Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 118
ein niedrigschwelligeres Angebot und erreicht für Klientinnen und Klienten mit anderem kulturellen Hintergrund die gleichberechtigte Teilnahme an solchen Kommunikationsprozessen. Dadurch wird die kulturelle Vielfalt sicherlich besser berücksichtigt. Diese Komediationen sind in der interkulturellen Konfliktarbeit anerkannte Methoden, die ab nun verstärkt Anwendung finden werden. Dabei ist der Begriff Kultur nicht ausschließlich auf andere Länder und Sitten beschränkt, nein, sondern schließt beispielsweise auch Konflikte zwischen Alt und Jung mit ein.
Diese einzelnen Serviceleistungen der
Gebietsbetreuungen sind genau auf die Erfordernisse in den jeweiligen Bezirken
und Grätzeln abgestimmt. Um diesen Anforderungen noch besser nachkommen zu
können, wurde heuer das Budget für die Wiener Gebietsbetreuung um ein Drittel
aufgestockt, es beträgt zirka 3 Millionen EUR pro Jahr. Die Zahl der
Mitarbeiter wurde deutlich auf 180 erhöht.
Oft sind Konflikte im Wohnbereich auf fehlendes
Verständnis und Missverständnisse zurückzuführen, und zwar von beiden Seiten
des Konfliktes. Sind die Fronten verhärtet, können auch die besten Mediatoren
oder Mediatorinnen wenig helfen. Deshalb ist es wichtig, dass bereits zu Beginn
eines drohenden Konfliktes lösend eingegriffen wird.
Sehr geehrte Damen und Herren! Wiener Wohnen hat
gegenüber den anderen Hausverwaltungen einen entscheidenden Vorteil: die
Mietervertretung. Die Wiener Mietervertreter und Mietervertreterinnen sind
wichtige Kommunikatoren und auch Interessensvertretungen und Vertreter zwischen
Hausverwalter, Bewohnern und Bewohnerinnen der Wiener Gemeindebauten sowie den
Mietern und Mieterinnen untereinander. Hier gilt eben auch das Grundprinzip:
Durchs Reden kommen die Leute zusammen. Sie wirken deeskalierend, aber auch
vertrauensbildend. Sie sammeln die Interessen der Mieter und helfen, Vorurteile
abzubauen.
Derzeit gibt es etwa 750 Mieterbeiräte. Diese
Zahl soll deutlich vergrößert werden. StR Ludwig will den Nutzen der
Mietervertretungen erhöhen und die Arbeit der Mietervertreter aufwerten. Die
Kundendienstzentren laden ab Herbst einmal im Jahr alle Mietervertreter und
Mietervertreterinnen gemeinsam zu Strategiesitzungen ein. Dabei werden Projekte
und Strategien für die Zukunft erarbeitet. Um gemeinsam konkrete Lösungen zu
erarbeiten, werden Mitglieder der Gebietsbetreuung Städtische Wohnhausanlagen
auf Wunsch als Kommunikationsprofis diese Treffen vor- und nachbereiten, aber
auch moderieren.
Darüber hinaus wird der Kommunikationsfluss zwischen
den Kundendienstzentren von Wiener Wohnen und den Mietervertretern zu
verbessern und zu verstärken sein. Es werden in allen neun Kundendienstzentren
ab Herbst regelmäßig Sprechtage abgehalten, an denen die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter ausschließlich für die Anliegen der Mietervertreter da sind. Im
Zuge dieser Sprechtage sollen die aktuellen Probleme der jeweiligen
Wohnhausanlage besprochen und gemeinsame Lösungen gefunden werden. Und die Kundendienstzentren
laden einmal im Jahr alle MietervertreterInnen gemeinsam zu Strategiesitzungen
ein. Dabei werden Projekte und Strategien für die Zukunft erarbeitet. Um
gemeinsam konstruktive Lösungen zu erarbeiten, werden die Mitglieder der
Gebietsbetreuung Städtische Wohnhausanlagen auf Wunsch als Kommunikationsprofis
diese Treffen vor- und nachbereiten sowie auch moderieren.
Sehr geehrte Damen und Herren! Im Herbst 2007 startet
auch ein spezielles Kursangebot für MietervertreterInnen. Damit sollen neues
Wissen vermittelt und bestehende Kenntnisse erweitert werden. Insofern richten
sich die Schulungsangebote auch an erfahrene Mieterbeiräte, die in den Kursen
Neues mit bestehendem Wissen verknüpfen und anderen Teilnehmern durch ihre
Erfahrung wertvolle Anregungen vermitteln können. Die Kurse sind für die
Mietervertreter und Mietervertreterinnen natürlich kostenlos. Die Teilnahme
erfolgt auf freiwilliger Basis. Vermittelt werden sollen vor allem
mietrechtliche und technische Grundlagen.
Parallel dazu wurde das System der
Betriebskostenabrechnung, das manchmal zu Beschwerden geführt hat, verbessert.
Um mehr Transparenz in die Hausabrechnung - seien es Betriebskosten oder
Sanierungskosten - zu bringen, wurde bei Wiener Wohnen eine Stabsstelle für
Controlling und interne Revision geschaffen, die verstärkte Kontrollaufgaben zu
erfüllen hat.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zu den
Hausbesorgern hat mein Kollege Dr Stürzenbecher schon einiges gesagt. Aber
ich kann es nicht unterlassen und muss auch noch meine Gedanken dazu sagen, die
denen des Kollegen Stürzenbecher sehr ähnlich sind.
Wie Sie alle wissen, hat ja die Bundesregierung im
Jahr 2000 das Hausbesorgergesetz ersatzlos gestrichen. Seitdem dürfen keine
Hausbesorgerinnen und Hausbesorger mehr aufgenommen werden. (GR Dr Herbert
Madejski: Stimmt ja nicht!) Die Stadt Wien hat damals heftigst dagegen
protestiert, hatte aber keine Möglichkeit, gegen die parlamentarische Mehrheit
von ÖVP und FPÖ etwas zu unternehmen. Was war der Effekt? Die Zahl der
Hausbesorger bei Wiener Wohnen ist von 3 800 im Jahr 2000 auf derzeit
2 560 gesunken.
Wir haben immer gesagt, dass die Mieterinnen und
Mieter entscheiden sollen, wie die Hausbetreuung in ihrem Gemeindebau aussehen
soll. Durch den Streit um das Hausbesorgergesetz ist die Wahlmöglichkeit der
Hausbesorger jedenfalls weggefallen. StR Ludwig hat eine Initiative zur
Wiederbelebung des Hausmeisterberufes gestartet. Der Beruf muss neu definiert
werden. Neben Reinigungsfunktionen soll der Hausbesorger aber auch unter
anderem Erste Hilfe leisten und als Streitschlichter wirken können. Gemeinsam
mit den Sozialpartnern soll eine Lösung gefunden werden, die sicherstellt, dass
die Mieterinnen und Mieter auch die Betreuung durch Hausbesorger wählen können.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Wohnqualität ist auch eine Frage des Wohlfühlens: Je stärker die
Architektur, die Fassaden, die Leitungen und die Einrichtungen eines Wohnbaus,
desto höher die Wohnqualität. Deshalb hat StR Ludwig auch eine Sanierungsoffensive
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