Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 94
versprochenen Sozialzentren, es gibt immer noch
Bezirke mit Sozialreferaten; obwohl dies, wenn man die Reden aus dem
Jahr 2003 liest, eigentlich den damaligen Absichtserklärungen der StRin
Laska ganz stark widerspricht.
Aber es ist auch kein Wunder, denn es gibt kaum einen
anderen Bereich, der so viel Veränderung erfährt. Mir fällt da im Vergleich
fast nur das Verkehrs- und Infrastrukturministerium ein in den Zeiten, wo die
FPÖ die Minister und die Ministerin gestellt hat, denn da ist permanent
gewechselt worden. Wir hatten für den Sozial- und Gesundheitsbereich in den
letzten paar Jahren Laska, Pittermann, Laska alleine, Brauner und jetzt
Wehsely. Na ja, wenn im Schnitt alle zwei Jahre gewechselt wird und man
eigentlich eine gewisse Zeit braucht, bis man hineinkommt, dann ist es ja kein
Wunder, dass in Wirklichkeit in diesen Bereichen kaum etwas weitergeht und dass
das in diesen Bereichen dann auch tatsächlich so weit führt, dass das Personal
mittlerweile glücklich ist, dass diese Auseinanderlegung stattfindet. Sogar die
Personalvertretung und das Personal haben sich für die Auseinanderlegung
ausgesprochen, aber da muss man sich schon überlegen, warum. Weil es der Stadt
Wien als Arbeitgeber (Amtsf StRin Mag
Sonja Wehsely: Weil es gut vorbereitet ist!), nein, weil es der Stadt
Wien als Arbeitgeber überhaupt nicht gelungen ist, in den Bereichen, die von
der früheren MA 47 gekommen sind und in der MA 15 geblieben sind, und
in den Bereichen, die von der MA 12 gekommen sind und in der MA 15
geblieben sind, aus zwei Strukturen eine zu machen, sondern es hat durchgehend
Doppelgleisigkeiten gegeben, es hat durchgehend gegenseitige Konkurrenzierungen
gegeben, es hat kaum eine Zusammenarbeit gegeben. Das Ergebnis ist, dass in
diesem Bereich jetzt einfach auseinandergelegt wird.
Die Folge allerdings bekommen in Wirklichkeit die
Menschen zu spüren, die eigentlich Ansprüche an die Aufgaben der jeweiligen
Magistratsabteilungen gehabt hätten. Wir wissen, die Diskussion über die
Auseinanderlegung hat ja schon vor einem Jahr begonnen. Der erste
Projektbeauftragte ist nicht zum Zug gekommen, obwohl es schon fast so weit
war, dann ist ein neuerlicher Versuch gestartet worden, dass die intern
Verantwortlichen Projektvorschläge entwickeln, was auch gemacht worden ist.
Aber während der gesamten Zeit hat es geheißen,
fehlende Posten – wie zum Beispiel bei der Jugendzahnklinik, wo seit mehr als
einem halben Jahr eine Anästhesistin fehlt, oder bei der Gesundenuntersuchung
oder bei der Impfstelle – werden alle nicht nachbesetzt, denn wir warten auf
die große Reform. Dann kommt die große Reform, eigentlich eher ein Reförmchen,
ein planloses Auseinandernehmen, denn die Vorschläge, die von den
Magistratsabteilungen erarbeitet wurden und in die wirklich Hunderte
Arbeitsstunden hineingeflossen sind, wurden ja dann letztendlich überhaupt
nicht genommen, sondern es wurde ein anderer Vorschlag genommen. Zumindest nach
meinem Informationsstand, aber Sie können ja dann gerne herauskommen und Ihren
Informationsstand weitergeben.
Das, was allerdings das Wesentlichste war und was
wahrscheinlich von Anfang an festgestanden ist, war, wer die neuen LeiterInnen
der Magistratsabteilungen sein werden. Gut, schön. Aber Sie, Frau StRin Wehsely,
haben ja den MitarbeiterInnen die neue Reform präsentiert, und auf die Frage,
wann denn jetzt endlich sozusagen diese Posten nachbesetzt werden, die offen
sind, sollen Sie gesagt haben – Sie können mich gerne korrigieren –: Ja, das
wird jetzt natürlich passieren, aber nicht gleich mit dem ersten Arbeitstag der
neuen Abteilungsleiterin, denn man muss sich jetzt anschauen, wie es
tatsächlich weitergeht.
Liebe Sonja Wehsely, du nickst. Das heißt, wir sollen
jetzt die Auseinanderlegung einfach beschließen, ohne zu wissen, wie es
weitergeht. Man macht doch bitte eine Auseinanderlegung von
Magistratsabteilungen, wenn man Pläne hat. Wie geht es denn weiter mit der
Jugendzahnklinik, die in der MA 15 verbleibt? Wie geht es denn weiter mit
der Impfstelle? Wie geht es denn weiter mit der physikalischen Therapie und der
Gesundenuntersuchung?
Es wurde bestätigt, es fehlen seit Monaten
Dienstposten, und wir werden darauf warten, dass diese irgendwann einmal
nachbesetzt werden. Werden sie irgendwann einmal nachbesetzt werden oder wird
vielleicht doch ausgegliedert? Denn ich kann mich erinnern, als wir vor dem
Sommer in dem Wissen, dass diese Reform bevorsteht, Anträge eingebracht haben
zur Sicherstellung, dass genau die erwähnten Bereiche nicht ausgegliedert
werden, kam keine Zustimmung von der Sozialdemokratie. Und in Wirklichkeit ist
wahrscheinlich sogar anzunehmen, dass die jetzige Reform ein einziges Ziel hat:
Wieder kleinere Bereiche zu schaffen, die Belegschaft auseinanderzudividieren
und dann Bereiche, die in Wirklichkeit für die soziale Wohlfahrt in Wien,
insbesondere für ökonomisch benachteiligte Menschen notwendig sind,
insbesondere im Gesundheitsdienst notwendig sind, auszugliedern, möglicherweise
sogar zu privatisieren.
Nächstes Problem – weil Sie so stolz darauf waren,
dass das alles sozusagen in Zusammenarbeit mit der Personalvertretung und dem
Personal passiert; aber ganz so ist es ja nicht –: Das Institut für
Umweltmedizin und die Radiotechnologische Prüfanstalt, die wollten gar nicht
zur MA 39. Sie kommen trotzdem. Ziel ist es, das größte Zentrallabor zu
errichten. Geht es tatsächlich um die Größe? Ist es sinnvoll, das größte
Zentrallabor zu errichten, oder geht es auch in diesem Bereich darum, dass man
ein Zentrallabor errichtet, von dem sich die Stadt Wien früher oder später
wieder verabschieden kann im Sinne der Ausgliederung der Wiener Stadtwerke et
cetera? Wir haben ja heute bei der Debatte über Strom und Gas – wenngleich auch
ich nicht verhehle, dass die Weltmärkte einen enormen Anteil an den Preissetzungsmaßnahmen
von WIENSTROM und WIENGAS haben – gemerkt, dass der Einfluss des Gemeinderates
auf die Festsetzung von Kosten dann marginal ist.
Daher: Legen Sie bitte zumindest
offen, was
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