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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 118

 

spezielle Angebote zu den verschiedensten Themen in Wien zu finden.

 

Information ist uns wichtig, aber nicht nur auf elektronischem Wege, sondern auch im Rahmen von Diskussionsveranstaltungen, Festen, Informationstagen wollen wir die vielen Beratungsmöglichkeiten, die vielen Leistungen, die wir im frauen- und mädchenspezifischen Bereich haben, an die Frau bringen. Ich möchte hier nur den regen Zustrom zum „Open Rathaus" am Internationalen Frauentag am 8. März erwähnen; über 3 500 Frauen sind zu uns ins Rathaus gekommen. Es gibt weiters die Frauengesundheitstage, „femVital“, und auch zum „Frauen-Power-Tag“ letzten September im Gasometer sind 2 000 Besucherinnen zu uns gekommen.

 

Auch die neue Diskussionsreihe „Frauen. Stadt. Talk." schlägt in diese Kerbe. Hier diskutieren wir mit Expertinnen zu frauen- und mädchenrelevanten Themen. Auch das ist ein kleiner Mosaikstein dieser ganzen Informationspolitik für die Frauen in dieser Stadt.

 

Sensibilisierung, Beratung und Aufklärung habe ich schon genannt als große tragende Säule neben der Informationspolitik für die Frauen. Hier sind wir besonders im Gewaltschutzbereich aktiv. Gewalt gegen Frauen ist ein noch immer zunehmendes gesellschaftliches Problem. Es durchzieht alle sozialen Schichten, es passiert im familiären Umfeld, es betrifft zugewanderte Frauen, Frauen, die schon seit Generationen in Österreich leben, Frauen im ländlichen Raum, Frauen in der Stadt.

 

Wien – das muss man wirklich auch hier festhalten und darauf können wir stolz sein – verfügt österreichweit über das dichteste Netz in Sachen Opferschutz. Die wichtigsten Institutionen sind da sicher die vier Frauenhäuser und die ambulante Beratungsstelle des Vereins Wiener Frauenhäuser. Aber auch die vielen Krisenzentren, die Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie, die zahllosen Frauen- und Mädcheneinrichtungen, die in diesem Bereich arbeiten, ergänzen das dichte Beratungsnetz dieser Stadt.

 

Ganz besonders möchte ich noch den 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien erwähnen. Hier haben wir im letzten Jahr fast 6 000 telefonische Beratungen durchgeführt und über 1 000 persönliche Beratungen. Hier wird Frauen und Mädchen ab dem 14. Lebensjahr, die akut von Gewalt betroffen sind, rund um die Uhr telefonisch, persönlich, aber auch online geholfen, auch muttersprachlich.

 

Letztes Jahr konnten wir das Zehnjahresjubiläum des Frauennotrufs begehen. Es wurden ein Servicefolder für Betroffene herausgegeben, der Information bieten soll, aber auch Ermutigung und Unterstützung geben soll. Es gab zum 10-jährigen Bestehen auch einen Festtag hier im Festsaal des Rathauses. Wenn Sie dabei waren, wissen Sie, er war sehr gut besucht. Im Rahmen dieses Festaktes konnten wir auch die Wanderausstellung „Meilensteine im Opferschutz" präsentieren. Dazu gibt es auch eine Ausstellungsbroschüre. Diese Ausstellung spannt einen Bogen über die wesentlichen frauen- und gesellschaftspolitischen Entwicklungen: von der Frauenbewegung und ihren Auswirkungen auf den Opferschutz über wesentliche Rechtsgrundlagen und gesetzliche Neuerungen. Diese Ausstellung können Sie übrigens noch bis 5. Juli im Magistratischen Bezirksamt im 21. Bezirk Am Spitz oder vom 10. Juli bis 2. August im Magistratischen Bezirksamt in Simmering am Enkplatz besuchen.

 

Im letzten Jahr gab es auch eine große Konferenz zum Anti-Stalking-Gesetz, wo die Stadt Wien ebenfalls Vorreiterin war, die Konferenz „Und Du entkommst mir doch". Wichtig ist auch hier der fachliche Austausch und auch der Überblick über die praktische Handhabung des Gesetzes aus rechtlicher, polizeilicher und opferschutzspezifischer Sicht.

 

Eine ganz spezielle Form der Gewalt haben wir uns 2006 auch ganz genau angeschaut, nämlich das Thema der Zwangsheirat. Wir haben eine Studie in Auftrag gegeben beim Zentrum für soziale Innovation zum Thema Zwangsverheiratung und arrangierte Ehen in Österreich unter besonderer Berücksichtigung Wiens. Die Ziele bei dieser Studie waren, den Zugang der Sozialwissenschaften zu dieser Thematik näher zu beleuchten, die aktuelle Rechtslage in Österreich im internationalen Vergleich darzustellen und die Beratungs- und Unterbringungssituation in Wien zu beschreiben. Weiters war es uns auch ein Anliegen, hier die Sichtweisen und Erfahrungen von Betroffenen aufzuzeigen. Die Studie befasst sich mit dem bestehenden Netz an Präventions- und Interventionsmöglichkeiten und zeigt uns Veränderungspotenziale. Eine engagierte Arbeitsgruppe arbeitet seit letzten Herbst sehr vehement, sehr engagiert an einem Handlungsleitfaden und wird uns Veränderungspotenziale zeigen beziehungsweise die Situation darstellen, was wir alles in diesem Bereich bereits sehr gut machen.

 

Die Zeit ist viel zur kurz, aber ich möchte mich noch einem weiteren Bereich der Geschäftsgruppe widmen, nämlich dem Thema Tierschutz. Hinsichtlich der Tierombudsstelle, die 2005 eingerichtet wurde, können wir eine erste Bilanz ziehen. Sie ist in ganz kurzer Zeit eine wichtige Anlaufstelle für alle Wiener und Wienerinnen geworden. Sie setzt sich mit vollem Engagement für den Tierschutz in Wien ein. Die meisten Anliegen werden telefonisch oder schriftlich vorgebracht, aber die Wienerinnen und die Wiener suchen auch immer das persönliche Gespräch in Sachen Tierschutz.

 

Die Tierombudsstelle setzt sich auch stark in Sachen Bewusstseinsbildung ein, es werden viele Projekte initiiert. Ich erinnere an die tolle Kampagne zur Kennzeichnung von Hühnereiern „Kein Ei mit 3", die darauf hinweist, dass mit „3" gekennzeichnete Eier aus einer Käfighaltung kommen.

 

Auf dem Programm der Tierombudsstelle stehen regelmäßige Treffen mit den NGOs, die Wahrnehmung der Mitgliedschaft am Tierschutztag, die Begutachtung von Gesetzesbestimmungen und auch die Abgabe von Empfehlungen. Erstmals kann man sich auch einen Jahresbericht anschauen auf der neuen Homepage tieranwalt.at.

 

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