Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 94
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr
geehrter Herr DDr Schock!
Ich kann das hervorragend mit meinem Gewissen
vereinbaren, weil das genau das ist, was diese Stadt ausmacht. Was diese Stadt
ausmacht, ist, dass wir Auseinandersetzungen, die in anderen Großstädten
durchaus üblich sind, und ich verweise da auf Berlin, ich verweise auf
Kopenhagen und auf viele andere europäische Großstädte, in Wien nicht haben,
weil wir hier einen Weg einschlagen, wo es um friedvolle Kompromisslösung geht,
wo es auch darum geht, dass wir akzeptieren, dass Menschen unterschiedlich
sind.
Eines, sehr geehrter Herr DDr Schock, soll auch klar
sein, dass die Frage der Gewalttätigkeit, die Sie hier den Bewohnerinnen und
Bewohnern unterstellen, einerseits schon sehr weit hergeholt ist. Ich würde Sie
bitten, dass Sie in Ihren Kreisen einmal schauen, was dort an Gewalttätigkeit
passiert. Gewalt ist nicht immer nur etwas Physisches, sondern auch etwas
Psychisches. Ich verweise diesbezüglich auf die von Ihnen initiierte, von der
ÖVP unterstützte Demonstration letzten Donnerstag. Das ist Gewalt! (Beifall bei
der SPÖ. - StR Johann Herzog: Die Demonstration dagegen war Gewalt! Dort gab es
15 Festnahmen!)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
2. Zusatzfrage wird gestellt von GR Dipl-Ing Margulies. - Bitte.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Stadträtin!
Ich sage ganz offen, als GRÜNE sind wir sehr angenehm
überrascht, dass es jetzt tatsächlich zu einer Einigung gekommen ist. Es wäre wahrscheinlich
für die Stadt Wien etwas günstiger gewesen, hätte man nicht einen auch der
rechten Szene sehr bekannten Immobilienspekulanten dazwischengeschaltet gehabt,
bis sich die Stadt Wien tatsächlich entschieden hat. Nicht die Stadt Wien hat
dazwischengeschaltet, es war empörend, dass die KP an den Herrn tatsächlich
verkauft hat. (Bgm Dr Michael Häupl: Sehr richtig!) Es wäre allerdings
günstiger gewesen, weil die KPÖ hat auch damals der Stadt Wien das Haus direkt
angeboten. (Bgm Dr Michael Häupl: Steuergelder zur Parteisubventionierung! Das
wäre eine Weltpartie gewesen!)
Nichtsdestoweniger freut mich diese Entwicklung. Es
gibt allerdings immer wieder, auch im vergangenen Jahr, kleinere
Hausbesetzungen des Vereins „Pankahyttn". Gestern war eine. Es ist ja so,
dass es tatsächlich auch Gespräche mit der Gemeinde Wien gibt. Mich würde
interessieren, es hat Absichtserklärungen schon vor dem Sommer gegeben, de
facto dem Verein irgendwie zu sagen, wie es weitergeht, ob sie jetzt
tatsächlich ein Gebäude bekommen, welches sie bekommen.
Wann kann der Verein „Pankahyttn" tatsächlich
damit rechnen, dass es zu einer zufriedenstellenden Lösung kommen wird?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Herr
Gemeinderat!
Wie Sie richtig sagen, gibt es hier intensive
Gespräche mit den Vertretern und Vertreterinnen des Vereins. Es gibt hier
sozusagen auch eine sehr intensive Suche, wo es um eine Lösung geht, die dahin
gehend ist, dass es teilweise auch sehr junge Leute sind. Das heißt, es wird um
eine Form eines Sozialprojekts mit betreutem Wohnen gehen, weil es natürlich
darum geht, auch diesen Menschen Zukunftschancen zu geben und nicht
ausschließlich zu akzeptieren, zu sagen, so ist es und es darf sich nichts
daran ändern, wenn einer 18 oder 20 Jahre ist. Wir arbeiten daran und ich
hoffe, dass wir eine Lösung zu Stande bringen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
3. Zusatzfrage wird gestellt von GR Hoch. - Bitte.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau
Stadträtin!
Es ist ja kein Geheimnis, dass auch die ÖVP die
Vorgangsweise der Stadt Wien ablehnt, auch wenn unsere Argumentation ein
bisschen eine andere ist. Und zwar meinen wir, dass man solche Personengruppen
nicht in einem der dichtest verbauten Gebiete Favoritens platzieren kann. Wir
haben auch in der laufenden Diskussion, die schon über mehrere Jahre geht,
einen Alternativstandort gefunden.
Da wollte ich Sie fragen: Warum hat man seitens der
Stadt nicht einmal versucht, diesen Alternativstandort zu testen, zu prüfen und
vor allem mit den Vertretern der EKH-Bewohnergemeinden zu besichtigen?
Vielleicht hätte das den Personen auch gefallen, ist vor allem größer, weil man
ja hört, dass im EKH enorme Platzprobleme sind, die Stadt Wien relativ
fahrlässig diese knapp 2 Millionen EUR da investiert und in
Wirklichkeit sucht man schon weitere Häuser, weil es dort einfach zu eng für
diese Personengruppen ist. Für uns ist es eine Entscheidung gegen die Anrainer.
Daher die Frage: Warum wurde der Alternativstandort
nicht geprüft?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr
geehrter Herr Kollege Hoch!
Ich vernehme mit großem Interesse, dass Sie jetzt
hier sozusagen als Vertreter der Bewohnerinnen und Bewohner des EKH der Meinung
sind, das EKH ist zu klein und es möge die Stadt ein größeres Objekt suchen.
Dieser Meinung hänge ich nicht an, sondern es ging in diesen Verhandlungen
darum, eine Lösung für das EKH zu finden. Die wurde in dem von mir vorher schon
erwähnten Wiener Weg in einem sinnvollen und friedvollen Kompromiss gefunden.
Ich erachte das als eine gute Lösung im Sinne des sozialen Friedens in dieser
Stadt.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
4. Zusatzfrage wird von GR DDr Schock gestellt. - Bitte.
GR DDr Eduard Schock (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Zunächst zu Ihrer Bemerkung zu
unserer Demonstration im 20. Bezirk (GR Christian Oxonitsch: Jetzt ist es
schon Ihre Demonstration! Alles klar!), die dort von einer Bürgerinitiative mit
Unterstützung der Freiheitlichen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular