Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 94
auch, Herr Stadtrat – und das werden die GRÜNEN
vielleicht auch machen -, im Großen über Fehler bei der U-Bahn-Verlängerung
diskutieren - Chaos in Rothneusiedl -, über die nicht zügig vorangehende
Planung am Westbahnhof, über das jahrelange Desaster in Wien-Mitte, über die
Sensengasse, et cetera oder im Kleinen über Parkraumvernichtung, über nicht
koordinierte Baustellenpolitik im Sommer oder über weitere Planungen von
gemischten Fuß- und Radwegen im Kleinen.
Aber nein, wir haben ja heute das Plandokument 7251K
in Floridsdorf und da wird auch gut gemeinte - und es gibt durchaus gut
gemeinte Aktionen der Stadt Wien, es gibt wirklich auch gute Planungen, Aspern
zum Beispiel, überhaupt keine Frage, natürlich kann man nicht alles hier
schlecht machen, das gibt es auch. Aber die gut gemeinte Aktion „Ganzjährig
Wohnen“ in Wien hatte ja viele Hintergründe. Einer davon war zum Beispiel,
junge StaatsbürgerInnen oder junge Wienerinnen und Wiener davon abzuhalten sich
zu überlegen, im Umland ein Haus zu kaufen, und, und, und. Die Stadt hat keine
Kosten durch „Ganzjährig Wohnen“, weil ja die Infrastruktur von den
Kleingärtnern selbst bezahlt wird und auch die Quadratmeteranzahl durchaus im
Sinne von uns allen ist, weil immerhin bei 200 m² Grundfläche 83 m²
Keller, Erdgeschoß und Dachgeschoß mit je 50 m² und 30 m² zusätzliche
Terrasse durchaus gerechtfertigt sind. Und jetzt komme ich zu der Terrasse.
Es gibt eine Unzahl von Kleingärtnern, die die
Terrasse auch nutzen wollen und zwar nicht nur im Sommer nutzen wollen, wenn es
schön ist, sondern vielleicht einmal auch ein bissel windgeschützt im Oktober,
November oder vielleicht schon im März und April. Dazu müsste man sie aber
verbauen können. Und hier gibt es von den Wiener Kleingartenobleuten seit
vielen Jahren einen Beschluss, sich dieses Anliegens anzunehmen und die beurteilen
das positiv. Ich meine die totale Einglasung. Man kann heutzutage, wie Sie
wissen, von 30 m² Terrasse bereits 12,5 m² dreiseitig - von oben und
die Seiten - mit Glas verbauen. Es geht also eigentlich nur darum, bei diesen
12,5 m², die sowieso schon verbaut werden können, die vierte Seite
einzuziehen. Und der leider viel zu früh verstorbene Bezirksvorsteher des
22. Bezirks, Franz Karl Effenberg, hat es ja zusammengebracht, mit allen
Fraktionen im 22. Bezirk diesbezüglich einen Antrag einzubringen, der auch
beschlossen wurde und der genau dieses Anliegen als unterstützenswert gesehen
hat. Leider ist noch nichts passiert, aber vielleicht gibt die zukünftige
Bauordnungsnovelle Platz dafür, hier korrigierend einzugreifen.
Denn eines ist schon eigenartig: Man lässt den einen
oder den anderen, der etwas gebaut hat - illegal, alles, was illegal ist, ist
einmal nicht rechtens, das ist richtig und wenn er abreißen muss, dann ist das
formal natürlich auch richtig. Es gibt jetzt viele Fälle in Wien, die abreißen
müssen. Ich verteidige nicht die Illegalität und dass sie es gebaut haben, aber
ich sage, man sollte diese Abrissbescheide vielleicht noch ein bisschen
stunden, bis es vielleicht doch gelingt, in einer neuen Bauordnung einen neuen
Anlauf in diese Richtung der Wintergärten - ich nenne das jetzt, des
Wintergartenbaues - zu machen.
Eigenartigerweise kann man mit dem § 69 Gebäude
bis zu 70 m höher machen. Bei dem Armen im Kleingarten aber, der sich
alles selber bezahlt hat und schaut, dass er hier als Pensionist oder als
Junger mit Kindern in einem Wintergarten sitzen kann, der noch dazu klimatisch
viel interessanter ist, als wenn alles offen ist - die Stadt Wien fördert zum
Beispiel jetzt Solaranlagen in Kleingärten -, wäre es doch nicht uninteressant,
des Raumklimas, des gesamten Klimas und des Energiesparens wegen hier diese
12,5 m² - ich sage noch einmal, es geht um 12,5 m²! - auf einer
30 m² Terrasse verbauen zu lassen!
Auf der anderen Seite reizt die Stadt Wien alles aus,
jeden Paragraphen, 69, wir wissen es. Die Stadt Wien ist so weit gegangen, dass
sie sogar das Weltkulturerbe in Frage gestellt hat – das hat sie ausgereizt, es
ist nicht durchgegangen, da haben Sie Pech gehabt! Das war der Erfolg der
Opposition, der FPÖ damals im 3. Bezirk!
Es gibt plötzlich am Cobenzl, am Kahlenberg, im
Wienerwaldgürtel, in Grinzing, jede Menge von Verbauungswünschen. Keiner
schreitet hier ein! Aber auf der anderen Seite muss der kleine
Kleingartenbesitzer mit seinen 30 m², wo er 12,5 m² nur mehr vorne
zumachen will, abreißen oder darf es nicht bauen!
Meine Damen und Herren, ich weiß, die Sozialisten
verstehen das nicht, weil die in den letzten Wochen, Monaten und Jahren noch
nie etwas vom kleinen Mann verstanden haben. Aber wir werden uns dafür
einsetzen, dass auch die Kleingartenbesitzer hier - ohne Versiegelung - ihre
Terrassen vorne zumachen dürfen! Da hat nämlich die Frau Bezirksvorsteherin aus
dem 17. Bezirk einmal einen Brief geschrieben, der mir zufällig zu Handen
und zum Lesen gegeben worden ist, in dem sie gemeint hat, dass man das nicht
zulassen kann, weil dann noch mehr versiegelt wird! Ein vollkommener
Schwachsinn, entschuldige, Frau Bezirksvorsteherin, nicht anwesend, im 17.! Da
ist nichts zu versiegeln! Diese 30 m² gibt es rechtlich ja schon, die sind
ja eh schon da, es wird kein einziger Quadratzentimeter versiegelt! Es geht nur
darum, dass er vorne zumachen darf. Das können wir ihnen doch nicht verwehren!
Meine Damen und Herren, abschließend lassen Sie mich
hier sagen, weil es auch in diesem Akt 7251K in Wirklichkeit ja auch um
Kleingärten geht, da geht es um Parkflächen, da geht es um Durchgänge. Wir
werden den beiden Hauptakten zustimmen. Herr Klubobmann, gibt es irgendwas? (GR
Christian Oxonitsch: Ja ja, dann!) Ach so, na siehst, ich habe mir gedacht,
dass du nicht mit mir redest ...
Vorsitzende GRin Inge Zankl (unterbrechend):
Nur nicht ablenken lassen.
GR Dr Herbert Madejski (fortsetzend): ... weil du ja einer
derjenigen bist, der diese Sache verhindern will. Übrigens ist mir jetzt gerade
wieder eingefallen: Innerhalb deiner Partei willst ja du das verhindern! Das
sollte auch eine breite Öffentlichkeit wissen!
Meine Damen und Herren, wir werden
dem Akt hier
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