Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 136 von 140
von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet wurde. Nicht zuletzt zeigen diese Daten aber auch, dass sich die Stadt Wien ihrer großen sozialen Verantwortung bewusst ist und auch dementsprechend handelt.
Existenzsicherung verbessern, Integration verstärken,
Prävention erhöhen und den Zugang verbessern, das ist der politische Ansatz in
der Sozialhilfe. Durch die außerordentliche Erhöhung der Sozialhilferichtsätze
im Jahr 2006 konnte die Existenzsicherung verbessert werden. Besonders
profitiert von dieser neuen Richtsatzverordnung haben Ehepaare beziehungsweise
Lebensgemeinschaften. Darüber hinaus wurde die Unterteilung der Richtsätze in
Haupt- und Mitunterstützten-Richtsätze aufgegeben und ein Richtsatz für in
einer Haushaltsgemeinschaft lebende Ehegattinnen und Lebensgemeinschaften
geschaffen. Alleinerzieherinnen erhalten den Richtsatz für Alleinunterstützte.
Die Stadt Wien, meine sehr geehrten Damen und Herren,
hat damit nicht nur österreichweit eine Vorreiterrolle bei der Modernisierung
und Umgestaltung der Sozialhilferichtsätze eingenommen, sondern auch einen
wichtigen Schritt in Richtung Armutsbekämpfung getan. (Beifall bei der SPÖ.)
Durch die Aufgabe der Familienrichtsätze ist es auch
gelungen, vor allem Mehrkinderfamilien und Alleinerzieherinnen mit mehreren
Kindern stärker zu fördern - eine wichtige sozialpolitische Maßnahme! Diese
Richtsatzverordnung 2006 entspricht einer durchschnittlichen Erhöhung von
5,1 Prozent. Ich glaube, Herr Mag Ebinger, genau das zeigt, dass die Stadt
Wien nicht an den Ärmsten in der Stadt gespart hat. (Beifall bei der SPÖ.)
Ein weiterer, aus meiner Sicht äußerst wichtiger
Schwerpunkt in der Sozialhilfe war die Arbeitsintegration von SozialhilfebezieherInnen.
Soziale Integration kann nur erreicht werden, meine sehr geehrten Damen und
Herren, wenn den Menschen wieder die Möglichkeit geboten wird, am
gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilzuhaben. Damit kann der Einstieg
beziehungsweise Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit ein Schritt in die
soziale Integration und finanzielle Unabhängigkeit sein.
Die zielgruppenspezifische Ausgestaltung der
arbeitspolitischen Maßnahmen ist von großer Bedeutung, um die Chancen von
Menschen am Rande des Arbeitsmarktes zu verbessern. Die Stadt Wien setzt mit
ihrem Engagement für diese Menschen durch die Finanzierung von und die
Teilnahme an arbeitsintegrativen Maßnahmen ein klares Zeichen zur Minimierung
der Armut. Neben den beiden Equal-Beschäftigungsprojekten „Generation 19+"
und „Spurwechsel" finanziert die MA 15 gemeinsam mit dem Wiener
ArbeitnehmerInnenfonds und dem Arbeitsmarktservice Wien zwei neue
Beschäftigungsprojekte, „JE_TZT" und „JobTransFair".
Ausreichende und qualitativ hochwertige
Dienstleistungen im Rahmen des Wiener Sozialsystems zu sichern und bei Bedarf
weiter auszubauen, damit nötige individuelle Unterstützung rasch, zuverlässig
und einfach ermöglicht werden kann, ist Aufgabe des Fonds Soziales Wien. Neben
der Förderung zählt die Vermittlung von Leistungen zu den Kernaufgaben des FSW.
Durch das Casemanagement werden KundInnen über die für sie in Frage kommenden
Angebote, Einrichtungen, aber auch über die Höhe der voraussichtlichen
Selbstkostenbeiträge informiert. Dieses Service finden die WienerInnen in acht
regionalen Beratungszentren Pflege und Betreuung zu Hause, dem Beratungszentrum
Wohn- und Pflegeheime sowie dem Beratungszentrum Behindertenhilfe.
Dem Wiener Geriatriekonzept folgend wurde das
ambulante Pflege- und Betreuungsangebot 2006 bedürfnisorientiert erweitert,
modernisiert und flexibilisiert. Im stationären Pflegebereich wurde das
bestehende Netzwerk vergrößert. Sechs weitere Einrichtungen wurden nach den
neuen Förderrichtlinien geprüft und als anerkannte Einrichtungen des FSW aufgenommen.
Es gibt viele Gründe, warum Menschen über keine
eigenen vier Wände mehr verfügen und nicht mehr ohne Betreuung leben können.
Kein Dach mehr über dem Kopf zu haben, ist ein Schicksal, das jeden und jede
treffen kann. Um dem Teufelskreis aus Wohnungslosigkeit und sozialem Abstieg zu
entrinnen, bedarf es rascher Hilfe. Durch das äußerst differenzierte Angebot
der Wiener Wohnungslosenhilfe ist eine individuelle Betreuung möglich, die die
Menschen in ihren Fähigkeiten stärkt und ihnen wieder eine selbstständige
Lebensführung ermöglicht. 4 500 wohnungslose Menschen wurden 2006 in
43 Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe betreut.
Der Bereich Wohnen für Menschen mit Behinderungen hat
zum Ziel, Voraussetzungen für ein weitgehend selbstständiges und selbstbestimmtes
Leben zu schaffen. Dafür stehen rund 75 Millionen EUR zur Verfügung.
Die Angebote für teilbetreutes Wohnen wurden im Vorjahr um
35 Kontingentplätze erweitert. Insgesamt wurden in Wien rund
1 440 voll betreute und 940 teilbetreute Wohnplätze gefördert.
Das Ziel der Stadt Wien ist es, meine sehr geehrten
Damen und Herren, dass Menschen mit Behinderungen die gleichen Chancen und
Möglichkeiten haben wie Menschen ohne Behinderung. Daher steht den WienerInnen
mit der Behindertenhilfe ein umfassendes Angebot an spezifischen
Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung. Um diese Chancengleichheit wie etwa
spezielle Frühförderung für Kinder mit Behinderung, Fahrtendienst für ältere
Menschen, ausreichende Möglichkeit für Arbeit und Freizeit und Beratungsangebote
für Angehörige zu fördern, wendet der FSW neben dem Bereich Wohnen zusätzlich
95 Millionen EUR auf.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Die Stadt Wien hat die Bedeutung von gesundheitsfördernden und
präventiven Maßnahmen bereits vor Jahren erkannt. Zielgruppenorientierte
Projekte tragen dazu bei, das Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil zu
stärken. Diese gesundheitsfördernden Projekte führen mittel- bis langfristig
auch zu einem wichtigen Effekt für das Sozial- und Gesundheitssystem der Stadt
Wien. Die Kosten für die Behandlung von Krankheiten sinken. Projekte im Bereich
der Gesundheitsförderung waren zum Beispiel „Ein Herz für Wien" zur
Vermeidung von
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