Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 99
Wienerinnen Angebote! Überdenken Sie Ihr viel
diskutiertes Tarifsystem, und forcieren Sie es, damit es nicht zum Stillstand
kommt! – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste am Wort ist Frau GRin Kato. Ich erteile es ihr.
GRin Sonja Kato (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Auch ich möchte zu Beginn
betonen, wie wichtig es auch mir ist, dass wir dieses Thema diskutieren! –
Als letzte Rednerin ist man aber fast gezwungen, ein paar Dinge richtig zu
stellen.
Frau Kollegin Anger-Koch! Ich möchte bei Ihnen
anfangen, weil ich nicht sicher bin, ob Sie mich akustisch richtig verstanden
haben. Wenn gute Vorschläge kommen, greifen wir diese stets auf und setzen sie
gemeinsam um. Das haben wir gerade auch gestern bei einem Ihrer Anträge
gemacht. Das haben Sie aber wahrscheinlich schon wieder vergessen!
Ich finde auch immer interessant, dass die Vorwürfe
oft von Parteien kommen – auf die FPÖ trifft das ja glücklicherweise nicht
mehr zu –, die anderswo in Regierungsverantwortung sind. Merkwürdigerweise
schaut jedoch die Welt dort, wo sie in Regierungsverantwortung sind, überhaupt
nicht so aus, wie sie es sich in Wien wünschen würden!
Sie wissen, ich bringe gerne Nachrichten aus den
Bundesländern, und am liebsten, wenn es um Kritik an Wien geht, aus dem Bundesland
Oberösterreich. – Jetzt möchte ich nur ein paar Zahlen deponieren.
In Wien gibt es siebenmal so viele Krippenplätze wie
in Oberösterreich und doppelt so viel Hortplätze. 99 Prozent der
Kinderbetreuungseinrichtungen in Wien haben ab 6 Uhr Früh geöffnet, und
82 Prozent der Kindergärten in Wien haben länger als 17 Uhr geöffnet.
In Oberösterreich haben 85 Prozent der Kindergärten überhaupt erst seit
7 Uhr Früh offen, und 74 Prozent der Kinderbetreuungseinrichtungen
sperren vor 17 Uhr zu. Erklären Sie das den berufstätigen Eltern! Ich
frage in Richtung ÖVP und GRÜNE: Wie sollen das berufstätige Eltern machen? (Zwischenruf
von GRin Mag Maria Vassilakou.) Lassen Sie mich ausreden! Ich habe Sie auch
ausreden lassen!
In Wien bekommen 86 Prozent der Kinder ein
Mittagessen, in Oberösterreich nicht einmal die Hälfte! Außerdem stehen wir
jetzt kurz vor den Sommerferien. In Oberösterreich haben 84 Prozent der
Kindergärten bis zu zwei Monaten geschlossen. Das ist der Gipfel! Erklären Sie
mir bitte, wie das Eltern mit fünf Wochen Jahresurlaub schaffen sollen!
Ich sage daher noch einmal und gerne wieder von
dieser Stelle: Erledigen Sie Ihre Aufgaben dort, wo Sie in Verantwortung sind,
und machen Sie nicht dauernd Wien schlecht! (Zwischenruf von StRin
Mag Katharina Cortolezis-Schlager.) Hören Sie auf, Wien
schlechtzumachen! (Beifall bei der SPÖ.)
Eine Arbeiterkammerstudie aus den Jahren 2003 und
2004 hat ergeben – und ich bin sehr froh, dass hier Konsens darüber
besteht –, dass Kindergärten ein ganz wichtiger Beitrag zu Vereinbarkeit
von Beruf und Familie sind. Diese Arbeiterkammerstudie hat ergeben, dass die
Wiener Kindergärten die einzigen sind, die zu 100 Prozent die
Anforderungen erfüllen, welche die Eltern an Kinderbetreuungseinrichtungen haben.
Ich bitte, auch das zu respektieren!
Es wurde auch viel darüber gesprochen, wie groß die
Unzufriedenheit mit den Wiener Kindergärten sei. Es wird ein düsteres Bild
gezeichnet, es gäbe zu wenig von dem und zu wenig von jenem. Frau Matiasek! Ich
muss Ihnen recht geben: So düster, wie es gezeichnet wurde, ist es keineswegs!
Auch diesbezüglich kann ich mit einer Zahl kontern.
2002 gab es eine Umfrage der Firma Triconsult bei
allen Eltern, die Kinder in städtischen Kindergärten haben. Diese Eltern haben
der Leistung der Wiener städtischen Kindergärten eine Gesamtquote von 1,4
gegeben. Da gibt es nicht nur die Frage nicht, ob ein Kind unter dem
Kindergarten leidet, was wir heftigst zurückweisen, sondern es gibt eine
Spitzenzufriedenheit! Ich verstehe nicht, warum man das negiert! Das ist keine
Umfrage der SPÖ, und das ist auch keine Umfrage, die wir deswegen in Auftrag
gegeben haben, weil es uns gut tut, sondern das ist das Ergebnis einer ganz
normalen Umfrage unter Eltern, die Kinder in städtischen Kindergärten haben.
Der Gipfel dabei war, dass kein einziger
Elternteil – Sie können sich die Studie gern bei der MA 10
holen – gar nicht zufrieden war. Ist das nicht komisch? Wo sind dann all
die, die angeblich so unzufrieden sind und noch mehr von dem und noch mehr von
dem brauchen? (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Dort, wo wir weiterentwickeln – und wir
entwickeln permanent weiter –, investieren wir in Verbesserungen. Der
Bildungsplan ist eine Verbesserung. Flexiblere Öffnungszeiten sind eine
Verbesserung. Und selbstverständlich gibt es in den Kindergärten Angebote für
die Sommermonate. All das gibt es! Bitte hören Sie auf, Wien schlechtzureden! (Beifall
bei der SPÖ.)
Die Wiener Kindergärten sind nicht nur national,
sondern auch international vorbildlich. Und ich spreche gern auch wieder mein
Leitthema betreffend Verpflegung an: 50 Prozent des Essens kommt aus
biologischem Anbau, bei den Milchprodukten sind es sogar 91 Prozent. Ab
dem Herbst kommt ein neuer Schwerpunk, nämlich das "g'sunde Gabelfrühstück",
bei dem dieser Aspekt noch einmal verstärkt wird.
Kurzum: Die Wiener Kindergärten sind ein Ort des
Wohlfühlens, des Lernens, der Gesundheitsvorsorge und auch ein Ort, wo Kinder
miteinander leben lernen, auch wenn das manchen Familien nicht so recht
ist. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die Aktuelle Stunde ist
beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an
schriftlichen Anfragen von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener
Freiheitlichen 13, des Grünen Klubs im Rathaus 1 und des ÖVP-Klubs der
Bundeshauptstadt Wien 5 eingelangt sind.
Vor Sitzungsbeginn sind von
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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