«  1  »

 

Gemeinderat, 25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 78 von 82

 

Reparaturen vornehmen. Ich möchte betonen, dass diese sehr nett, zuvorkommend und kompetent waren und das endlich in Ordnung gebracht haben. Am 32. Tag nach der Schlüsselübernahme konnte die Familie endlich in die Wohnung einziehen. Das heißt, sie hatten einen Monat lang umsonst Zins, Heizung und Strom bezahlt. Und das wird von niemandem refundiert, so etwas wird nirgends diskutiert, das ist allen wurscht. Alle haben zwar Mitleid und sind sehr bemüht, es wird aber nichts getan. – Das ist kein Service von Wiener Wohnen, sondern das ist eine Schlamperei, die es einfach nicht geben kann!

 

Mittlerweile, nachdem das in der Anlage publik geworden ist, mehren sich die Anrufe, dass es bei anderen auch so gewesen ist. Das ist nämlich eine Anlage, in der sehr viele Wohnungen leer gestanden sind und teilweise zusammengelegt und renoviert wurden, das heißt, es hat dort einen relativ starken Neuzuzug gegeben.

 

Jetzt frage ich mich: Ist der Werkmeister am falschen Platz, weil er nicht imstande ist, eine Wohnung fertig zu übernehmen? Oder sind die Firmen so schlampig, dass sie im ersten Durchlauf das, was sie zu tun haben, nicht zusammenbringen? Oder weiß bei der Vergabestelle die linke Hand nicht, was die rechte tut, nämlich dass das Wohnungen sind, die eigentlich noch nicht fertig gemeldet sind und daher noch nicht vergeben werden können.

 

Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass sich diese junge Familie vielleicht noch 14 Tage in der kleinen Wohnung darüber g’frettet hätte und ganz gerne mit dem Schlüssel in der Hand in eine fertige Wohnung eingezogen wäre. – Das sind die Mängel, die es gibt. Das ist einmal das Erste.

 

Das Zweite ist der generelle Umgang mit Beschwerdefällen. Ort des Geschehens: 10. Bezirk, Gemeindebau gegenüber der Heller-Fabrik. Das ist nicht der Bau, in dem ich aufgewachsen bin, sondern der Bauteil daneben. Nichtsdestotrotz kennen mich dort noch sehr viele Leute, die mir immer wieder von Unzulänglichkeiten berichten.

 

So funktionierte einmal das Schloss eines Haustors nicht. Es ist dies eine Stiege ohne Sprechanlage, und dort wohnen vornehmlich Personen im Alter von 60 plus, also Mieterinnen und Mieter, die schon lange in dem Gemeindebau leben und mich noch kennen, als ich Hemd und Hosen in einem getragen habe. Es sind dies lauter liebe, nette ältere Damen und Herren, die aber ein gewisses Sicherheitsbedürfnis haben und gerne hätten – in diesem Haus gibt es auch noch einen Hausbesorger –, dass auch das Schloss unten funktioniert und dass das Haustor am Abend zugesperrt wird.

 

Zuerst versuchte die Hausbesorgerin, bei der zuständigen Stelle zu melden, dass das Schloss defekt ist. Daraufhin wird ihr mitgeteilt: Wir schicken jemanden. Nach einer Woche ist jedoch noch immer niemand da gewesen, und die Mieter haben sich mittlerweile vehement bei der Hausbesorgerin beschwert und gefragt, was mit dem Schloss los ist. Daher ruft ein Mieter selbst bei Wiener Wohnen an. Die Erstauskunft bei Wiener Wohnen lautet wie in dem anderen Fall: Wir rufen Sie zurück. Dann kommt der Rückruf. Dem Mieter – in diesem Fall ist es ein alleinstehender Herr – wird mitgeteilt, dass er sich gefälligst an die Hausbesorgerin wenden und nicht Wiener Wohnen belästigen soll. Darauf entgegnet er, dass man das schon getan habe, die Hausbesorgerin jetzt aber offensichtlich am Ende ihrer Kräfte oder ihrer Ideen angelangt sei und er sich daher jetzt persönlich beschwere. Daraufhin sagt die freundliche, nette Stimme auf der anderen Seite: Für eine Beschwerde sind wir nicht da, eine solche können Sie nur schriftlich an uns übermitteln. – Sie werden sich in etwa vorstellen können, wie erfreut dieser Herr ist, wenn er dort anruft, etwas haben möchte und – mit Verlaub – nur eine depperte Antwort bekommt!

 

Daraufhin macht sich dieser Herr, er ist noch rüstig und gesund, auf den Weg zu Wiener Wohnen in die Dieselgasse. Ich möchte Ihnen jetzt gar nicht erzählen, was er dort erlebt hat! Sie lachen, Frau Kollegin, Sie wissen oder ahnen wahrscheinlich schon, was er erlebt hat! Es gibt dort eine Stelle – ich weiß nicht, ob sie Einlaufstelle heißt oder nicht –, an der eine Person sitzt und mitteilt, wohin man zu gehen hat. Dieser Person hat der Herr sein Leid geklagt. – Und ich lese Ihnen jetzt im O-Ton die Antwort dieser Person vor: „Wenn ich mich um jedes Schloss in Favoriten kümmern müsste, hätte ich den ganzen Tag eine schöne Hacke! Auf Wiederschauen!“ – Ich gehe nicht davon aus, dass das eine Stellungnahme ist, wie sie diesen Mitarbeitern in angeblichen Schulungen, wie man mit Kunden umgeht, mit auf den Weg gegeben wird!

 

Der Herr hat sich aber nicht abschütteln lassen. Er hat das Glück, einen Hausinspektor, wie sie früher geheißen haben, beziehungsweise einen Mitarbeiter von Wiener Wohnen in der Dieselgasse zu kennen. Daher ist er einfach schnurstracks an dieser Person vorbeigegangen, weil er gewusst hat, wohin er muss. Nach dieser Unterredung ist das Schloss dann innerhalb von vier Stunden ausgetauscht worden.

 

Dazu sage ich: Es kann nicht sein, dass ein Mieter, der pünktlich seine Miete bezahlt, sich immer ordnungsgemäß verhält und eine Dienstleistung bezahlt, die er irgendwann einmal in Anspruch nehmen kann, sich am Telefon eine blöde Antwort anhören muss und von einem offensichtlich überforderten Mitarbeiter von Wiener Wohnen in der Dieselgasse aufs Ärgste angepflaumt wird!

 

Das sind die Punkte, die die Leute ärgern, und es kommt noch sehr viel hinzu, sei es der Lärm, sei es die Waschküche, in der etwas nicht funktioniert, sei es die Verschmutzung und so weiter und so fort, was das Fass letztlich zum Überlaufen bringt. Wir können aber nur über Qualität im Neubaubereich reden, wenn es Wiener Wohnen und wir gemeinsam schaffen, dass mit den Mietern ein ordentlicher Umgang gepflogen wird, dass die Mieter also nicht als Querulanten behandelt werden, sondern als Menschen, die ihre Miete zahlen und eine Leistung dafür erwarten. In diesem Fall war es eh nur eine Kleinigkeit, der Tausch eines Schlosses bei einem Haustor. Und eine angeblich fertiggestellte Wohnung muss eben auch wirklich fertig sein. Wenn sich die Leute dann aber

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular