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Gemeinderat, 26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 72 von 120

 

Mehrwert im künstlerischen Sinn, aber durchaus auch um einen Mehrwert im ökonomischen Sinn.

 

Es gibt nicht zuletzt auch auf Grund dieser doch sehr massiven Steigerungen mehr Kunst in Wien, als es sie noch vor fünf, vor zehn oder gar vor zwanzig Jahren gegeben hat. Es gibt mehr gute Kunst. Es gibt mehr Orte, an denen gute Kunst geboten wird, gemacht wird. Es gibt mehr Publikum, es gibt mehr fachkundiges Publikum. Und auch hier sprechen die Zahlen für sich: Es gibt schätzungsweise 20 Millionen Menschen, die in Wien für Kunst und Kultur zahlen, also Eintritt bezahlen. Und da rede ich gar nicht von denen, die nicht gemessen werden können, weil das andere Formen der Kunstauseinandersetzungen als die über Eintrittsgelder betrifft.

 

Diese Stadt – und mittlerweile zeigt das auch die öffentliche Berichterstattung in einschlägigen und weniger einschlägigen Magazinen und Publikationen und Fernsehsendungen – hat das, was ein anerkannter amerikanischer Soziologe, Richard Florida mit den drei „T" umschrieben hat: Talent, Technologie und Toleranz als Grundvoraussetzungen für einen kreativen Standort, als Grundvoraussetzungen für einen Ort, an dem Kunst und Kultur blühen und gedeihen können. Das wird in Wien anerkannterweise, nicht weil ich es sage, nicht weil es meine Fraktion dankenswerterweise sagt, sondern weil es andere sagen, großgeschrieben. Deshalb können wir auch mit diesen Mitteln für die Kultur gleichermaßen Tradition und Innovation, gleichermaßen auch die Freiheit der Kunst, aber auch ihre materielle Unterstützung mit öffentlichen Geldern garantieren.

 

Was gibt es Neues in diesem Budget 2008? Es wurde gesagt, es gibt nichts Neues, und andere haben gesagt, sie verstehen es nicht, sie können es nicht lesen. Einige wenige Beispiele – und ich versuche, die zu nennen, die noch nicht genannt wurden, damit wir uns da nicht wiederholen –: Zum Beispiel wird mit diesem Budget 2008 auch der Ankauf des Peschka-Nachlasses finanziert. Sie erinnern sich, da geht es um nicht mehr und nicht weniger als darum, dass die Stadt Wien ganz bedeutende Bilder, Gemälde aus dem Nachlass von Peschka ankauft, unter anderem eines der bedeutendsten und wichtigsten Schiele-Bilder, über die das Wien Museum verfügt, bislang jedenfalls teilweise im Leihbesitz. Das kostet einiges Geld, das kostet sogar sehr viel Geld, und ich möchte mir nicht vorstellen, was gewesen wäre, hätten wir gesagt: Nein, das machen wir nicht, das Geld können wir nicht hergeben, das stellen wir nicht neu auf, sondern wir sind dafür, dass im Bezirksgericht Wien Wieden dieser Nachlass abgehandelt wird und einige der wichtigsten Schiele-Bilder dann verkauft werden. Wir haben uns angestrengt, aus dem Bewusstsein, dass wir unser Wien Museum stärken wollen, aus dem Bewusstsein, dass es ein wesentlicher Bestandteil des Wien Museums ist, aus dem Bewusstsein, dass das Wien Museum ja nicht erst jetzt und in Zukunft, sondern auch in der Vergangenheit immer wieder unterstützt und gefördert wurde. Es wird auch in Zukunft so sein, aber natürlich betrifft das auch den Ausbau der Sammlung des Wien Museums. Deshalb haben wir es getan, deshalb bin ich froh, dass wir das mit dem Budget 2008 neu finanzieren können.

 

Die Kunst im öffentlichen Raum ist ein weiterer solcher Punkt: Natürlich ist es ein Programm, das mittlerweile anerkannt wird und gut läuft und einiges auch schon vorzuweisen hat, ein Pogramm, das wir neu organisiert haben, wie wir ja hier ausführlich diskutieren konnten. Aber auch hier wird es neue Projekte im öffentlichen Raum geben, beispielsweise ein Kunstwerk von Maria Hahnenkamp im neuen „Kabelwerk", das Brunnenobjekt von Ines Lombardi am Zimmermannplatz oder eine Installation von Flora Neuwirth am Bräuhausspitz, um nur einige zu nennen.

 

Was wird neu gemacht im Budget 2008? Die Stadt Wien hat das Kunsthaus Wien übernommen, weil es uns wichtig ist, einerseits auch das Erbe und das Gedenken und die künstlerische Auseinandersetzung mit Friedensreich Hundertwasser aufrechtzuerhalten, aber auch und vor allem, um dort auch die Ausstellungen fortführen zu können, die eine ganz wichtige Ergänzung zum Ausstellungsbetrieb in Wien sind. Es wäre schade gewesen, wenn diese wichtige Kunstinstitution verkauft oder eingestellt worden wäre. Nein, wir haben sie übernommen. Wir werden sie weiterführen und wir werden sie mit der ganzen Dynamik weiterführen, um sie auch gut für die Zukunft zu rüsten.

 

Was ist noch neu? Beispielsweise auch unser neues Museum der Stadt, das Museum auf Abruf, das ein ganz wichtiger Ort für die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst an einem zentralen Ort ist, gleich neben dem Rathaus, und das auch einen wesentlichen Aspekt hat, der mir sehr wichtig ist, weil es die Zugänglichkeit, die Niederschwelligkeit eines solchen Projekts bei freiem Eintritt unterstreicht.

 

Was machen wir noch neu? Was wird noch aus diesem Budget finanziert? Beispielsweise der Kulturpass. Der Kulturpass ist ein großes Projekt, das wir mit vielen Partnern gemeinsam machen, und ich bin froh, dass wir das unterstützen können, ein Projekt, das den Zugang auch für diejenigen Menschen erleichtern und ermöglichen soll, die nicht das Geld haben, um sich Eintrittskarten kaufen zu können oder für die das zumindest sonst ein Hindernis wäre.

 

Was wird noch neu gemacht? Wir unterstützen wichtige Messen, weil wir glauben, dass Wien diese Aufwertung zum Kreativstandort auch in den Bereichen beispielsweise der Literatur, der Buchmesse und im Bereich der bildenden Kunst über die Viennafair sehr gut verträgt. Erstmals wird es im Jahr 2008 eine solche Buchmesse geben und zum wiederholten Male eine Messe der bildenden Kunst, die sich gut etabliert hat und Wien damit als Standort sowohl für die bildende Kunst als auch für die Literatur, für das Buch stärkt.

 

Wir haben natürlich im großen Bereich der Theater, ob das nun das Kabelwerk ist, ob das nun das neue Schauspielhaus ist, ob das nun „brut" im Künstlerhaus ist, neue Initiativen. Das sind alles neue Leitungen. Das sind alles, jedenfalls im Bereich des Kabelwerks und des Schauspielhauses, zusätzliche Mittel, die insgesamt den

 

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