Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 99
Herr Stadtrat! Meine Damen
und Herren!
Das Plandokument 7740, das eine der größten
Gesundheitsflächen Wiens betrifft, trägt den Titel „Krankenhaus Wien
Hietzing – Geriatriezentrum am Wienerwald – Personalwohnheim der
Stadt Wien – Standort Lainz im 13. Bezirk". Die Fläche beträgt rund
48 ha. Das Geriatriezentrum, das 30 ha davon einnimmt, soll laut
StRin Wehsely bis 2015 gesperrt werden, ohne dass wirklich ein Konzept besteht,
was mit dieser riesigen Fläche in Zukunft geschehen soll.
Die GRÜNEN haben Vorschläge dazu unterbreitet, aber
von den regierenden Sozialisten in Wien gibt es außer der bekannten Worthülse
„Stadtquartier Lainz" nichts. Und das ist nicht einmal eine Worthülse! Es
gibt nicht einmal einen Planungsstrich! Man spricht jetzt schon drei Jahre
davon, es hat sich aber herausgestellt, dass all das Chimäre ist! (Beifall bei der ÖVP.)
Vizebürgermeisterin, Finanzstadträtin und vormalige
Gesundheitsstadträtin Renate Brauner hat anlässlich der Vienna Real im Mai
diese Fläche bereits als auf dem Immobilienmarkt befindlich angekündigt. Im
Flächenwidmungsplan 7740 wird in keiner Weise darauf hingewiesen, was in
Zukunft mit dieser Fläche geschehen wird, außer dass an erste Stelle die
Errichtung von Wohnungen steht. Heute gibt es dort kaum Wohnungen, und daher
ist das der einzige Hinweis darauf, was dort in Zukunft vielleicht entsteht.
Herr Kollege Madejski hat Herrn Bezirksvorsteher
Gerstbach in seiner bekannten Weise kurz ein bisschen angeschmutzt, er hätte
den Antrag der Freiheitlichen betreffend Schutzzone verschleppt. Wir haben über
diese Schutzzone vor vier Jahren bereits gesprochen, und damals war keine Rede
davon, dass das Geriatriezentrum zugesperrt werden soll. (Zwischenruf von GR
Dr Herbert Madejski.) Vielleicht hätte es etwas mehr geholfen! (Beifall bei der ÖVP.)
Es gibt da übrigens ein Phänomen: Die Mehrheit des
Bezirks hat einen Beschluss gefasst, dass dieses Plandokument abgelehnt werden
soll. Davon war nach Rückkehr des Plandokuments bei der MA 21B aber keine
Rede! Man hat alle Punkte, die der Bezirk verlangte, abgelehnt.
Obwohl in einer Antwort der damaligen
Gesundheitsstadträtin betreffend ein Nutzungskonzept für die Fläche des GZW nur
lapidar von Nachnutzung die Rede war, fürchten wir wirklich Schlimmes für das
gesamte Areal! – Zum einen hat das Krankenhaus eine Widmung ohne innere
Baufluchtlinien, sodass bis zu 50 Prozent der Fläche verbaut werden
könnten. Auch wenn es immer wieder Beteuerungen gibt, dass man den Standort des
Krankenhauses sichern und ausbauen will, wird nicht wirklich eine Zukunft für
dieses Spital angekündigt. Wir fürchten, dass es eines Tages anstelle des
Vollspitals Lainzer Krankenhaus, wie es heute der Fall ist, zu einem
Altenspital werden und nur sehr geringe Bedeutung haben wird. Dabei wären nur rund
60 Millionen für die Renovierung notwendig, davon 15 Millionen für die Objekte,
um das Ganze wieder zu einem vollwertigen Spital zu machen!
Für das Geriatriezentrum gibt es Konzepte, die
Pavillons und die Belegung zu verringern, und das wird auch laufend gemacht.
Vor Kurzem wurde bei Pavillon 8 einfach ein ganzer Pavillon abgesiedelt,
weil er renoviert wird. Da frage ich mich schon: Wie viel Geld wird noch
verschwendet, um bis zum Jahre 2015 Absiedlungen vornehmen zu können?
Offenbar will man aus reinen Imagegründen das
Geriatriezentrum schließen! Die Gebäude, die älter sind als das 1907 gebaute
Spital im 14. Bezirk mit seiner großen Grünfläche, stehen unter Denkmalschutz,
und das Bundesdenkmalamt legt Wert darauf, dass beim Geriatriezentrum zumindest
die Pavillonbauweise erhalten bleibt. Dr Roland Paukner, Direktor für den
Bereich Geriatriezentren, spricht von einer Absiedlung ab 2010. Da frage ich
mich: Wie sollen sich ab 2008 Absiedlung und Renovierung darstellen? Das von
StRin Brauner und StR Schicker im November 2004 präsentierte Konzept von
höchstens 1 000 Betten ist obsolet geworden, ohne dass man den Wienerinnen
und Wienern reinen Wein eingeschenkt hätte, was wirklich mit diesem Areal von
rund 30 ha geschehen soll.
Zum Begriff „Stadtquartier" habe ich schon
gesprochen.
Nun zum dritten Bereich, dem Personalwohnhaus der
Stadt Wien: Die hygienischen Zustände in diesem Personalwohnheim lassen zu
wünschen übrig. Eine Bewohnerin hat mir gegenüber gesagt, sie könne in ihrer
Küche nichts zubereiten, denn ohne Insektenspray sei das unmöglich. Meine
Frage, ob es sich um Ameisen handle, verneinte sie: Es seien größere Tiere, die
sie nicht kenne. Der bauliche Zustand ist katastrophal, und es ist den Menschen
nicht mehr zuzumuten, dort zu leben!
Ich weiß schon – und das hat auch Kollegin
Gretner gesagt –: Der Krankenanstaltenverbund braucht sehr viel Geld!
Noch ein weiteres Detail: Man hat von Seiten der SPÖ
davon gesprochen, dass es jetzt mehr Grünland gibt. – Selbstverständlich!
Vorher gab es nämlich keine inneren Baufluchtlinien und keine Baufluchtlinien
um die einzelnen Pavillons! Es gibt jetzt aber nicht einen einzigen
Quadratmeter mehr Grünland auf dieser Fläche!
Wir sprechen uns gegen dieses Plandokument aus, weil
erstens die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt vollkommen im Unklaren gelassen
werden, was mit dieser Fläche wirklich geschehen wird, weil zweitens die
Umwidmung das Abreißen und den Verkauf dieses Areals zulässt und weil drittens
diese Flächen nicht ausdrücklich für die soziale Versorgung der Bevölkerung
ausgewiesen sind.
Ich habe hier
2 300 Unterschriften, die darauf warten, dass sie dem Bürgermeister
übergeben werden. Diese 2 300 Personen unterstützen unsere Forderung,
dass diese Fläche für soziale Zwecke genutzt und nicht einfach verscherbelt
werden soll, wie das üblich ist. Die ÖVP fordert daher den Erhalt des
Krankenhauses Wien Hietzing am Standort Lainz als Vollspital für die Region der
westlichen und südlichen Bezirke im vollen Umfang und die zukünftige Nutzung
der Flächen des Geriatrie
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