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Gemeinderat, 23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 86 von 99

 

ist Herr Ing Mag Dworak. Ich erteile es ihm.

 

GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!

 

Zuerst zur Geschäftsordnung: Ich darf darauf hinweisen, dass die Berichterstatterin bei Post 45, Frau Dr Vitouch, sich nicht neutral verhalten hat. Denn ihre letzte Bemerkung war alles andere als neutral, und ich ersuche, das bitte aufzunehmen. (Beifall bei der ÖVP. - GRin Sonja Kato: Sie hat ja nicht „Obmann Schüssel" gesagt!)

 

Die Subvention für das Theater des Augenblicks über 160 000 EUR soll heute beschlossen werden. Wir haben schon Etliches darüber gehört. Frau Gül Gürses hat in den letzten Jahren mit ihrem Theater des Augenblicks immer wieder Erfolge feiern können und eine Reihe von Partnerschaften und internationalen Kooperationen für das Theater erreichen können.

 

Die Theaterjury im Rahmen der Theaterreform hat sich dafür eingesetzt, dass es für das Theater des Augenblicks nur mehr eine Konzeptförderung für die zweite Hälfte 2005 bis zur ersten Hälfte 2007 von insgesamt 400 000 EUR gibt. Anschließend sollte Schluss sein.

 

Auch das haben wir heute schon gehört: Bei der Bestellung der neuen Leiter des „dietheater“, Heiko Pfost und Thomas Frank, im November des Vorjahres - Frau Mag Ringler war auch dort anwesend - wurde bei der Antritts-Pressekonferenz von Herrn StR Mailath-Pokorny auch die Ankündigung gemacht, dass die beiden neuen Leiter der neuen Kooperationsbühne „dietheater“ auch das Kabelwerk und das Theater des Augenblicks als Morgengabe mit auf den Weg bekommen.

 

Zwischenzeitlich hat sich herausgestellt, dass Sie das Kabelwerk gar nicht wollen und auch das Theater des Augenblicks nur als Probebühne betreiben wollen. Für das Kabelwerk wurde eine typisch wienerische Lösung gefunden: Christian Pronay, bisher langjähriger Chef des „dietheater", wird stellvertretender Theaterreferent in der MA 7 und erhält als Zusatzaufgabe das Kabelwerk als freischaffender Leiter. – Na, danke schön! Das Kabelwerk dürfte überhaupt aus dem Ruder laufen!

 

Die im Vorjahr ausgegebenen 5 Millionen gelten jetzt als Baukostenanteil, Kosten für Ausstattung und anteilige Betriebskosten. Oder stimmt das Ganze doch nicht? – Wahrlich ein Meisterwerk an Transparenz der Wiener Kulturpolitik! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Nun weiter zum Theater des Augenblicks: Frau Gürses wegzubekommen, die noch immer Leiterin des Theaters ist, war nicht einfach! Daher sucht man wieder – was man in der Stadt Wien ja sehr gut kann – nach Hilfskonstruktionen: Zuerst gibt man Frau Gürses 500 000 EUR für das neue Konzept. Unserer Meinung nach ist das Konzept eher mangelhaft und nicht dafür geeignet, eine tolle internationale Kulturvernetzung und Beratung wirklich umzusetzen. Dieses Konzept wurde im letzten Gemeinderat von der SPÖ und den GRÜNEN beschlossen. Frau Gürses darf in den nächsten Jahren im Theater bleiben. Und jetzt gibt man noch weitere 160 000 EUR dazu. Darin sind übrigens auch die Honorare für sie von jährlich 42 000 EUR enthalten, also für ein Theater, in dem in den nächsten Jahren kaum etwas gespielt werden wird, sondern das nur vermietet wird.

 

Ich meine: Wenn man vermieten will, dann sollte man so ehrlich sein und meistbietende Unternehmen hereinnehmen und nicht nur dilettantisch an Feldenkrais-Seminare oder Gastspiele mit Erlösen von 500 EUR vermieten! Attraktive künstlerische Vermietungen sind sicherlich professioneller lösbar als so. Aber anscheinend will man das gar nicht!

 

Es gibt wieder einmal kein Konzept, für die nächsten zwei Jahre ist weiteres Herumwurschteln angesagt. Bis heute gibt es keine Vorschau, was wirklich mit dem Theater des Augenblicks geschehen wird. – So schaut Kulturpolitik für eine interessante Bühne nicht aus, Herr Stadtrat! Auf Grund der geschilderten Umstände lehnen wir daher die Vergabe der 160 000 EUR ab. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Selbstverständlich hat Herr Mag Dworak recht, wenn er meint, dass Berichterstatter aus dem Poststück zu zitieren haben und dass es nur vom Rednerpult eine politische Argumentationslinie geben kann. Darüber besteht keine Frage! Wir werden die Aussage von Frau Dr Vitouch im Protokoll nachlesen und überprüfen. Aber im Grundsatz ist es so, wie ich gerade erwähnt habe.

 

Am Wort ist Herr GR Woller.

 

GR Ernst Woller (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Der Antrag zum Theater des Augenblicks ist ein sehr gutes Beispiel, dass die Theaterreform im Laufen ist. Die Theaterreform ist jedoch ein schwieriger Prozess, das geben wir durchaus zu! Kulturstadtrat Mailath-Pokorny und seine Mitarbeiter der MA 7 haben sich dem Prozess gestellt. Die Arbeit ist mühsam, denn eine Theaterreform am Reißbrett ist leider nicht möglich. Natürlich wäre es einfacher, das irgendwie zu konstruieren und festzulegen. Aber wir haben es hier – wie gesagt – nicht mit einer Nagelfabrik zu tun, sondern mit Kulturinstitutionen, und daher müssen wir auf die kulturellen und künstlerischen Strukturen achten, und diese sind für uns auch beachtenswert.

 

Es war die Absicht von Frau Gürses, der bisherigen Leiterin des Theaters des Augenblicks, sich nach mehr als zehn Jahren Arbeit in diesem Haus zu verändern. Daher hat sie mit dem Theaterreferat besprochen, dass sie das Haus jemandem anderen übergeben möchte, der künstlerisch dort weiterarbeitet, während sie das weitermachen möchte, wofür sie hohe Kompetenz hat, nämlich ein Kompetenzzentrum für die internationale Verwertung von freien Gruppenproduktionen, für internationale Koproduktionen und auch zur Lukrierung von EU-Fördermitteln für freie Theatergruppen aufzubauen, was sie sehr erfolgreich im Theater des Augenblicks praktiziert hat.

 

Das war der Hintergrund für den Beschluss über die 500 000 EUR-Förderung für das Kompetenzzentrum und

 

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