Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 99
zu sehen bekommen. Deshalb glauben wir, dass Okto
wichtig ist und dass diese 900 000 EUR gut angelegtes Geld sind.
Im Übrigen glauben das nicht nur die GRÜNEN und die
SPÖ, sondern auch im „Falter" von dieser Woche wird Okto groß gelobt.
„Okto ist mir generell eine Freude.", schreibt Hermes Phettberg, „So
intelligent rede, sehe und höre ich nie wen sonst am Bildschirm." Und dann
erzählt er seine Fernseherfahrungen bei Okto, die wahrhaftig interessant und
spannend klingen.
Wir unterstützen also Okto und das Community TV von
Herzen und wünschen uns auch für die nächsten Jahre viel Erfolg für dieses
Projekt, von dem wir glauben, dass es wichtig ist, dass es ein wichtiger
Beitrag zur Meinung von Medienvielfalt in unserer Stadt, aber auch in unserem
Land ist.
Das Thema Meinungs- und Medienvielfalt ist auch der
Inhalt von zwei Beschluss- und Resolutionsanträgen, die ich hier einbringe:
Ein gemeinsamer von SPÖ, ÖVP
und uns, der die Bundesregierung auffordert, eine Förderschiene für
elektronische Medien aufzubauen, die über die derzeitige Fernseh- und
Digitalisierungsförderung hinausgeht und einen Schwerpunkt bei der Förderung
von nichtkommerziellen elektronischen Medien sowie bei der Ausbildung und
Content-Entwicklung für elektronische Medien hat. Wir glauben, dass das ein
sehr sinnvolles Ziel ist und freuen uns, dass es zu einem gemeinsamen Antrag
gekommen ist.
Wir haben einen etwas weitergehenden Antrag
eingebracht, weil wir doch gerne konkretisieren wollen, was wir uns genau
darunter vorstellen, nämlich eine Förderung, die tatsächlich die
Eigenproduktionslandschaft in Österreich stärkt, die sowohl den kommerziellen
als auch nichtkommerziellen Privatmedien zur Verfügung und offen steht und die
tatsächlich auch den Online-Bereich abdeckt. Dafür ist natürlich Geld
notwendig. Dafür geht es natürlich um gewisse Summen. Wir glauben, dass
45 Millionen EUR in etwa die Größenordnung sind, die angesetzt werden
sollte. Einen Teil dieses Geldes gibt es ja beim Finanzministerium in Form der
einbehaltenen GIS-Gebühren, also all jener Gebühren, die Sie und ich sowieso
zahlen und die wir in der Erwartung zahlen, damit auch öffentliche Inhalte, öffentlich-rechtliches
Interesse im weitesten Sinne zu unterstützen und zu fördern. Der restliche Teil
ist ein Teil, von dem wir glauben, dass er es uns einfach wert sein sollte,
dass Meinungsvielfalt in einem Land mit einer derartigen Medienkonzentration
wie Österreich einfach notwendig ist, um in diesem Feld zu ermöglichen, dass
die Privatsender auch gegenüber dem ORF bestehen können, vor allem dort, wo es
um kommerzielle Interessen geht, um damit auch tatsächlich dieses duale
Rundfunksystem zu ermöglichen, von dem so oft die Rede ist, in einer
Landschaft, die sehr stark vom ORF dominiert ist und viele der Kommerziellen in
schwierige Lagen bringt, wo dann plötzlich kein Geld mehr für das da ist, was
wir, glaube ich, alle teilen, nämlich für die Wichtigkeit von Meinung und von
Information. In diesem Sinne bringe ich einen Antrag der GRÜNEN ein:
„Der
Wiener Gemeinderat fordert die Bundesregierung auf, bis Herbst ein Modell für
die Förderung privater Medien zu erarbeiten und zu diskutieren sowie bis
Jahresende umzusetzen.
In
formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige Abstimmung dieses Antrags.“
Sehr
geehrte Damen und Herren, Meinungsvielfalt und Medienvielfalt ist wichtig, Okto
ist wichtig und eine Medienförderung ist auch wichtig! - Danke. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Als Nächster zum Wort gemeldet ist GR Wutzlhofer.
Ich erteile es ihm.
GR
Jürgen Wutzlhofer (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau
Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Wie
schon erwähnt und aus der Tagesordnung ersichtlich, beschließen wir gerade eine
3-Jahres-Subvention für Okto und stehen damit an der Schwelle, wenn man so
will, zwischen der Ausbau- und Konzeptions- und Anlaufphase des Community TV in
Wien und damit des ersten Community TV in Österreich. Im laufenden Betrieb in
der Zukunft und mit dieser 3-Jahres-Subvention verspricht sich Okto, die das
gewünscht haben, und natürlich auch die Stadt, die das hiermit ermöglichen
will, nicht nur die Unterstützung des guten Projekts, sondern auch
Planungssicherheit in der Zukunft.
Okto
hat sich in nur kurzer Zeit seines Bestehens, ein bisschen mehr als ein Jahr
jetzt on air, als fixer Player in der Stadt etabliert. Wenn man, so wie im
Übrigen alle Fraktionen in diesem Haus, außer der FPÖ, sich selbst dafür
interessieren würde, vorbeischauen würde, mit den Oktonauten reden würde, dann
wüsste man aus vergleichbaren Studien, die angestellt wurden, dass es eine
erstaunliche Reichweite erreicht hat. Okto kommt bei Weitem an vergleichbare
Community-TV-Projekte in Deutschland heran, die aber seit den 70er Jahren
senden und die Chance hatten, das aufzubauen. Okto kommt aber auch, und das
nach eineinhalb Jahren, an den zum Beispiel kleineren Privatsender Puls in Wien
heran.
Es gibt eine Vielzahl an Communities, die Programm
machen. Okto ist ein partizipativer und diskurser Raum, vermittelt darüber
hinaus Medienkompetenz und ist eigentlich eine von den vielen
Bildungseinrichtungen der Stadt. Deshalb möchte ich von dieser Stelle aus den
Programmmacherinnen und Programmmachern und dem Team von Okto ganz herzlich zu
diesem Start gratulieren und Danke sagen! Natürlich ist es eine
Selbstverständlichkeit für mich, dass wir das gerne unterstützen! Diese
Selbstverständlichkeit äußert sich in diesen 3-Jahres-Subventionen für Okto,
aber auch für Radio Orange, einem weiteren offenen partizipativen Medienprojekt
im Radiobereich. Es äußert sich aber auch in ganz anderen Dingen, wie der
Unterstützung der Stadt für das „wienXtra-medienzentrum“, für den „ICE“ und
„netbridge“, zum Beispiel für den Schwerpunkt zum
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