Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 126
beziehen!
Wien Energie befindet sich mit den Preisen für Strom
und Gas jedenfalls im Mittelfeld. Sogar die EVN ist teurer. Die Betriebe der
Wien Energie sind also nicht die teuersten, sie sind aber auch nicht die
billigsten. Man kann aber nicht, wie es aus Ihrer Wortmeldung de facto
hervorgeht, sagen, dass sie so teuer sind und daher ein Stopp herbeigeführt
werden muss. Das ist in der freien Wirtschaft nicht möglich, denn da würde man
diese Unternehmen wahrscheinlich ruinieren, und das kann ja wohl nicht in Ihrem
Interesse sein! Das sage ich jetzt insbesondere natürlich auch zu der ÖVP.
Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich im Speziellen
auf die Wortmeldung der Frau Stadträtin von der ÖVP eingehen: Sie hat heute
hier – wahrscheinlich in
irgendeiner Aufregung, die ich nicht verstehe, denn es hat ihr niemand in
diesem Haus etwas getan – etwas
gesagt, was ich so nicht stehen lassen kann. Frau Stadträtin! Sie haben
Betriebe angeführt, die absiedeln, und Sie haben einen Namen genannt und
gesagt, dass die Firma Siemens aus Wien absiedelt. (GR Mag Wolfgang Jung: Richtig!)
Ich sage Ihnen: Genau das Gegenteil ist der Fall!
Wenn Sie etwas von Wirtschaftspolitik verstehen, dann werden Sie auch verstehen,
dass eine Firma auch gezwungen ist zu rationalisieren. Der technologische
Wandel bringt das mit sich. Um das zu durchschauen, braucht man nicht lange auf
die Universität zu gehen! Das sage ich Ihnen.
Ich nenne Ihnen jetzt Zahlen, denn Zahlen sprechen für
sich. Glauben Sie, dass die Firma Siemens, wenn sie jetzt für die erste
Ausbaustufe der Siemens-City 145 Millionen EUR investiert,
beabsichtigt, aus Wien abzusiedeln? Es ist das größte Industrieprojekt
weltweit, in das hier investiert wird, und das kommt natürlich auch davon, dass
Wien ein guter Wirtschaftsstandort ist!
Meine Damen und Herren! Außerdem sind die zentralen
Kompetenzen für Osteuropa und für Länder, die über Osteuropa hinausgehen, auch
in Wien gelandet. Daher mein guter Rat an Sie: Wenn man in Wirtschaftsfragen
nicht firm ist oder sich nicht auskennt, dann sollte man gewisse Aussagen in
solchen Angelegenheiten unterlassen! (Beifall bei der SPÖ.)
Trotzdem
ist – wie ich schon gesagt habe – bei aller Kritik, die aus den
unterschiedlichen Positionen der Parteien geäußert wird, der Rechnungsabschluss
ein guter. Wien ist eine der Millionenstädte, die den Einwohnerinnen und
Einwohnern ein optimales Angebot an kommunalen Dienstleistungen unter fairen
Bedingungen bietet, und zwar – wie schon angesprochen wurde – ohne
sich zu verschulden.
Nun
kann man wieder über Schulden diskutieren. Wir verschulden uns jedoch nicht,
sondern bauen Schulden im Umfang von zirka 80 Millionen EUR ab,
obwohl wir mehr für Gesundheit und Soziales aufwenden, nämlich zusammen
148 Millionen EUR. Auch für Schulen, Bildung und Kindergärten gibt es
ein Plus von 40 Millionen EUR. Aus diesen Fakten erkennt man die
soziale Verantwortung dieser Stadt, und es ist offensichtlich, dass die
Stadtverantwortlichen ihre Finanzen auf gesellschaftliche Zukunftsbereiche
ausrichten.
Durch diese solide Finanzpolitik und das
professionelle Schuldenmanagement, das es ja schon seit langer Zeit gibt, ist
es möglich, entsprechende Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass die
Menschen Beschäftigung haben. Wir haben heute schon gehört, wie viele Menschen
aus Niederösterreich beziehungsweise den Umlandgemeinden nach Wien pendeln: Es
sind 220 000, und allein aus Niederösterreich kommen 160 000. Und das
soll auch so sein, wir ziehen hier keine Grenzen. Würde man das etwas anders
berechnen, dann würde die so genannte Arbeitslosenstatistik auch für
Niederösterreich anders aussehen, aber jedenfalls sehr positiv für Wien.
Wir bekennen uns dazu, dass auch Menschen aus anderen
Bundesländern in Wien Arbeit finden, und meinen, man sollte aufhören, bei der
Diskussion irgendwelche Grenzen zu ziehen, denn in einem modernen Europa ist
das nicht zielführend und auch nicht zeitgemäß. Das sollte sich insbesondere
auch die ÖVP merken, denn gerade sie als große Europapartei hat es nicht
notwendig, hier etwaige Grenzen zu ziehen!
Die Menschen finden durch die guten Rahmenbedingungen – das wurde ebenfalls schon gesagt – auch ein
ausgezeichnetes Gesundheits- und Sozialwesen vor, und sie fühlen sich sicher
und wohl in dieser Stadt. In diesem Zusammenhang hat mir gefallen, dass Kollege
Aichinger bestätigt hat, dass in Wien die Lebensqualität sehr gut und sehr hoch
ist. Das hört sich ein bisschen anders an als die Aussagen anderer Redner von
der Volkspartei, die den ganzen Vormittag alles nur schlechtgeredet haben!
Die Mercer-Studie besagt, wie unsere Frau
Vizebürgermeisterin schon dargestellt hat, dass wir bei 39 Kriterien –
politische wie wirtschaftliche Situation, Gesundheitsvorsorge, Verkehr,
Einkaufsmöglichkeiten, Ausbildung, Wohnen und so weiter – den
2. Platz unter 215 untersuchten Städten erreicht haben. Und es sind auch
Höchstnoten verteilt worden, nämlich jeweils 10 Punkte. Diese Höchstnote
haben wir bei der Finanzdienstleistung, der medizinischen Versorgung und den öffentliche
Dienstleistungen sowie bei Wohn- und Freizeitmöglichkeiten erreicht, um nur
einige Bereiche zu nennen.
Wien liegt mit 107,9 Punkten nur knapp hinter
Zürich mit 108 Punkten. Ich glaube, das ist wirklich gut und gesteht dem
Wiener Standort wirklich viel Lebensqualität zu!
Kollege Strobl hat erwähnt, dass
wir auch im Tourismus von Rekord zu Rekord eilen. Das ist ein tolles Ranking,
die Fakten sprechen für sich, und das kann auch die Opposition, selbst wenn wir
noch zwei Tage darüber reden, einfach nicht wegdiskutieren! Das ist das
Ergebnis der Wiener Stadtpolitik und des Fleißes und der Leistungen der
Wienerinnen und Wiener. Für diese Leistungen und diesen Fleiß kann man sich bei
den Wienerinnen und Wienern, aber auch bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
dieser Stadt von der obersten Beamtin und vom obersten Beamten bis hin zur
kleinsten
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular