Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 94
Diese älteren Menschen – oft melden sie es ja nicht
einmal –, die Opfer von Wohnungseinbrüchen, von Betrug, an der Haustür etwa,
von Trickdiebstahl, von Diebstahl und von Raub, bisweilen sehr schwerem Raub,
werden, finden oft nicht mehr in ihr normales Leben zurück. Es sind grobe
körperliche Übergriffe, die die Menschen ertragen müssen, aber auch die
psychische Komponente ist für viele durchaus ein massiver Einschnitt in ihr
Leben. Viele ziehen sich total zurück und verlieren jedes soziale Umfeld, weil
sie selbst bei Tag nicht mehr bereit sind, außer Haus zu gehen, es einfach
nicht mehr können.
Ich muss hier schon die Frage in den Raum stellen:
Darf es in einer Stadt wirklich gefährlich sein, wenn ein 70-jähriger Mensch,
der vielleicht nicht mehr so ganz flott unterwegs ist, sich ein paar Hundert
Euro von seiner Pension abhebt und bei unserem doch recht dichten Bankennetz
den wahrscheinlich gar nicht so langen Weg von seiner Bank bis nach Hause
möglichst unbeschadet erleben will? Das ist doch kein hoher Anspruch, sondern
ich sage, so etwas muss ja gewährleistet sein. Aber gerade diese
Bankbehebungsanschlussdelikte finden immer wieder statt, die finden zum Teil
mit einer unglaublichen Brutalität statt. Sie finden, wie ich es etwa im
eigenen Verwandtenkreis bei einer über 80-jährigen Verwandten miterleben
musste, 20 m neben einer Polizeiwachstube statt, mit einer Dreistigkeit,
die unglaublich ist und die die alten Menschen wirklich vollkommen aus dem Lot
bringt.
Wir werden diesbezüglich auch einen Antrag mit einer
entsprechenden Forderung einbringen. Und es scheint ja auch im sozialen Topf -
wie ich gleich anschließen werde - genug Geld in dieser Stadt zu sein, und wie
wir ja heute auch schon besprochen haben, wo wir für diese Menschen, die Opfer
solcher kriminellen Übergriffe wurden, eine entsprechende Einrichtung über die
Schiene der Sozialbetreuung und -beratung für Senioren in Wien fordern, wo man
diese betroffenen Personen nicht auf irgendeine Stelle oder eine Einrichtung -
vielleicht quer durch ein paar Bezirke - schicken muss, sondern ihnen in
aufsuchender Arbeit hilft, dieses Erlebnis zu überwinden.
Und wir fordern in formeller Hinsicht, dass dieser
Antrag heute sofort abgestimmt wird. (Beifall
bei der FPÖ.)
Ich habe gesagt, wir haben ja offensichtlich genug
Geld im sozialen Topf, denn nicht anders ist es erklärbar, dass über zwei
Millionen für das Ernst Kirchweger-Haus im 10. Bezirk beschlossen
worden sind.
Sehr geehrte Damen und Herren, es ist ja schon
diskutiert worden - und ich werde im Einzelnen gar nicht darauf eingehen -,
dass hier sicher eine Zelle von gewalttätigen Linksextremen, eine gewalttätige
linksextreme Personengruppe also, untergebracht ist.
Wir, und ein Großteil der Bevölkerung, sehen nicht
ein, dass wir das mit solchen Summen finanzieren sollen. Setzen wir das Geld
lieber dafür ein, um den Anrainern die Minderung der Werte ihrer anliegenden
Wohnungen zu ersetzen, stehen Sie lieber für die Bevölkerung ein, die rundherum
den Schaden hat, den Krawall und den Lärm hat und natürlich auch die
entsprechende Minderung ihrer eigenen Wohnungen.
Auch diesen Antrag möchte ich heute und hier
einbringen. (Beifall bei der FPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren, die Kriminalität hat
ja viele Facetten, und es ist ja gar nicht möglich, selbst im Rahmen der
nächsten Zeit, die wir mit dieser Dringlichen Anfrage verbringen werden, alle
Facetten aufzuzählen. Dennoch müssen einfach Dinge erwähnt werden, die wir
nicht im Raum stehen lassen können, vor allem, weil ja genau über diesen
Bereich so ungern gesprochen wird.
Wien ist eine sichere Stadt, und damit basta. So kann
man das nicht im Raum stehen lassen. Wir haben, wie schon erwähnt, einen
Rekord, etwa im Bereich der Bankeinbrüche, das gibt ja auch zu denken. Wie lange
haben wir gebraucht, dass wir hier überhaupt auf die Idee gekommen sind zu
handeln. Wir sind Spitzenreiter im Vergleich mit anderen Großstädten mit
vergleichbaren Delikten, etwa bei der Sparte der Mordfälle, und wir haben einen
Anstieg der Einbrüche und der Diebstähle zu verzeichnen. Und auf der anderen
Seite sinkt die Aufklärungsquote. Das ist auch ein alarmierendes Zeichen, ist
aber natürlich auch mit der Unterbesetzung der Polizei in Wien mit zu erklären.
Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen, dass
uns auch immer wieder eine Statistik vor Augen geführt wird, die auch zu
hinterfragen ist. Denn wenn etwa in einer Gasse durch einen Täter 20 PKW
aufgebrochen werden, so gilt das als ein Delikt, kommt man aber darauf und
klärt den Fall auf, dann sind es 20 geklärte Fälle.
Also, man darf nicht hier alles schönreden, indem man
sich auf Statistiken beruft, denn da wird natürlich auch, sagen wir, Politik -
unter Anführungszeichen - immer zugunsten einer guten Optik gemacht.
Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben aber in Wien
auch eine neue Art von Kriminalität erfahren müssen, eine neue Art von
Sicherheitsbedrohung, von der Sie vielleicht gehofft haben, dass das in Wien
nicht vorhanden ist - wir haben es gewusst, dass es vorhanden ist - und hier
geht es um radikale Tendenzen, radikal islamische Tendenzen mit einem
terroristischen Umfeld.
Und ich glaube, das ist eine ganz große
Sicherheitsbedrohung für unsere Stadt, für viele Bürger dieser Stadt, und hier
ist selbstverständlich rasches Handeln angesagt und hier ist selbstverständlich
auch ganz gezielt Position zu beziehen. Und wenn ich mir die öffentliche
Diskussion der letzten Tage oder der letzten Wochen fast schon anschaue, dann
wird hier schon ganz künstlich von Ihnen eine Schieflage erzeugt, nämlich vor
allem auch im Zuteilen, wer sozusagen der Gute und der Schlechte ist. Und ich
weise das also wirklich mit Vehemenz zurück, dass man die Menschen, die sich
gegen etwas auf die Straße begeben, weil ihre Anliegen missachtet wurden, mehr
oder weniger im Bausch und Bogen kriminalisiert, während man auf der anderen
Seite wirklich Kriminelle mehr oder weniger so ein bisschen beliebäugelt.
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