Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 94
Damen und Herren des Gemeinderates, auch einmal
einzuladen, dieses zu besuchen, so Sie das noch nicht getan haben.
Das Museum auf Abruf besteht seit längerer Zeit, hat
aber jetzt einen neuen Standort in unmittelbarer Nähe des Rathauses, ist nach
übereinstimmender Meinung auch architektonisch sehr gut gelungen und bietet den
etwa 17 000 Kunstwerken der Stadt Wien eine neue Heimat. Es ist
möglich, an einem sehr attraktiven Standort nunmehr auch entsprechende
Ausstellungen zu zeigen und diese Werke in unterschiedlicher Zusammensetzung
einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Man muss auch sagen, dass
diese Sammlung eine der bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst in
Österreich überhaupt ist, die über mehrere Jahrzehnte, nämlich seit dem
Jahr 1945, angesammelt wurde und in der auch die bedeutendsten
zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler Österreichs versammelt sind.
Es hat auch einen guten Grund, warum wir dieses
Investment vorgenommen haben. Ich bedanke mich auch bei allen beteiligten
Geschäftsgruppen, insbesondere bei der MA 34, weil wir das in einer guten
Zeit über die Bühne bringen konnten, weil damit auch ein weiterer wesentlicher
Aspekt der Wiener Kulturpolitik berührt und abgedeckt wird, nämlich dass es uns
darum geht, möglichst den freien Zugang, den sozusagen auch materiell barrierefreien
Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen. Sie wissen, wir haben in den Wiener
Museen einmal in der Woche, nämlich am Sonntag, freien Eintritt für die
Schausammlungen. Das gilt selbstverständlich auch für das ureigenste Museum der
Stadt Wien, nämlich für jenes Haus, in dem die Sammlung der Stadt Wien gezeigt
wird. Also wir können einerseits einen wirklich attraktiven neuen zusätzlichen
Bau für die Kunst in Wien anbieten, und dies bei freiem Eintritt.
Wenn jetzt allgemein die Diskussion über die grundsätzlichen
Ausrichtungen der Museen in Wien in Gang kommt, unabhängig davon, ob sie
Bundes- oder Landesmuseen sind, wo wir dankenswerterweise auch eingeladen
wurden, unsere Meinung und Expertise einzubringen, dann glaube ich, ist dieser
Ort auch noch ein zusätzliches Angebot, das endlich einen attraktiven und
entsprechenden Platz für die sehr reichhaltige Sammlung der Stadt Wien
anbietet. Insofern, glaube ich, fügt sich dieses Ausstellungshaus, dieses
Museum auf Abruf, wie wir es nennen, wunderbar in die Wiener Museumslandschaft
ein.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 1. Zusatzfrage wird von
Herrn GR Mag Ebinger gestellt. - Ich bitte darum.
GR Mag Gerald Ebinger
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Das Museum auf Abruf, wo, glaube ich, im Juni die
Räumlichkeiten eröffnet wurden, ist für uns eine Zusammenführung einerseits der
Staatsgalerie, wo ich mich noch an den Herrn Zilk erinnern kann, der das
seinerzeit betreut hat, andererseits der Artothek, die, glaube ich, 1979 gegründet
wurde. Das ist irgendwie eine logische Folgerung, dass man auch diese
Sammlungen, die eigentlich nicht als Museum angekauft wurden, sondern zur
Unterstützung junger Künstler, was sehr begrüßenswert ist, weil gerade bildende
Künstler doch, wie ich jetzt in einem Vergleich gelesen habe, mit einem sehr
geringen Einkommen existieren müssen, bis sie halt einen Bekanntheitsgrad
erlangen, dann der Öffentlichkeit zugänglich macht. So gesehen gibt es da
nichts auszusetzen.
Meine Frage: Es gibt so eine Artothek, die da
irgendwie dazugehört. Diese Artothek verleiht einerseits, glaube ich, für
2,50 EUR im Monat an Privatpersonen, aber die Sammlungen, die die Stadt
Wien in diesen Jahrzehnten angekauft hat, hängen sinnvollerweise auch in
Amtsräumlichkeiten. Meine Frage ist: Bei der Artothek des Bundes ist mir
bekannt, dass durch Übersiedlungen, also dass gewisse Behörden woanders
hinkommen, durchaus Werke verschollen sind. Das heißt, dass man dann jahrelang
recherchiert, ob man die noch irgendwie ausfindig machen kann.
Meine Frage: Wie hoch ist der Prozentsatz der nicht
mehr auffindbaren Ankäufe der Stadt Wien im Rahmen ihrer Sammlung?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Herr Gemeinderat!
Laufend geringer. Es ist ganz klar, dass bei einem
Gesamtbestand von etwa 17 000 Werken, den man der Öffentlichkeit
zugänglich machen will, manches nicht mehr auffindbar ist. Wir verstecken das
ja nicht in Depots, sondern es ist, wie Sie richtig festgestellt haben, der
Sinn der ganzen Aktion zweierlei, nämlich einerseits junge Künstler,
zeitgenössische Künstler zu fördern und andererseits ihre Werke einem möglichst
breiten Publikum zugänglich zu machen.
Daher gibt es seit Jahrzehnten, wie Sie richtig gesagt
haben, die Einrichtung der Artothek. Das heißt, jede Bürgerin, jeder Bürger der
Stadt kann sich Bilder gegen ein sehr geringes Entgelt, was hauptsächlich mit
der Versicherung zu tun hat, ausborgen.
Der zweite Punkt ist, dass wir versuchen, auch an öffentlichen
Orten, Dienststellen, Amtsstellen, Spitälern und anderes mehr diese Bilder
auszustellen.
Das bringt mit sich, dass natürlich bei einer
Hundertschaft oder Tausendschaft von quasi in Umlauf befindlichen Kunstwerken
manche verschwinden, gestohlen oder zerstört werden. Es gibt darüber eine sehr
genaue Aufzeichnung und es gab vor nicht allzu langer Zeit auch einen
Kontrollamtsbericht, wo das alles genau aufgelistet worden ist und die
entsprechenden Fragen beantwortet worden sind.
Ich kann Ihnen jetzt sagen, dass
auf Grund eines verbesserten Inventur- und Kontrollsystems in den letzten
Jahren die Zahl der in Verlust geratenen Objekte auf durchschnittlich vier
Stück pro Jahr zurückgegangen ist. Das ist bei etwa 4 000 Werken, die
sozusagen im öffentlichen Raum der Stadt Wien aufgehängt sind, eine in die
Promillezahl gehende Zahl. Sie war früher höher. Ich führe das darauf zurück,
dass wir jetzt ein wirklich,
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