Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 97 von 112
gegangen und zeigen bis jetzt kaum eine positive oder überhaupt keine Wirkung. Es wäre aber durchaus Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass dieses Zusammenleben wieder funktioniert und im Gemeindebau wieder Harmonie einkehren kann.
Allerdings wissen wir, dass dazu eine ehrliche und
wirksame Integrationspolitik notwendig ist, wir wissen aber leider Gottes auch,
dass diese in Wien nicht stattfindet. Ich habe schon einmal dazu Stellung
genommen beziehungsweise Ihnen erzählt, dass Frau StRin Frauenberger einen
diesbezüglichen Geistesblitz hatte. Ich habe das schon einmal vorgetragen. Ich
wiederhole es aber gerne, damit diese Erkenntnisse vielleicht auch in den
Bereich des Wohnbaus durchsickern: Die Frau Stadträtin hat festgestellt, dass
es klare Vorgaben für Zuwanderer geben muss und ihnen klarer als bisher gesagt
werden soll, was wir unter Integration verstehen. Sie fordert von den
Neo-Wienern, Kindern nicht bis nach 22 Uhr in den Hof gehen zu lassen und
sich an Gesetze zu halten. – Das Problem ist also offenbar nicht mehr
wegzureden, inzwischen ist ja auch schon die Frau Integrationsstadträtin
draufgekommen, dass hier massive Probleme bestehen. Die Erkenntnis allein ist
allerdings zu wenig, da müssten auch wirkliche Taten folgen, und diese
vermissen wir leider Gottes bis jetzt.
Meine Damen und Herren! Wir stehen aber auch noch vor
anderen Anforderungen im Wohnbereich in diesem Zusammenhang. Wie Sie wissen,
setzt die in Kraft getretene Gleichbehandlungsrichtlinie der EU fest, dass auch
Drittstaatsbürger – also Nicht-EU-Bürger – nach fünf Jahren Zugang zu
Sozialleistungen der Stadt und natürlich auch Zugang zu Gemeindewohnungen haben
sollen.
Wir wissen, dass bereits jetzt ein Drittel der Mieter
aus Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund stammt. Einstweilen besteht
noch relativ wenig diesbezügliches Interesse dieser Personengruppe. Ich nehme
an, dass es noch relativ wenige Anträge gibt. Klar ist aber auch, dass rund
100 000 Personen anspruchsberechtigt wären, und diese Zahl wird sicherlich
nicht abnehmen, weshalb ziemlich sicher ist, dass die Betroffenen in voraussehbarer
Zeit derartige Ansprüche tatsächlich stellen werden und dass diese dann auch
bewilligt werden. Damit ist auch klar, dass der Zugang der eingesessenen
Wienerinnen und Wiener noch mehr zurückgedrängt wird und dass die sich schon
abzeichnende Ghettoisierung in städtischen Wohnhausbereichen teilweise
flächendeckende Realität werden würde.
Wir fordern geeignete Maßnahmen, mit denen ein
vernünftiges Gleichgewicht gewährleistet wird und die gegen die soziale
Fehlentwicklung im Interesse der Wienerinnen und Wiener vorbeugen. Dabei geht
es vor allem um eine Quotenregelung, die ja nicht nur von uns gefordert wird.
Außerdem wäre es natürlich wichtig, auch im Hinblick auf die prognostizierte
Bevölkerungsentwicklung – wir werden ja sehr viele neue Bürger bekommen –
die Neubautätigkeit voranzutreiben. Dazu hat meine Kollegin Frank schon
ausführt, dass wir uns auch wünschen würden, dass wieder Gemeindebauten
errichtet werden und dass die Wohnbauförderungsmittel auch dafür benützt und
nicht nur in den Genossenschaftsbereich gesteckt werden.
Zum Bereich Gleichbehandlungsrichtlinie eine kurze
Anmerkung: Die Kollegen von den Grünen
haben schon öfters gesagt – und das stimmt auch, das muss ich
zugeben –, dass die SPÖ das Problem bis vor Kurzem negiert hat: Wenn man
bei Wiener Wohnen als Berechtiger angerufen hätte, dann hätte man die Auskunft
bekommen: Das gibt es nur für Staatsbürger beziehungsweise für EU-Bürger. Und
auch im Internet war das bis vor nicht allzu langer Zeit falsch angegeben. Wenn
man nachgeschaut hat, dann musste man feststellen, dass nach der offiziellen
wien.at-Homepage nur Österreicher beziehungsweise EU-Bürger Anspruch
haben. – Ich meine, dass klar ist, dass man im Fall, dass die gesetzlichen
Voraussetzungen bestehen, diese auch vollziehen muss beziehungsweise richtig
darstellen muss, wie die Rechtslage ist. Inzwischen wurde das aber Gott sei
Dank schon geändert.
Meine Damen und Herren! Es gibt aber auch im Bereich
der Verwaltung der Gemeindewohnungen Beschwerden der Mieter, vor allem
bezüglich Betreuung und insbesondere im Hinblick auf die telefonische
Serviceleistung. Ich glaube, da gibt es sehr viele Beschwerden. Oftmals dauert
es leider Gottes mehrere Tage, bis man vom zuständigen Mitarbeiter von Wiener
Wohnen zurückgerufen wird und die jeweiligen Probleme tatsächlich behandelt
werden. Sogar bei an und für sich einfach zu beantwortenden Anfragen wie zum
Beispiel bei der Frage nach aushaftenden Mietzinsen dauert es Tage, bis man
tatsächlich vom zuständigen Sachbearbeiter zurückgerufen wird. Das ist eigentlich
nicht notwendig! Hier wären Verbesserungen dringend notwendig.
Meine Damen und Herren! Leider vermissen wir bis
jetzt wirksame Verbesserungen im Bereich der Gemeindebauten und können auch in
der künftigen Schwerpunktsetzung der Stadt Wien zu wenig sinnvolle Ansätze
finden. Daher lehnen wir den vorliegenden Budgetvoranschlag ab. – Danke
schön. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Am Wort ist Frau GRin Dipl-Ing Gretner.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr
Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Auf Grund der fortgeschrittenen Stunde werde auch ich
versuchen, meine Ausführungen möglichst kompakt zu halten. Ich möchte drei
konkrete Themen ansprechen, die im Bereich Wohnen sehr wichtig sind und
eigentlich eine zu geringe Rolle in unserem Bewusstsein spielen.
Es gibt in der Geschäftsgruppe Wohnen die Magistratsabteilung 69, die für Grundankäufe und –verkäufe
zuständig ist. Davon handeln meist auch die interessantesten Debatten im
Ausschuss, und ich meine jetzt nicht den Verkauf von Flächen für Kleingärten,
sondern zum Beispiel – was leider viel zu selten vorkommt – den
Ankauf von Grünräumen, um Parks zu realisieren. Es wird zwar in letzter Zeit
immer wieder ein Tagesordnungspunkt angesetzt, bei dem es um den Ankauf von
Flächen
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