Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 112
der Wasserdampf irgendwo bewertet wird und mir ist
erklärt worden, dass das im Kyoto-Protokoll einfach nicht drinnen ist und daher
wird der Wasserdampf auch in Wien nicht bewertet. Ja, wir können das nicht
verhindern, dass das Meer Wasserdampf abgibt, das stimmt, und wir können auch
nicht verhindern, dass das Meer CO2 abgibt. Beides sind aber in
rauen Mengen Umweltbeeinflusser.
Und unter diesem Aspekt, dass cirka 90 bis
95 Prozent der umweltrelevanten Gase, nämlich Wasserdampf und CO2,
aus dem Meer kommen, aus den Vulkanen kommen, müssen wir halt schauen, wo wir
die restlichen Dinge noch beeinflussen können und wo wir handeln sollen.
KliP II ist in seiner Intention richtig, und es
ist auch gut, wenn versucht wird, Energie zu sparen und Österreich, und hier
speziell Wien, so gut es geht energieautark zu machen, auf nationaler Ebene die
Energieversorgung abzusichern und Wien mit möglichst heimischer Energie zu
versorgen. Wir Freiheitlichen waren und sind auch immer für nationale Lösungen.
(GR Harry Kopietz: Ha, ha!) Ja,
sicher. Wenn wir ein Biomassekraftwerk in Wien betreiben, ist das eine
nationale Lösung. Wenn natürlich das Holz aus Rumänien oder aus Russland kommt,
nun ja, dann ist das weder klimaschützend noch eine besonders national interessante
Lösung, (GR Dr Herbert Madejski: Dann ist es schon schlecht!) das ist aber eine
Sache, die auch in Wien gemacht wird.
Es stimmt vielleicht, dass eine Kuh Treibhausgase pro
Jahr ausdünstet oder ausstößt wie ein Auto, das 18 000 km fährt. Aber
wie im KliP II zu fordern, dass in Einrichtungen der Stadt Wien weniger
Fleisch auf den Teller kommt, das ist meines Erachtens ... (GR Harry
Kopietz: Das ist eine nationale Lösung, Herr Kollege!) Ja, aber ich glaube, da
gehen nicht sehr viele mit und ich glaube, auch Sie sind ganz gerne ein
Fleischesser, weil wir zwei ... (GR Harry Kopietz: Nein, nein, Moment!),
Bier, vielleicht Bier. (GR Harry Kopietz: Ich trinke keinen Alkohol!) Von was
kommt es dann! (Heiterkeit bei der FPÖ. - GR Harry Kopietz stolz auf sein Gilet
zeigend, wieviel Platz darin noch ist: Na, schauen Sie!) Also, das kann ja
nicht von Do&Co kommen, das kann nicht von Do&Co kommen. (GR Harry
Kopietz: Na, was sagen Sie!) Nein, wir werden uns dann den Bauch gemeinsam
messen, wer den größeren hat. (Allgemeine Heiterkeit.) Gut, das machen wir.
Also, jedenfalls für uns ist das ... (GR Harry Kopietz: Also jetzt weiß
ich, wie Sie zu Ihrem Namen kommen!) Gut, machen wir dann Ahnenforschung, aber
das machen wir privat.
Jedenfalls, ich glaube, unter dem Kapitel
„Lebensmittel Stand: 6.11.2007 – Verringerung des Fleischanteils“ also, da sind
wir nicht ganz Ihrer Meinung, denn wenn man weiter im Text im KliP II
liest: „Besonders dramatisch erscheint aus Sicht des Klimaschutzes die
Fleischproduktion, die unter anderem mit hohen Methan-Emissionen verbunden ist.
Methan ist ein dreiundzwanzigmal potenteres Treibhausgas als CO2.“
Und weiter dort: „Eine Studie der EVO von 2006 geht davon aus,“ also wissen tun
die natürlich nichts, aber die gehen davon aus, „dass die Viehzucht mit etwa
18 Prozent zum weltweiten Treibhauseffekt beiträgt. Das ist ein höherer
Anteil als im Sektor Verkehr mit 13,5 Prozent. Das britische Magazin
berichtet im Juni 2007 mit Verweis auf japanische Forscher – na, die haben
wir notwendig -, dass die Herstellung von 1 kg Fleisch ungefähr so
klimaschädlich ist wie eine Autofahrt von 250 km eines durchschnittlichen
europäischen Autos. Plachutta schau oba, kann man da nur sagen. Also, ich kann
dem Herrn Plachutta nur mehr raten, er soll seinen Betrieb endlich einstellen,
weil dort wird ja Rindfleisch in Unmengen verzehrt. Also das ist wirklich
klimaschädlich. (GR Harry Kopietz: Entsorgt wird es!) Bitte? (GR Harry Kopietz:
Entsorgt wird es!) Entsorgt, gut, entsorgt, richtig. Also, jedenfalls die
verarbeiten dort soviel Rindfleisch, das ist wirklich für Wien schädlich. Also
der liebe Plachutta, also wir loben ihn immer, aber jetzt schaut das ganz
anders aus. (GR Mag Rüdiger Maresch: Ich glaube, da hat dann der Strache auch
einen Nachteil!) Aber gar nicht, weil er so viele klimarelevante Produkte dort
verkauft und vermarktet an die armen Wiener, an die unwissenden.
Aber gut, das war ja nur ein Scherz am Rande. Das ist
aber nicht verständlich, warum auf der einen Seite ... (GR Erich Valentin:
Das Klima ist aber immer besser geworden!) Herzig, aber wissen Sie, das Schöne
daran ist eines: Auf der einen Seite reden wir uns ein, wie fürchterlich
umweltschädlich 1 kg Rindfleisch ist, und auf der anderen Seite zahlt die
EU pro Kuh und Tag 2 EUR Prämie. Also, irgendwo passt das Ganze nicht
zusammen.
Das heißt, wenn man die Dinge so betrachtet, so in
Einzelteile zerlegt, könnte man, glaube ich, alles ruinieren. Also, sicher ist
es nicht gescheit, auf der einen Seite zu sagen, die Kühe haben so viel
Methangas-Ausstoß, und auf der anderen Seite erhalten wir von der EU noch eine
Prämie, dass man diese Kühe haufenweise hat und dass es sie weiterhin gibt.
(Beifall bei der FPÖ.)
Zudem fallen der globalen Futtermittelproduktion jährlich große Flächen
an Regenwald als wichtige CO2-Senker zum Opfer. In Südamerika wurden
in den letzten drei Jahren mehr als 25 Prozent aller tropischen
Regenwälder für die Zwecke der Viehzucht abgeholzt. Erstens stimmt das nicht,
ich habe sehr viele Bekannte in Südamerika, die sagen, das, was in Europa
verbreitet wird, ist Unsinn. Aber auch wenn es Sinn hätte, wenn andere den
Regenwald roden, dann ist das böse, na klar, stimmt schon, aber wenn bei uns
die Almen künstlich baumfrei gehalten werden, dann bekommen die Bauern für
Landschaftspflege noch EU-Prämien. (GR Mag Rüdiger Maresch: Was ist mit Wien!)
Nein, nicht, es geht ja nicht alles um Wien, bitte, Wien ist nicht der Nabel
der Welt. Also das Klima, das Weltklima, wird nicht nur in Wien bestimmt. Also,
da gibt es schon noch andere Gegenden auch, die klimarelevant sind, man muss
nur schauen. (Beifall bei der FPÖ.) Wenn bei uns drinnen steht - weil Sie so
gescheit daherbrabbeln - wenn bei uns drinnen steht im KliP II-Programm,
was denn alles in den tropischen Regenwäldern passiert, die sind ja auch nicht
in Wien, höchstens im Palmenhaus, Herr Kollege. Also,
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