Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 82
Und was ist im 12. Bezirk passiert? - Die GRÜNEN
im 12. Bezirk haben im Dezember 2006 einen Antrag gestellt für mehr
Mediation. Siehe da: Dieser Antrag wurde von der Bezirks-SPÖ abgelehnt mit dem
Argument: Brauchen wir nicht! - Und akkurat in der nächsten Sitzung der
Bezirksvertretung hat die SPÖ einen leicht umgewandelten Antrag eingebracht,
der dem Antrag der GRÜNEN ziemlich ähnlich war und in dem gesagt wurde: Wir
verlangen eine Umfrage für die Umgestaltung der Müllsammelstelle! (GR Dr Kurt
Stürzenbecher: Das ist ein bisschen kleinkariert, das Ganze!) - Das Ganze ist
überhaupt nicht kleinkariert, weil es so war, dass ein SP-Bezirksrat dort
aufgetaucht ist, kurz mit ein paar Leuten gesprochen hat und dann in der
Bezirksvertretungssitzung gesagt hat: Es gibt dort kein Problem! Ich war dort!
Wir brauchen keine Mediation! Wir werden eine Umfrage durchführen für die
Umgestaltung der Müllsammelstelle! - Und vor zwei Tagen habe ich von meinem
Kollegen von den GRÜNEN erfahren, dass er auf Anfrage erfahren hat, die
Bezirks-SPÖ hätte inzwischen diese Umfrage zur Umgestaltung der
Müllsammelplätze durchgeführt. Überraschung: Die meisten Mieter und Mieterinnen
haben das gar nicht mitgekriegt! - Also fragen wir uns: Was für eine Umfrage
unter Mietern und Mieterinnen war das, die Mieter und Mieterinnen gar nicht
mitkriegen?
Das Problem ist, dass die SPÖ so argumentiert und
sowohl in Richtung FPÖ als auch in Richtung ÖVP als auch in unsere Richtung, in
Richtung der GRÜNEN sagt: Brauchen wir alles nicht, denn in Wien ist alles
super! Machen wir alles, Mediation machen wir auch! – übrigens mit ganzen
22 mehrsprachigen MediatorInnen für 220 000 Gemeindewohnungen in
Wien, also ein bisschen wenig für relativ viele Konflikte. Wobei hier nicht
behauptet wird, dass jeder Gemeindebaumieter eine Mediation brauchen würde -
das behauptet niemand, denn das wäre ein Blödsinn. Allerdings wird auch die
SPÖ, wenn sie vernünftig ist und Scheuklappen ablegt, einsehen müssen, dass
22 MediatorInnen gegenüber 220 000 Gemeindewohnungen verschwindend
wenige sind. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Das ist ja ein falscher
Vergleich!) Es löst also kein Problem, ständig alles schönzureden, wie die SPÖ
das macht.
Zweiter Problembereich: Anfragen und Wünsche an
Wiener Wohnen. - Mir wurde zum Beispiel wiederholt gesagt, wenn man als
Gemeindebaumieter bei Wiener Wohnen anruft und sich über irgendwelche
Missstände beschwert und sagt, dass man Veränderungen haben will, bekommt man
mitunter die Antwort: Na ja, wenn es Ihnen dort nicht passt, können Sie ja
ausziehen! (GRin Nurten Yilmaz: Das behauptet jede Person, die ...?!)
Das behauptet nicht jeder, das behaupten aber leider
relativ viele Menschen. Und siehst du, das ist genau die Haltung, die ich
kritisiere und die nicht nur ich und nicht nur wir kritisieren – du kannst dich
gerne zum Wort melden und dann dagegen argumentieren –, sondern es wird von
vielen kritisiert (GR Dr Kurt Stürzenbecher: ... Pauschalierungen!
... nicht bewiesen!), dass von der SPÖ ständig gesagt wird: Alles leiwand,
alles super!, und dass, wenn Wiener Wohnen die Leute am Telefon
zusammenschimpft und sagt: Na, wenn es dir nicht passt, dann zieh halt aus!,
gesagt wird, dass das alles kein Problem sei. - Es gibt ein Problem, und ich
glaube, die Wiener SPÖ sollte langsam beginnen, sich damit zu beschäftigen. Es
geht nicht um Inländer versus Ausländer, es geht darum, dass die Stadt Wien
sich mitunter zu wenig um Mieter und Mieterinnen dieser Stadt kümmert! (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Dasselbe Wiener Wohnen übrigens, das mir persönlich
vor dem Sommer auf Anfrage, ob auch StaatsbürgerInnen, die nicht den
österreichischen Pass haben, aber seit mehr als fünf Jahren legal hier leben,
eine Gemeindewohnung beantragen können, mehrmals am Telefon erklärt hat: Nein,
können sie nicht, man muss österreichischer Staatsbürger sein. - Ich habe
meinen Ohren nicht getraut. Ich habe deshalb selbst angerufen, weil ich im Juni
mehrere Anrufe bekommen habe von Leuten, die genau das behauptet haben, dass
sie diese Information bekommen haben. Ich habe dann selbst angerufen, übrigens
an mehreren Tagen und mehrmals, und habe immer diese Info bekommen: Nein, sie
brauchen den österreichischen Reisepass!, was eine falsche Information ist.
Auch da müsste sich die SPÖ etwas überlegen, wenn
eineinhalb Jahre nach dem Inkrafttreten der EU-Richtlinie zur Gleichbehandlung
von niedergelassenen Drittstaatsangehörigen die zuständige Stelle der Stadt
Wien, nämlich Wiener Wohnen, mehrmals und wiederholt und tagelang Menschen in
dieser Stadt falsch informiert. Da muss sich die Stadt Wien fragen, ob sie
unfähig ist, Wiener Wohnen und die MitarbeiterInnen von Wiener Wohnen
entsprechend zu schulen, sodass sie fähig sind, Menschen auch richtige
Rechtsinformationen zu geben, oder ob die Stadt Wien nicht willens ist, diese
EU-Richtlinie umzusetzen. Entweder – oder, würde ich sagen, wobei eines fast
schlimmer ist als das andere. Ich wüsste gar nicht, sollte ich das entscheiden
können, was ich da nehmen würde.
Zusammenfassend: Es wird keine Überraschung sein,
dass wir den Großteil dessen, was in der Dringlichen Anfrage der FPÖ steht, vor
allem, was die Hetze von Menschengruppen gegeneinander betrifft, ablehnen.
Es ist aber auch wichtig, dass die
Stadt Wien vorhandene Probleme beim Wohnen ernst nimmt und endlich wahrnimmt.
(GRin Nurten Yilmaz: Darauf können Sie sich verlassen!) Solange die Stadt Wien
sagt: Wiener Wohnen - alles leiwand!, auch wenn Wiener Wohnen falsche Auskünfte
gibt, solange sie sagt: Gebietsbetreuungen - alles leiwand, ganze
22 Menschen, die mehrere Sprachen beherrschen, und die Betreuung von
Konflikten in Gemeindebauten!, solange sie sagt: Müllsammelplätze - alles
leiwand, wir machen eine Umfrage und wir machen diese so, dass die Wiener, die
Mieterinnen und Mieter davon gar nichts mitkriegen!, so lange wird sich in den
Gemeindebauten – und jetzt aufmerksam herhören, die SPÖ! -, und zwar auch unter
roten Wählerinnen und Wählern, sehr viel Unmut aufstauen, und das ist jetzt
schon der Fall. Und ich glaube, es ist nicht nur nicht zielführend, an die
Menschen von Wahlgang zu
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