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Gemeinderat, 26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 17 von 112

 

unzählige Beschwerden bei uns und – wie ich annehme – auch bei den dafür zuständigen Magistratsabteilungen ein.

 

Als Lösung gibt es jetzt den Laubsack, den man um 1 EUR bei der Müllsammelstelle abholen kann, in den man das Laub einfüllt. Im Hinblick darauf kann man hinterfragen: Warum ist dafür 1 EUR zu bezahlen? Außerdem erhebt sich die Frage, wohin man den Laubsack stellt, wenn man keine Biotonne hat. Die meisten Leute verzichten daher auf den Laubsack, und das Laub landet wieder in den Restmüllsammelbehältern beziehungsweise wird nicht sachgemäß in der Biotonne, die übergeht, entsorgt.

 

Ich glaube daher, dass wir vor allem hinsichtlich der Stadtaußenbezirke beziehungsweise Großflächenbezirke, wo viel Grasschnitt, Baumschnitt und Heckenschnitt und im Herbst viel Laub anfallen, überdenken sollten, dass dort wieder öffentliche Biotonnen aufgestellt werden. Es ist nämlich ein Ärgernis für jene, die ihre Laub- und Strauchschnitte nicht in der normalen Mülltonne entsorgen wollen, dass sie diese in der Biotonne nicht unterbringen. Ich glaube, hier sollten wir die Wienerinnen und Wiener besser unterstützen als mit dem Laubsack, der für manche zu klein ist, um die anfallende Laubmenge aufzunehmen.

 

Ein weiterer Bereich, den ich ansprechen möchte, sind die schon von anderen RednerInnen erwähnten Park- und Spielplätze. – Kollegin Kato hat gemeint, die Opposition betreibe „therapeutische Aufarbeitung“. Das halte ich, gelinde gesagt, für einen Witz! Wenn Sie Kritik oder unterschiedliche Sichtweisen der Opposition nicht aushalten können, dann müssen Sie vielleicht daran arbeiten! Wenn Sie das aber als „therapeutische Aufarbeitung“ bezeichnen, denn empfinde ich das als etwas mickrig!

 

Ich möchte die MA 42 ausdrücklich loben beziehungsweise ihr meinen Dank aussprechen, denn das Leitbild zur Parkgestaltung ist vorbildlich für andere Magistratsabteilungen: Es wird aufgezeigt, nach welchen Gesichtspunkten Parks, aber auch Spielplätze gestaltet werden, wie das Gender Mainstreaming zu berücksichtigen ist und wie Parks, Spielanlagen und Spielplätze barrierefrei gestaltet werden können. Ich glaube, dass der eingeschlagene Weg gut ist und dass wir hier noch viel mehr machen könnten. Es werden sukzessive Spielplätze und Parks umgestaltet, wobei die Interessen der AnwohnerInnen und der BenutzerInnen berücksichtigt werden, und ich glaube, dass sich Magistratsabteilungen hier wirklich abschauen könnten, wie man so etwas macht und auch transparent macht.

 

Dafür möchte ich der Abteilung wirklich danken, und zwar auch für die Unterlagen, die in der Behindertenkommission bezüglich barrierefreie Gestaltung zur Verfügung gestellt wurden, ich möchte sie aber auch auffordern, hier nicht nachzulassen und alle Spielplätze und Parks wirklich im Sinne der Barrierefreiheit zu gestalten, sodass alle Kinder, alle BürgerInnen und alle Menschen sie auch benützen können, denn bei der Nutzung des öffentlichen Raums in einer Großstadt sind gerade Spielplätze und Parks sehr wichtig.

 

Das letzte Thema, auf das ich zu sprechen kommen möchte, ist heute im „Standard“ nachzulesen und betrifft teilweise die Abteilung. Es ist eine sehr rührselige Geschichte, vielleicht haben Sie diese gelesen. Die Schlagzeile lautet: „Ein Fuchs auf Hausbesuch“ – Ich denke, die Geschichte ist symptomatisch dafür, wie es engagierten Wienerinnen und Wienern, die sich über den Tierschutz beziehungsweise Artenschutz Gedanken machen, ergeht, wenn sie im Zusammenhang mit diesem Thema mit dem Moloch der Verwaltung konfrontiert werden.

 

Ich möchte Ihnen das kurz schildern: Es geht darum, dass in Penzing ein Fuchs vor der Terrassentüre eines Hauses saß. Die Bewohnerin dieses Hauses hat sich um den Fuchs Sorgen gemacht, weil es ja eigentlich nicht normal ist, dass ein Fuchs sich vor einem Haus niederlässt und nicht weggeht. Ihrer Meinung nach hat er auch nicht sehr gesund ausgehen, und sie war halt um dieses Tier besorgt und hat versucht, ihm zu helfen.

 

Zunächst hat die Frau bei der Tierschutz-Hotline angerufen. Das ist eine gute Idee, das würden wahrscheinlich viele tun. Allerdings waren die Antworten, die sie erhalten hat, wirklich eine Frechheit für einen engagierten Menschen. Daher würde ich Sie bitten, Frau Stadträtin, diesbezüglich eventuell geschäftsgruppenübergreifend zu wirken! Wie hat man dort nämlich reagiert? – Man hat bedauert, dass man eigentlich für Wildtiere nicht zuständig sei und hat die Empfehlung gegeben: Klatschen Sie in die Hände, dann verschwindet er! Die Frau hat dann in die Hände geklatscht, der Fuchs hat sich aber nicht gerührt. Das war also nicht sehr beeindruckend.

 

Der zweite Tipp war dann – und ich zitiere jetzt aus dem Artikel: „,Rufen Sie uns bitte wieder an, wenn das Tier verendet ist’, empfahl der telefonische Tierschützer: Man werde denn den Kadaver abholen." – Ich glaube, das kann es nicht sein! Das ist nicht der richtige Weg!

 

Aber das Schicksal des Fuchses war damit Gott sei Dank noch nicht zu Ende. Es ging weiter. Die Dame hat sich mit der genannten Antwort nicht zufrieden gegeben und hat dann das Tierschutzhaus und die Tierrettung angerufen. Dort wurde ihr erklärt, dass man vor allem nicht für depressive Wildtiere, sondern für Haustiere zuständig sei. Der Dame wurde der Tipp gegeben, es bei der Forstverwaltung zu versuchen. Auch das hat die Dame getan, und ich finde das bewundernswert, denn man muss sich wirklich durch mehrere Telefonnummern durchkämpfen, bis man wirklich dort ist, wo man angeblich gute Tipps bekommt. – Sie hat also bei der Forstverwaltung angerufen, und dort hat man darauf hingewiesen, dass man aus rechtlichen Gründen nichts tun kann, da der Umgang mit Wildtieren in Wien „eine Grauzone“ sei, „grauer als der November“. – Das war also wieder keine Lösung für den Fuchs und für die Frau.

 

Dann hat sich diese Frau entschlossen, den Fuchs auf eigene Kosten tierärztlich untersuchen zu lassen, weil es ihr keine Ruhe ließ, dass er immer noch vor ihrer Tür saß. Sie hat versucht, herauszufinden, ob es einen Tierarzt gibt, der sich um das Tier kümmern kann. Die Information war, dass die Tierärzte hier über keine

 

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