Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 75
ernste ... (GR
Dr Kurt Stürzenbecher: Wo bleibt die Frage?)
Vorsitzender GR Godwin Schuster (unterbrechend): Frau Gemeinderätin! Kommen
Sie zur eigentlichen Frage!
GRin Veronika Matiasek
(fortsetzend): Halten Sie diese für
zuverlässige Partner? Glauben Sie wirklich – und das war die Erklärung,
die man der Bevölkerung auch gegeben hat –, dass spontan hunderte Polizisten
einsatzbereit sein würden? Es ist tatsächlich so dargestellt worden, dass
hunderte Einsatzkräfte spontan verfügbar sind, wenn es notwendig ist.
Angesichts der doch eher angespannten ...
Vorsitzender GR Godwin Schuster (unterbrechend): Ich muss Sie jetzt leider ersuchen, wirklich
die Frage zu stellen! Sie haben in der Zwischenzeit …
GRin Veronika Matiasek
(fortsetzend): Halten Sie
es wirklich für ausreichend, was hier vorbereitet wurde? Ich komme noch einmal
zur Sperre zurück: Wir sprechen von einer Vorbereitung, die hier getroffen
werden müsste. Erachten Sie es nicht als notwendig, dass man doch eine rasche
Sperre, die im Vorfeld einige Maßnahmen bedingt, andenkt?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich bitte die Fragesteller wirklich, sich an die vorgegebene Zeit zu
halten und eine einzige Frage zu stellen!
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm
Dr Michael Häupl: Sehr
geehrte Frau Gemeinderätin!
Ich hoffe, Sie haben Verständnis für mich, dass ich
im Hinblick auf das Expertentum in Sicherheitsfragen mehr auf die Experten der
Wiener Polizei vertraue als auf unmittelbare Wahrnehmung von Anrainern, denn
Anrainer bin ich selbst auch!
Ich kann Ihnen daher nur sagen: Ich verstehe schon,
dass der eine oder andere es nicht gerne sieht, wenn Leute sich in Lokalen, auf
der Straße vor den Lokalen oder auf der Straße selbst treffen und dort
natürlich verkehrsbehindernd wirken. Ich habe all das gesehen und erlebt. Aber
die Sorge, dass es dort zu Auseinandersetzungen kommt, können sich diese Leute
auch selbst nehmen, denn ich habe mit Ausnahme dieser
Kosovo-Demonstrationsgeschichte keinen einzigen Bericht von der Polizei
bekommen, dass es dort zu irgendwelchen gröberen Massenschlägereien gekommen
ist. Und kleinere Vorfälle gibt es bekanntlich – das muss ich bei aller Liebe zu Wien sagen – immer wieder auch in anderen Bereichen. So etwas
kommt in Einzelfällen vor, aber Gott sei Dank ist das in Wien im Vergleich zu
anderen Städten ohnehin relativ harmlos. Wobei ich das generell nicht
verharmlosen will: Jede einzelne Gewalttat ist zu verurteilen und zu bekämpfen,
aber es wäre blauäugig zu sagen, so etwas gibt es nicht beziehungsweise so
etwas können wir in dieser Stadt grundsätzlich unterbinden. Das ist leider
nicht möglich! Diesem Sachverhalt muss man sich stellen.
Daher sage ich: Ich vertraue wie die beiden
Bezirksvorsteher auf die Vorschläge der Wiener Polizei. Und alle sind einhellig
der Meinung, dass eine Sperre der Ottakringer Straße keine zielführende
Maßnahme ist, sondern – im
Gegenteil – einen Beitrag zur
Eskalation in diesen Bereichen darstellt, und daher werden wir dies nicht tun.
Andererseits werden wir aber die Maßnahmen unterstützen, die seitens der Wiener
Polizei vorgesehen sind, falls es dort zu Vorfällen kommt. Zudem werden
natürlich verkehrslenkende Maßnahmen, wie ich vorhin sagte – aber ich muss mich wiederholen, weil offensichtlich meine
Botschaft nicht angekommen ist –,
getroffen werden.
Ich verweise nochmals auf das, was ich eingangs
sagte, dass all das, was insbesondere auch in dem gemeinsam erstellten
Sicherheitskonzept vereinbart wurde, auch entsprechend umgesetzt werden wird,
und zwar auch im Hinblick auf die Anzahl der zur Verfügung stehenden
Polizisten, denn ein Grundprinzip dabei ist, dass es nicht nur
Sicherheitsberichte gibt, welche die Sicherheit im Umfeld des Stadions, der
Public-Viewing-Zonen oder der ausgewiesenen Fan-Zonen betreffen, sondern dass
die Sicherheit für alle Teile der Stadt genauso gewährleistet sein muss, wie
das sonst auch der Fall ist.
Außerdem meine ich, dass jeder, der sich die
Auslosung anschaut und ein bisschen etwas von solchen Fußballereignissen
versteht, erkennen können wird, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass es bei
den Fan-Gruppen, die es in der Ottakringer Straße gibt, einen Verlierer geben
wird, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Kroatien gegen die Türkei spielt, ist
sehr gering! Falls das allerdings doch der Fall sein sollte, dann wird man sich
im besonderen Ausmaß darum kümmern!
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Smolik gestellt. – Bitte schön.
GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im
Rathaus): Herr Bürgermeister!
Jetzt ist es schwierig, zu der Frage der Kollegin
Matiasek eine Zusatzfrage zu stellen! Natürlich könnte man jetzt darüber
phantasieren, was geschieht, wenn spontane Freudenfeiern der Österreicher und
Österreicherinnen ausbrechen. Sperren wir dann ganz Wien? Oder wie sollte das
dann funktionieren? – Es ist
sehr schwierig, in Anbetracht dessen eine Zusatzfrage zu stellen, vor allem
weil nach dieser ersten Runde nicht klar ist, wer eigentlich ausgesperrt werden
soll.
Ich möchte jetzt aber zu einem ernsteren Thema
kommen: Es mehren sich die Stimmen, welche die Befürchtung äußern, dass mit den
Verschärfungen der Sicherheitsvorkehrungen im Zuge der Vorbereitungen für die
Europameisterschaft auch das morgen zu beschließende Bettelverbot in
Zusammenhang gebracht wird, weil man aus Deutschland weiß, dass in größeren
Städten gerade in Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft Verschärfungen der
Bettelverbote eingeführt wurden.
Trifft es auch auf Wien zu, dass das schnelle
Beschließen und Inkrafttreten dieses morgen zu beschließenden Gesetzes mit der
EURO im Zusammenhang steht?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister!
Bgm Dr Michael Häupl: Selbstverständlich nicht! Es
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