Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 91
wird und seine Einnahmen steigen und daher auch die
Rendite.
Das ist ihm nicht zu verdenken, aber das wollen wir
eigentlich nicht, meine Damen und Herren! Die Hausherren verdienen ohnehin
schon genug im 1. Bezirk, nämlich mit dem ersten Geschoß, dem Untergeschoß
und dem zweiten Geschoß. Da brauchen sie im dritten nicht auch noch zu
verdienen! Es reicht wirklich, meine Damen und Herren! Das könnte Wohnraum bleiben.
Und ohne ein durchdachtes, zukunftsträchtiges
Parkraum- und Garagenkonzept – und das funktioniert ja überhaupt nicht im
1. Bezirk, wenn Garagen geplant waren, wurde das entweder von der
Bevölkerung, von den Geschäftsleuten abgelehnt oder es war so schlecht geplant
und vorbereitet, dass es nicht mehr gebaut werden konnte, weil es keine
Investoren gab – kann man einer neuen Geschäftsstraßenwidmung, die natürlich
noch mehr Geschäfte hervorbringen würde, gar nicht zustimmen, weil es nicht
zumutbar ist, dass Leute oder Touristen, die nicht mit der U-Bahn, sondern
durch Individualverkehr in den 1. Bezirk fahren, keine Chance haben,
irgendwo einen Parkplatz zu bekommen.
Abschließend, meine Damen und Herren, bin ich
enttäuscht von der Österreichischen Volkspartei und den GRÜNEN, wenn das so
stimmt, was ich gehört habe, dass sie jetzt eigentlich entgegen den Wünschen
ihrer eigenen Bezirksorganisationen, der Bezirksräte, die ja dort auch
hauptsächlich wohnen, diesen das Hackl ins Kreuz hauen und hier jetzt mit der Mehrheitsfraktion
der SPÖ mitstimmen, die auch schon im Bezirk dafür gestimmt hat. Aus welchen
Gründen das so war, weiß ich nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, warum
das sinnvoll sein sollte.
Wir stehen auf der Seite der Bewohnerinnen und
Bewohner. Wir stehen auf der Seite der Wienerinnen und Wiener. Und nicht auf
der Seite jener, die hier vielleicht noch weitere Ketten, Einkaufszentren und
Sonstiges planen und bauen wollen.
Das brauchen wir in der Kärntner Straße nicht. Ich
glaube, die Gegend um Kärntner Straße, Graben, Kohlmarkt ist eigentlich mit
Geschäften ausgereizt. Es ist nicht notwendig, dort noch größere Paläste zu
bauen.
Seien wir mit der Wohnbevölkerung! Lassen wir im
1. Bezirk die Leute wohnen und schauen wir, dass sogar noch mehr Bewohner
hinkommen!
Wir werden daher diesem Flächenwidmungsdokument nicht
zustimmen. Wir sind halt die Einzigen, die dem Bezirkswunsch nachkommen. So
soll es auch sein. Wir werden das auch medial durchaus verbreiten. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste am Wort ist Frau GRin Dipl-Ing Gretner.
GRin
Dipl-Ing
Sabine Gretner (Grüner Klub im Rathaus):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Zum
eben diskutierten Flächenwidmungsplan: Wir haben im Planungsausschuss diesen Plan
abgelehnt, haben damals noch mit unserer Bezirksfraktion gesprochen, haben dann
auch erfahren, dass es durchaus noch Änderungen im Sinne davon gab, zum
Beispiel die Gebäudehöhe wirklich ganz genau festzulegen und genau pro Parzelle
nachzuschauen, wie der Bestand jetzt ist, um eben den Bestand für die Zukunft
zu sichern, um das Weltkulturerbe in einer gewissen Weise zu sichern, um
denkmalgeschützte Gebäude zu sichern. Es wird ja auch großflächig als
Schutzzone ausgewiesen.
Eine
weitere Kritik von uns war, dass eben die Wohnzone nicht flächendeckend
ausgewiesen wird. Wir haben jetzt eben noch einmal überprüft, wo diese Wohnzone
jetzt nicht mehr vorgeschlagen wird. Das sind eigentlich wenige Parzellen, die
zum Beispiel für Hotels genutzt werden. Das ist ja leider mit dem Instrument
Wohnzone nicht vereinbar, da Hotel ein gewerbliches Wohnen ist. Es ist
natürlich durchaus sinnvoll, dass es Hotels im 1. Bezirk gibt.
Wir
haben deshalb entschieden, unser Abstimmungsverhalten nun zu ändern und diesem
Flächenwidmungsplan zuzustimmen. Man muss sagen, ich habe den Eindruck, die
Abteilung hat sich wirklich sehr bemüht, sowohl auf die Wünsche des Bezirks
einzugehen als auch auf die einzelnen Stellungnahmen, die gekommen sind, auch
auf die Stellungnahmen des Fachbeirats der Architektenkammer. Auch unsere
Fragen sind in unserem Sinne ausreichend beantwortet worden.
Zuletzt
eine Anmerkung noch dazu: Ich würde mir wünschen, dass auch in anderen, weniger
prominent gelegenen Gebieten so sorgfältig gearbeitet wird und sich dann auch
so bemüht wird, diese Einzelwünsche unter einen Hut zu bringen, sodass wirklich
ein differenziertes Planwerk herauskommt. – Wie gesagt, insgesamt können wir
mit diesem Vorschlag leben.
Wir haben einen Antrag vorbereitet, einen
Beschluss- und Resolutionsantrag, den wir an den Ausschuss für Stadtentwicklung
und Verkehr zuweisen möchten. Er bezieht sich zwar jetzt nicht unmittelbar auf
das Plangebiet, aber doch auf die unmittelbarere Nachbarschaft, und zwar auf
das Gebiet des Wiener Eislaufsvereins. Wir haben heute in einer mündlichen
Anfragebeantwortung des StR Schicker schon gehört, dass man jetzt während der
Bausperre quasi überlegt, wie es weitergehen soll, und keine zusätzliche
Verbauung plant, wenn ich das richtig gehört habe, und höchstens in
Randbereichen offensichtlich überprüft, inwieweit die bestehende Widmung dem
entspricht, was dort schon besteht.
Wir
haben jetzt aber einen Vorschlag, der ein bisschen weiter geht, und zwar sagen
wir: Wir haben uns alle dazu bekannt, den Wiener Eislaufverein dort erhalten zu
wollen. Wir wollen deswegen vorschlagen, dass ein Flächenwidmungsplan vorgelegt
wird, der die zur Verfügung stehenden Flächen als Esp-ÖZ, Sport- und
Spielplatz, öffentliche Zwecke widmet, und dass man weiters in besonderen Bestimmungen
festhält, das Areal des WEV von Bebauung freizuhalten.
Kollegin
Smolik hat diesen Antrag heute in der Fragestunde schon inhaltlich thematisiert
und vorbereitet. Wir bringen diesen jetzt gemeinsam ein. Wenn wir Sie richtig
interpretiert haben, wird es kein Problem sein, diesem zuzustimmen. Ich verlese
ihn jetzt nicht noch einmal. Ich glaube, ich habe es ausreichend begründet.
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