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Gemeinderat, 26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 112

 

anderen Mal verweigert, verweigert und verweigert. Es wäre dringend notwendig, dass das Sportamt dazu übergehen würde - wie von der SPÖ selbst gefordert -, Gender Budgeting auch im eigenen Bereich einzuführen. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Ich komme zur EURO 2008. Der Host-City-Vertrag ist ein Geschäftsstück, das wir hier vor knapp einem Jahr beschlossen haben. Ich habe nachgeschaut: Am 15. Dezember 2006 war das nach 22 Uhr hier Gegenstand der Debatte, es gab eine längere Debatte und lange Wortmeldungen dazu, hin und her, und anschließend war die nichtöffentliche Sitzung. Meines Erachtens sind Geschäftsstücke, die hier in öffentlichen Sitzungen behandelt werden, öffentlich!

 

Ich weiß daher nicht genau, wo das Problem liegt. Es war ein hier öffentlich abgehandeltes Geschäftsstück, wobei über Internet Leute zuschauen, wobei auf der Galerie Leute zuhören dürfen, wobei Leute mitbekommen, was hier gesagt wird, wobei man das im Protokoll nachlesen kann, auch im Internet, was ich hier ebenfalls vorher getan habe. Wie man das geheim halten soll oder warum man das tun sollte, erschließt sich mir nicht! Und ein Gespräch mit einem Journalisten oder einer Journalistin über Geschäftsstücke, die wir hier herinnen beschließen oder auch nicht beschließen, halte ich nicht für verwerflich.

 

Österreich - England: Ich halte mich nicht lange beim sportlichen Aspekt auf, weil hier meine Position tatsächlich von jener von zwei Vorrednerinnen, nämlich von zwei Fraktionen, differiert. Ich sage nur, die englischen Tageszeitungen waren nachher enttäuscht davon, dass man Scott Carson - das war der Tormann bei den Engländern, der zum ersten Mal eingesetzt wurde - nicht in Aktion gesehen hatte, ihn nicht testen konnte und jetzt nicht weiß, ob er überhaupt quasi der neue Einser-Goalie werden soll oder nicht und ob er am Mittwoch gegen Kroatien - England ist ja noch nicht qualifiziert - eingesetzt wird oder nicht. Das war die Position der englischen Zeitungen, die natürlich auch hin und wieder schönfärberisch mit der eigenen Mannschaft umgehen.

 

Aber darum geht es mir nicht, sondern um die EURO 2008 und darum, wie es mit dem Aspekt Sicherheit ausschaut. Wie schaut es mit dem Einlass beim Stadion aus? Claudia Smolik hat ausgeführt, wie es ihr ergangen ist, als sie gekommen ist. Sie ist gegen 20.15 Uhr beim Sektor A aufgetaucht und war dann immerhin um 20.50 Uhr auf ihrem Platz. Das geht sich wenigstens aus, wenn man früh genug kommt, offensichtlich noch 10 Minuten vor Ankick.

 

Ich habe erst etwas später Zeit dazu gefunden, ins Stadion zu kommen. Ich bin auch im Sektor A gesessen, war um 20.30 Uhr draußen und habe schon damit gerechnet, dass es knapp wird, weil dies hier leider des Öfteren der Fall ist. Um 20.30 Uhr bin ich so hineingekommen, dass ich um 21.02 Uhr, also ungefähr 15 Sekunden nach Ankick - den hat man nämlich, glaube ich, um eine oder zwei Minuten verschoben -, sodass ich eben exakt den Spielbeginn noch gesehen habe.

 

Das ist jetzt schön für mich, dass ich noch hineingekommen bin. Etwas weiter drüben - das war der Sektor A1 - gab es noch eine sehr, sehr viel längere Schlange, und außerdem waren auch hinter mir noch Leute angestellt. Ich nehme an, dass sie alle nicht rechtzeitig hineingekommen sind.

 

Jetzt muss man sagen, das war ein Freundschaftsspiel mit sehr wenigen Fans von der Gastmannschaft. Nächstes Jahr sind dort nicht nur 50 000 Leute, die hineinwollen, sondern noch einmal 20 000, 30 000 vor Ort, die gar keine Karte haben, aber dort auch den Platz verbrauchen. Und es tut mir leid - ich gehöre nicht zu denen, die die EURO madig reden wollen, ich bin froh, dass das Turnier kommt, und ich hoffe auch, dass es nicht nur ein spektakuläres Turnier wird, sondern tatsächlich so wie in der Bundesrepublik Deutschland auch dazu genutzt wird, dass man nachhaltig im Tourismus noch bessere Werte erzielen kann und dass natürlich die Sympathiewerte von Wien durch so ein Turnier und die Kompetenz des Sportbereichs gesteigert werden -, aber es nützt nichts, wenn man die Augen davor verschließt: Das ist jetzt ein Ernstfall zum Testen gewesen, so viele Länderspiele finden nicht mehr statt, und es hat wieder nicht funktioniert!

 

Es funktioniert eigentlich seit Jahren nicht. Das mit dem Einlass haut nicht hin, am Schluss ist es immer dasselbe: Kontrolliert wird nicht mehr. Ich bin natürlich nicht mehr kontrolliert worden. Mit den Karten funktioniert es auch nicht, diese werden nicht mehr hineingehalten, sondern es wird irgendwie schnell abgerissen, damit man die letzten Tausenden Personen noch hinein ins Stadion bringt. So kann das nächstes Jahr nicht funktionieren!

 

Jetzt frage ich mich aber, wann wir den Ernstfall probieren. Denn mit Freiwilligen werden wir es nicht machen können, und so viele große Spiele kommen nicht mehr. Gegen Tunesien wird es in dieser Woche schon wieder nicht voll sein. Es ist schade, dass das bis jetzt nicht funktioniert hat.

 

In anderen Ländern hat man öfter gesehen - so auch bei der Weltmeisterschaft -, dass man einen größeren Kreis und einen kleineren inneren Kreis zieht. Das hätte man zumindest einmal ausprobieren können, das habe ich noch immer nicht gesehen. Auch wenn es kommt, befürchte ich, dass unsere eigenen Ordnungskräfte zumindest Schwierigkeiten haben könnten, die Aufgabe zu bewältigen, weil sie es nicht üben. Das kann man nicht theoretisch üben, das kann man nur im Ernstfall üben, und das wäre eine Möglichkeit gewesen. Ich hoffe, dass das mit dem Einlass wesentlich besser funktioniert; es muss anders geregelt werden und schneller über die Bühne gehen.

 

Es nützt auch nichts, wenn die WEGA mit ihrer martialischen Uniform massenweise durch die Gegend steht, daneben werden die Leute trichterartig zum Eingang hingeführt, wo du dich hineinquetschten musst, und die machen dort alle nichts. Ich bin auch auf anderen Spielen gewesen - das war ja nicht mein erstes Fußball-Match -, das läuft nicht überall so. Das ist bei der WM nicht so gewesen in Nürnberg und nicht in München, das

 

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