhöhungen ist heute schon viel gesprochen worden. Da sind Sie durchaus
kreativ, das muss man Ihnen lassen. Aber auch das ist unsozial! Meine Damen und
Herren, eine Stadt so teuer zu verwalten, ohne sie innovativ zu gestalten, ist
fahrlässig!
Nun zur
Gesundheits- und Sozialpolitik: In diesem Bereich werden
2,3 Milliarden EUR verwaltet. Es wurde heute schon gesagt, ein
Fünftel des Gesamtbudgets. Bezeichnend letzter Tagesordnungspunkt, fast zur
Geisterstunde, also man misst diesem Kapitel offenbar keine besondere
Wertschätzung bei. Oder man will verheimlichen, was es hier zu sagen gibt. Auch
das ist eine Möglichkeit.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren, zur Gesundheits- und Sozialpolitik muss man sagen,
die Bereitstellung einer dem Stand der Wissenschaft entsprechenden
medizinischen Betreuung und Hilfe für sozial schwache Teile der Bevölkerung
zählt zu den Kernaufgaben einer Verwaltung. Eine ausreichende Finanzierung
durch die öffentliche Hand ist Kennzeichen einer innergesellschaftlichen
Solidarität, natürlich aber immer unter dem Aspekt der Sparsamkeit und der
Wirtschaftlichkeit. Das lässt zu wünschen übrig!
Ich habe
heute schon vom Hanuschkrankenhaus gesprochen. Zum Vergleich: 26 Milliarden
EUR zahlt die Stadt Wien und noch einmal 26 Milliarden EUR zahlt die
Gebietskrankenkasse, also auch wieder die Bürgerinnen und Bürger. Wenn man mit
den Ordensspitälern vergleicht, und wir haben immerhin acht Ordensspitäler in
Wien, die im vergangenen Jahr 83 000 Patienten betreut haben, die
15 Prozent der gesamten medizinischen Versorgung in Wien tätigen, bekommen
diese alle zusammen eine Subvention von 21,5 Millionen EUR. Der
Verlust beim Hanuschkrankenhaus sind 26 Milliarden EUR. Meine Damen
und Herren, ich glaube dazu ist nichts zu sagen! Es sollte Sie nur aufrütteln.
Man sollte endlich Veränderungen vornehmen. (GR
Kurt Wagner: Veränderungen machen wir ständig!)
Oder wenn
ich an die Hera denke: Jetzt werden Sie gleich wieder sagen, die Hera gehört
hier nicht her. Aber auch das ist unglaublich, was hier an Verschwendung
stattfindet! 40 000 EUR werden täglich in den Sand gesetzt! Das kann
man wirklich nicht unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit und der Sparsamkeit
sehen. Zum Rechnungshofbericht 2001 hat der Kollege Hundstorfer damals
gemeint, es wird sich alles ändern, es kommt eine richtige Reform. Inzwischen
sind wieder sieben Jahre ins Land gezogen, Reform ist nicht vorhanden. Es wurde
uns am Freitag in der Vorstandssitzung gesagt, im Herbst werden
Reformvorschläge vorgelegt. Herr Kollege Wagner, Sie waren dabei. Also sieben
Jahre ins Land gezogen. Sieben Jahre heißt, mehr als
100 Millionen EUR, die da in den Sand gesetzt wurden und auch noch
weiter werden, weil bis Reformvorhaben klappen, dauert es wieder eine geraume
Zeit. Da kann man nicht sagen, dass Sie sparsam und wirtschaftlich mit dem Geld
der Versicherten umgehen!
Meine sehr
geehrten Damen und Herren, auf Grund der fortgeschrittenen Zeit werde ich zum
Krankenanstaltenverbund wirklich nur einige Sätze sagen. Zunächst die formelle
Kritik. Seit Jahren fordern die Oppositionsparteien eine Aufschlüsselung der
Ziffern nach Spitälern, um wirklich überprüfen und Vergleiche anstellen zu
können. Herr Generaldirektor Marhold hat uns das gleich zu Beginn seiner
Tätigkeit zugesagt. Versprochen, aber noch nicht realisiert! Herr
Generaldirektor, wir warten noch immer darauf! Ich hoffe, dass es bald wirklich
so weit ist!
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