Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 112
gentlich relativ klar war, dass sich die SPÖ-Fraktion ernsthaft überlegt, diesen Anträgen zuzustimmen. Dass dann Herr Valentin in einer Rede etwas Gegensätzliches behauptet, ich das richtig stelle, mich auf einen ganz spezifischen Wortlaut im Antragstext beziehe und Sie mir jetzt unterstellen, ich hätte behauptet, der ganze Antrag wäre genau so schon einmal gestellt worden, ist absolut lächerlich.
Denn natürlich können wir genau denselben Antrag noch
gar nicht gestellt haben, weil er sich auf das Ergebnis des Leitbildprozesses
bezieht. Diesen Leitbildprozess haben wir eben genau vor einem Jahr
beschlossen, und in diesem Text war ein Teil dabei, den ich jetzt zur
Bekräftigung wiederverwendet habe. Das kann ich Ihnen gerne nachher noch einmal
zeigen, wenn sich das noch nicht herumgesprochen hat vom Kollegen Valentin zum
Kollegen Hora und bis zu Ihnen.
Was den zweiten Antrag betrifft, die
Architekturszene, können Sie sich sicher sein, dass ich mir das nicht in meinem
Büro ausgedacht habe, sondern dass ich relativ gut vernetzt bin. Ich könnte
Ihnen auch Namen nennen - nur mache ich das nicht - von mittelgroßen Büros, die
mir gesagt haben: Bei solchen Ausschreibungen können sie nicht teilnehmen, das
können sie sich nicht leisten.
Die Büros, die jetzt glücklicherweise zum Teil
gewonnen haben, sind Büros, die sich zusammengeschlossen haben, beispielsweise
die Liste IG-Architektur Zeininger. Das ist ein Konglomerat, wobei die
IG-Architektur aufgefordert hat, möglichst viele Büros zusammenzusuchen, damit
sie diese Ausschreibungsbedingungen erfüllen können, die eben genau darauf
abzielen, die Kleineren auszuschließen.
Mein Antrag ist durchaus ein konstruktiver. Ich
verstehe Ihre Aggression in diesem Fall überhaupt nicht und verstehe auch
nicht, warum Sie nicht über Ihren Ausschussvorsitzenden sozusagen mit mir
kommunizieren, wenn Sie es schon nicht selbst mit mir tun, sondern auf diese
Weise mich im Nachhinein, auf gut Wienerisch, angehen. Wie gesagt, ich nehme es
ziemlich cool, weil ich denke, die Szene wird beurteilen, wer recht hat. Und da
bin ich mir meiner Sache ziemlich sicher. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN und
der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR
Hora gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Karlheinz Hora (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Liebe Kollegin Gretner, darf ich Sie berichtigen: Thema
Augarten - Sie haben mit mir gesprochen, ich habe Ihnen gesagt, dass man diesem
Text nicht zustimmen kann, habe Ihnen auch konkrete Vorschläge gemacht, wie das
wäre.
Ich möchte es jetzt fürs Protokoll zitieren: „Der
Wiener Gemeinderat fordert daher den Bund als Grundeigentümer und die
nachstehenden Dienststellen auf", und dann ist ein neuer Teil
dazugekommen: „dem Ergebnis des Leitbildprozesses nicht vorzugreifen und"
- und das ist wieder der alte Teil – „keine weiteren Aktivitäten zu setzen,
bevor der Leitbildprozess abgeschlossen ist."
Es ist richtig, dass dies voriges Jahr hier bei
derselben Debatte sogar einstimmig als Vier-Parteien-Antrag beschlossen wurde.
Was dazugekommen ist - und das haben Sie jetzt unter den Tisch fallen lassen -,
ist: „Außerdem bekräftigt der Wiener Gemeinderat die Aufforderung an den Bund,
keine weiteren Schritte zu setzen beziehungsweise solche auch zurückzunehmen,
die nicht den gültigen Flächenwidmungen entsprechen und auch den Grundgedanken
und den Rechtsvorschriften eines Parkschutzgebietes Schutzzone
widersprechen."
Das war ein von Ihnen schon geänderter Antrag. Den
ursprünglichen - das habe ich Ihnen ja gesagt - kann man gar nicht einbringen,
weil Sie da verlangt hätten, dass der Gemeinderat eine Rechtsbeugung beschließt.
Das haben Sie auch eingesehen.
Dann habe ich Ihnen gesagt, das kann man anders
formulieren. Wir können gerne miteinander auch das Thema bekräftigen, dass wir
von Seiten des Wiener Gemeinderates nicht gewillt sind - ich habe ja auch die
entsprechenden Presseaussendungen gemacht, und es gibt auch die
dementsprechenden Beschlüsse -, die Flächenwidmung zu ändern. Also habe ich Sie
zu diesem Teil darauf aufmerksam gemacht, dass das so nicht geht.
Auch zum zweiten Teil, Architektur, möchte ich Sie berichtigen,
und zwar dahin gehend, dass ich gesagt habe, ich muss mich über diesen Inhalt
informieren und erkundigen. Das habe ich auch getan, und Sie haben dann einen
Antrag abgegeben - in dem zum Beispiel auch in der formellen Vorgangsweise eine
Änderung vorhanden war -, den ich bis heute nicht habe, den ich nur durch den
Vorsitz bekommen habe. Die technische Erklärung dazu hat Ihnen der Herr
Stadtrat gegeben, und dazu habe ich Ihnen auch schon gesagt - und das hat auch
Kollege Valentin gesagt -, warum wir diesem nicht zustimmen.
Ich würde Sie also bitten: Ich bin gerne bereit, mit
Ihnen zu reden, aber dann sagen Sie auch das, was ich gesagt habe. - Danke.
(Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet hat sich der amtsführende
Stadtrat. - Bitte.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich habe dem, was Kollege Hora zur Frage Augarten
gesagt hat, nichts hinzuzufügen. Es ist ausreichend erklärt, und das erklärt
wohl auch die Emotionen, die auch Stadträte haben, wenn permanent versucht
wird, hier Dinge in andere Richtungen zu drehen, als sie in der Tatsache waren.
Zur Frage Rothneusiedl: Natürlich bin ich nicht blauäugig und
vergesslich. Wo ist er denn jetzt, der Herr Kenesei? (GR Günter Kenesei: Da bin
ich!) Natürlich ist mir bekannt, dass es Überlegungen von anderen Stellen
seitens der Stadt gibt, und das hast du richtig zitiert, was im
Stadtentwicklungsplan drinsteht. Du hast auch richtig zitiert, was in dieser
Sitzung im Jänner besprochen wurde, nämlich dass von anderen Stellen dort ein
Einkaufszentrum überlegt wird. Du kannst ruhig weiter daraus
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